Ostbrandenburger Wirtschaft leidet unter Stagnation
Für die Zukunft rechnen allerdings nur noch 4 Prozent der befragten Unternehmen mit besseren Geschäften, rund 48 Prozent mit stagnierenden und weitere 48 Prozent sogar mit schlechteren Geschäften. Unter dem Strich ist damit der IHK-Konjunkturklimaindex in Ostbrandenburg auf 79 Punkte gefallen. (Zum Vergleich: Im Frühsommer 2023 stand er bei 90 Punkten; 2017 bis 2019 – also in den Jahren vor Corona – lag er zwischen 112 und 128 Punkten.)
„Die Gründe für die derzeit fehlende wirtschaftliche Dynamik sind altbekannt: die Energie- und Rohstoffpreise, der Fachkräftemangel und die schlechten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit hoher Bürokratiebelastung der Unternehmen. Als Stichworte seien da nur die bevorstehende Mautanhebung kombiniert mit dem Anstieg der Kraftstoffkosten durch die weitere Erhöhung der CO2-Abgabe genannt oder das kaum praktikable Lieferkettengesetz“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke. „In diesen zentralen Bereichen muss die Politik jetzt endlich schnell und entschlossen handeln, sonst wird die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen schleichend ausgehöhlt.“
So ist bei der Industrie die aktuelle Situation mit rund 75 Prozent an Betrieben mit guter oder befriedigender Geschäftslage zwar besser als im Frühsommer 2023, wo dieser Wert bei 68 Prozent lag. Die Geschäftserwartungen der Branche sind jedoch deutlich eingetrübt. Rund 57 Prozent der Industriebetriebe erwarten eine negative Entwicklung, nur 6 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Weil die Industrie erfahrungsgemäß als Konjunkturmotor wirkt, wird diese Entwicklung wohl auch andere Branchen negativ beeinflussen.
Besonders düster sind die Aussichten im Baugewerbe. Zwar ist die aktuelle Geschäftslage mit rund 91 Prozent an Betrieben mit guter oder befriedigender Geschäftslage noch sehr solide, aber bei den Geschäftserwartungen rechnet nur noch knapp 1 Prozent der Bauunternehmen mit Verbesserungen, 62 Prozent gehen hingegen von einer Verschlechterung ihrer Situation aus. Gründe dafür sind u.a. die allgemein gestiegenen Kosten und ausbleibende Aufträge wegen der hohen Zins- und Inflationslast.
In den anderen Branchen – d.h. dem Handel, dem Verkehr und den Dienstleistungen – ist die aktuelle Geschäftslage im Grundsatz angespannt und die Geschäftserwartungen haben sich auch hier verschlechtert. Eine Ausnahme bildet das Gastgewerbe. In diesem Sektor der Dienstleistungsbranche schätzen viele Betriebe ihre Situation als sehr gut ein.
Als ihre größten wirtschaftlichen Risiken sehen – über alle Branchen hinweg – 71 Prozent der befragten Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise. Es folgen der Fachkräftemangel mit 62 Prozent, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 61 Prozent und die Arbeitskosten mit 53 Prozent.
Weniger als ein Zehntel der Ostbrandenburger Unternehmen rechnet noch mit Neueinstellungen. Allerdings ist auch der Anteil der Betriebe zurückgegangen, die ihre Beschäftigungszahlen reduzieren wollen. Insgesamt dürfte sich der Personalbestand in den kommenden Monaten etwas verringern. Hier spiegeln sich sowohl Anpassungen an die reduzierte Nachfrage als auch der Fachkräftemangel wider.
Das Investitionsklima bleibt ebenfalls verhalten. Investiert wird vor allem in den Ersatzbedarf. Andere wichtige Investitionsmotive sind Rationalisierungen, Kapazitätserweiterungen und der Klimaschutz.
Weitere Daten und die detaillierten Ergebnisse zu den einzelnen Branchen (Industrie, Bau, Handel, Verkehr, Dienstleistungen mit Tourismus) sind direkt im Konjunkturbericht zu finden: http://ihk-obb.de/konjunktur
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