Die 50-Cent-Frage in Apotheken
Die Engpass-Prämie soll Apotheken für den erhöhten Arbeitsaufwand entschädigen, der bei der Suche nach Ersatzmedikamenten in Zeiten von Lieferengpässen entsteht. Allerdings steht diese Maßnahme in der Kritik, da sie lediglich die Arbeitszeit von 24 Sekunden abdeckt. Dies wird von zahlreichen Experten als unzureichend angesichts der komplexen Herausforderungen, vor denen die Apotheken stehen, angesehen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Abrechnungsmodalitäten. Die Prämie wird nicht pro abgegebener Packung, sondern pro abgegebenem Arzneimittel berechnet. Dies bedeutet, dass Apotheken unabhängig von der Menge der abgegebenen Packungen lediglich 50 Cent für den Austausch eines Arzneimittels gemäß den Vorschriften des ALBVVG erhalten.
Zudem gibt es eine wichtige Einschränkung: Der Zuschlag kann ausschließlich auf dem ursprünglichen Rezept ausgedruckt werden. Sollte ein neues Rezept ausgestellt werden müssen, beispielsweise aufgrund eines notwendigen Medikamentenaustauschs, kann die Prämie nicht mehr beansprucht werden.
Die Engpass-Prämie stellt zweifellos einen Schritt in die richtige Richtung dar, um Apotheken bei der Bewältigung von Lieferengpässen zu unterstützen. Nichtsdestotrotz werden die offensichtlichen Beschränkungen von vielen Apotheken und Branchenexperten kritisiert. Die Diskussion über die angemessene Vergütung und die Verbesserung des Systems ist von großer Bedeutung, da Lieferengpässe ein ernsthaftes Problem für die Gesundheitsversorgung darstellen.
Kommentar:
Die Engpass-Prämie für Apotheken ist zweifellos ein wichtiger Schritt zur Unterstützung bei der Bewältigung von Lieferengpässen, aber die Kritik an ihrer Höhe und den Abrechnungseinschränkungen ist berechtigt. Dies ist eine relevante Angelegenheit, da sie direkte Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hat. Eine Überarbeitung und Verbesserung des Systems ist dringend geboten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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