Starthilfe mal anders
Auf dem Veranstaltungsgelände befindet sich neben mehreren Event-Zelten eine riesige Kuppel. Mit futuristischen Animationen, die auf die Innenseite der Kuppel projiziert werden, beginnen die 50 qualifizierten Start-ups den Pitching-Contest. Jedes Start-up hat fünf Minuten Zeit, Investoren und die Jury von ihrer Vision zu überzeugen. Die Motivation aller Teilnehmer ist hoch, winkt dem Gewinner des Tages doch eine Prämie von 100.000 Euro.
Gesundheitsvorsorge und nachhaltiges Düngen
In den Event-Zelten finden sich neben Ständen von Investoren, wie den auf Technologie und Biowissenschaften spezialisierten TUM Venture Labs, Ausstellungstische der teilnehmenden Start-ups. An einem davon sitzen Mothadi Ben Fraj und Daniel Angloher von “Caire“. „Das Pitching war richtig cool. Ich mache das auch nicht das erste Mal und die Aufregung sinkt mit jedem Mal“, zeigt sich Angloher, Absolvent der Technischen Universität München (TUM) in Robotics, Cognition and Intelligence, begeistert. Das wichtigste Tool der Jungunternehmer ist ein Tablet, auf dem Blutdruck, Atemfrequenz und weitere gesundheitsrelevante Daten des Gegenübers durch die Caire-App in Echtzeit angezeigt werden. Ben Fraj erklärt wie das funktioniert: „Es werden 480 Punkte im Gesicht gemessen und das mit 30 Bildern pro Sekunde.“ Die App kann althergebrachte Messmethoden, wie das Anlegen einer aufpumpbaren Manschette, ersetzen. Eine Hürde ist allerdings noch zu nehmen: „Wir sammeln gerade eine Million Euro, die wir für das medizinische Zulassungsverfahren benötigen. Aktuell haben wir bereits 600.000 Euro gesammelt, den Rest bekommen wir hoffentlich heute.“
Am Nachbartisch sitzt Débora Monteiro Moretti aus Brasilien. Sie ist Co-Founderin des Start-ups „NutriSen“. „Wir haben einen Biosensor zur Messung des Nährstoffgehalts von Nutz-Pflanzen wie Getreide entwickelt. Das funktioniert ähnlich wie bei der Messung des Zuckerspiegels anhand des Pflanzenextrakts“, erklärt Moretti und führt weiter aus: „Durch wenige Messungen an entscheidenden Punkten kann ein Satellitenbild für das ganze Feld erstellt und der Einsatz von Düngemittel gezielt abgeleitet werden.“ Als großflächiges „Versuchslabor“ dienen ihr dabei 60 Felder des TUM-Standorts in Garching. Auch technischen Support erhält das Start-up von der TUM: „Das Auslesegerät für die Biosensoren wurden von der TUM entwickelt und produziert.“ An diesem Abend möchte die junge Frau Netzwerke aufbauen und mögliche Investoren von ihrem Prototyp überzeugen.
Alle sind Gewinner
Zu den großen Siegern zählten beide Teams an diesem Abend leider nicht. Den Hauptpreis von 100.000 Euro sicherte sich Ventus aus Stuttgart. Das Start-up hat eine neuartige Wettervorhersage für Automobile entwickelt, akkurater als alle bisherigen Systeme und in Echtzeit. Traurige Gesichter sieht man in der Kuppel aber dennoch nicht, denn an diesem Tag hat jeder an Erfahrungen, der ein oder andere an Investoren und vor allem Inspiration gewonnen. Jonas Andrulis, Gründer und CEO des KI-Unternehmens Aleph Alpha, bringt kurz vor dem Finale des Festivals, die Grundmotivation der eigenen Vision zu folgen auf den Punkt: „Mein eigenes Start-up zu gründen, war der Weg, um aus den Mühlen des Unternehmensalltags herauszukommen.“
Die Technische Universität München am Campus Heilbronn ist seit dem Wintersemester 2018/19 am Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung präsent. Schwerpunkte der Programme liegen auf dem Management des digitalen Wandels sowie auf Familienunternehmen. Forschung und Lehre zielen auf einen Brückenschlag zwischen Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Information Technologies in einem dynamischen, internationalen Umfeld. So entstehen moderne Forschungsfelder, etwa mit Bezug zu Digitaler Transformation und Plattformökonomie, die in den innovativen Unternehmen der Region Heilbronn-Franken, aber auch weltweit Verwendung finden. Die durchgängig englischsprachigen Bachelor- und Master-Studiengänge bereiten auf eine Karriere in technologie-getriebenen Unternehmen vor. Eine intensive Betreuung durch Professor:innen mit internationalem Renommee und kleine, internationale Lerngruppen, machen das Studium am TUM-Campus Heilbronn zu etwas Besonderem.
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