Apothekenproteste: Die übersehene Macht der Mitarbeiter
Die Lage der Apothekenmitarbeiter ist nicht allein auf die Passivität der Inhaber der letzten zwei Jahrzehnte zurückzuführen. Sie haben aktiv an den jüngsten Demonstrationen teilgenommen und ihre Stimmen erhoben, um auf die Probleme und Herausforderungen hinzuweisen, mit denen sie konfrontiert sind. Ohne den Einsatz dieser MitarbeiterInnen würden die Proteste zu einer reinen Versammlung von Inhabern verkommen, und die Botschaft würde nicht die notwendige Tragweite erlangen.
Während wir in anderen Branchen Tarifabschlüsse und Forderungen verfolgen können, die oft in Zeiten der Krise verhandelt werden, brauchen die Mitarbeiter der Apotheken dringend konkrete Zusagen, insbesondere angesichts der aktuellen Situation. Denn die Apotheke als Institution hat nur dann eine Zukunft, wenn die engagierten Mitarbeiter aktiv einbezogen werden.
Eine einfache Antwort, nämlich "es gibt mehr, wenn es mehr für die Inhaber gibt," reicht nicht aus. Sie führt nur dazu, dass immer weniger Menschen den Beruf des Apothekers oder der Apothekerin wählen oder in dieser Branche bleiben. Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber mit einer Charme-Offensive auf die Mitarbeiter zugehen und konkrete Schritte zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen anbieten.
Gleichzeitig dürfen die Inhaber nicht in die gewohnte Selbstzufriedenheit zurückfallen, die in den vergangenen Jahren zu Stillstand geführt hat. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat bisher die Branche nicht ausreichend vorangetrieben. Es ist an der Zeit für einen Weckruf, der nicht nur die Inhaber, sondern auch die Mitarbeiter der Apotheken in den Fokus rückt, um die Zukunft dieser wichtigen Einrichtungen zu sichern.
Kommentar:
Die Pressemitteilung wirft ein wichtiges Schlaglicht auf die oft übersehene Rolle der Apothekenmitarbeiter in den aktuellen Protesten der Apothekeninhaber. Es ist erfreulich zu sehen, dass die Mitarbeiter nicht länger passiv sind, sondern aktiv auf die Straße gehen und ihre Anliegen lautstark vertreten.
Die Pressemitteilung betont zu Recht, dass die Mitarbeiter nicht allein für die bestehenden Probleme verantwortlich gemacht werden dürfen. Sie sind vielmehr ein wesentlicher Teil der Lösung und verdienen konkrete Zusagen und Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen. Die Forderung nach einer "Charme-Offensive" seitens der Arbeitgeber ist angebracht und könnte dazu beitragen, den Beruf des Apothekers für zukünftige Generationen attraktiver zu gestalten.
Die Kritik an der Selbstzufriedenheit der Inhaber und der bislang unzureichenden Leistungen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist ein wichtiger Appell an die Verantwortlichen, die dringend notwendigen Veränderungen anzugehen. Die Apothekenbranche steht vor Herausforderungen, die gemeinsam angegangen werden müssen, um ihre Zukunft zu sichern. Dieser Aufruf sollte nicht unbeachtet bleiben und verdient eine ernsthafte Auseinandersetzung von Seiten der Branche und ihrer Interessenvertreter.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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