Familie & Kind

Stiftung Kinderzukunft startet neues Projekt in Sambia

Sambia, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, steht vor zahlreichen Herausforderungen: Soziale Ungleichheit, weitverbreitete Armut, akute Unterernährung, Hunger, eklatanter Wassermangel, schlechte Sanitärversorgung, eine der höchsten HIV-Ansteckungsraten weltweit. Hinzu kommen die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels und die weltwirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. Im September besuchte der Projektmanager der Stiftung Kinderzukunft, Jahn Fischer, das Land zum Monitoring und Vorbereiten von wichtigen Projekten für Kinder in Not.

Die ärmsten Mädchen und heranwachsende Frauen meiden den Schulbesuch während ihrer Periode. Sie haben weder Unterwäsche noch Hygieneprodukte, um ihre Regel diskret zu managen. Die Gefahr der Bildungsarmut ist der Einstieg in einen Teufelskreis aus Armut, Unterdrückung und Geschlechterdiskriminierung, den es zu durchbrechen gilt.

Das Projekt METRO (Menstruationsgesundheit und -hygiene in den Slums von Lusaka) leistet einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Selbstbestimmung aller Mädchen und Frauen in Sambia. Von der Wirksamkeit des Projektes konnte sich Fischer beim Besuch in Sambia überzeugen. „Ich bin sehr glücklich, dass mit den Sensibilisierungen von Mädchen und Jungs, auch zum Thema Menstruation, schon im ersten von drei Projektdurchführungsjahren die so fundamental wichtigen Verbesserungen für die Mädchen sich abzuzeichnen beginnen. An beiden Schulen, die ich besucht habe, haben uns die Mädchen freudestrahlend berichtet, dass die Diskriminierungen der Jungs bei Menstruationsunfällen der Mädchen stark abgenommen haben und auch beide Schuldirektorinnen bestätigten, dass sich die Unterrichtsfehlzeiten der Mädchen bereits spürbar reduziert haben“, freut sich Fischer. Neben der Sensibilisierung wird für einen verbesserten Zugang zu qualitativen Produkten der Menstruationshygiene in und außerhalb von Schulen gesorgt. Im Zuge des Monitorings hat Fischer eine Frauen-Kooperative besucht, die als eine von acht Gruppen die wiederverwendbaren Binden für 25.000 Mädchen herstellt. Dieser partizipatorische Ansatz ist ein elementarer Bestandteil der Projekte der Kinderzukunft und eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Implementierung. Die Gruppe wurde für ihre herausragende Organisation vom Ministerium für Kooperativen ausgezeichnet. Beim Besuch von zwei der 17 Zielschulen wurde ersichtlich, wie groß die Erleichterung der Mädchen ist, Zugang zu adäquaten Hygieneprodukten zu erhalten, die ihnen den regelmäßigen Schulbesuch überhaupt erst ermöglichen. „Mir fehlen einfach die Worte, um die Freude, Erleichterung und vor allem den ohrenbetäubenden Aufschrei der Überraschung aus 250 Mädchenkehlen zu beschreiben, die zu ihren eigenen Monatsbinden auch noch zwei Unterhosen dazubekommen – die ersten ihres Lebens“, berichtet Fischer bewegt von den Eindrücken vor Ort.

Ein weiterer Grund für die Reise waren die Vorbereitungen von weiteren Projekten, von denen eines mittlerweile seit Oktober läuft. Das „Integrierte Lebensunterhalts- und WASH-Projekt für Jugendliche und Kinder in Chirundu & Siavonga-Distrikten“ wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. 560 Jugendliche und junge Erwachsenen, die als Schulabbrecher sehr häufig in menschenverachtenden und toxischen Überlebensstrategien wie Prostitution, Drogenschmuggel, Kleinkriminalität und umweltzerstörender Holzköhlerei feststecken, erhalten neue Perspektiven. Sie werden zum Beispiel durch eine Ausbildung in klimawandelangepasster Landwirtschaft oder Viehzucht geschult. „Die Böden der Projektregion haben einen hohen Sandanteil und sind während der mittlerweile 10-monatigen Trockenzeit fast wüstenähnlich. Um zu überleben, ist eine klimawandelangepasste Landwirtschaft daher absolut unverzichtbar“, erklärt Fischer. Andere werden als Lead-Farmer, im Bereich Veterinärgesundheit oder als Solartechniker aus- und weitergebildet. Als vorbeugende Maßnahme wird das Projekt auch an zwei ländlichen Schulen die Wasser-, Sanitär-, Menstruationsgesundheits- und Ernährungssituation grundlegend verbessern, damit die Schulkinder die Schule wieder regelmäßig besuchen können, die Schulabbrecherzahlen sinken und die Kinder keine toxischen Strategien nutzen müssen, um zu überleben. „Durch die enge und partizipative Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern und Zielgruppen verändern sich so viele verlorene Schicksale nachhaltig zum Guten. Das erlebe ich immer wieder bei meiner Arbeit und Reisen vor Ort und es ist zugleich meine größte Motivation“, berichtet Fischer zum Abschluss seiner Reise.

Über Stiftung Kinderzukunft

Stiftung Kinderzukunft: Anerkannte, erfolgreiche Hilfe für Kinder in Not

Seit 35 Jahren bekämpft die hessische Stiftung Kinderarmut effektiv. Mit eigenen Kinderdörfern sowie Ernährungs- und Bildungsprojekten weltweit gibt sie Kindern, die einen schlechten Start ins Leben hatten, eine Zukunftsperspektive. In den Projekten der Kinderzukunft wachsen Kinder und Jugendliche unter guten Lebens- und Lernbedingungen gesund, geborgen und sicher auf und können dann als Erwachsene selbstständig ein menschenwürdiges Leben führen. Somit bekämpft die Stiftung Kinderzukunft Armut direkt dort, wo sie entsteht, und leistet gleichzeitig nachhaltige Entwicklungshilfe.

Mit kofinanzierten Projekten, die mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und anderen Förderern durchgeführt werden, setzt sich die Kinderzukunft aktiv für die Verwirklichung der Rechte der Kinder ein.

Weitere Informationen unter www.Kinderzukunft.de.

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