Gesundheit & Medizin

HÄV stellt mit HÄPPI Teampraxis-Konzept vor

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) legt heute erstmals das in Kooperation mit der Universität Heidelberg entwickelte Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“, kurz HÄPPI, vor. Hierzu erklärt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes: „Mit HÄPPI antworten wir auf den stetig wachsenden Versorgungsdruck, der unsere Praxen mehr und mehr in die Knie zwingt. Es ist unser Angebot an Politik, Kassen, aber insbesondere an die Hausarztpraxen, wie Teamarbeit künftig unter hausärztlicher Leitung und mit Hilfe digitaler Tools effizienter und zukunftsorientierter gestaltet werden kann.“

Das HÄPPI-Konzept bietet Strukturen und Rahmenbedingungen, die das Arbeiten in Zeiten, in denen der Bedarf nach hausärztlicher Versorgung stetig steigt, erleichtern und neue Formen der Zusammenarbeit im Team ermöglichen sollen. Dafür wurden im Rahmen einer wissenschaftlichen Befragung mögliche Stellschrauben in den Praxisabläufen und der Teamarbeit identifiziert. Ein zentrales Element ist es, Praxismitarbeitenden je nach Fachkenntnissen und unter Aufsicht der Hausärztinnen und Hausärzte mehr Aufgaben in der Patientenversorgung zu übertragen. Weitere wichtige Pfeiler des Konzeptes sind unter anderem eine stärkere Patientenzentrierung, durch die Integration von strukturiert erfassten Patient-Reported-Outcomes, sowie den vermehrten Einsatz digitaler Tools, durch die das Praxismanagement effizienter gestaltet werden soll. Ziel ist es, dass die „HÄPPI-Praxis“ als ein zusätzliches Angebot künftig die bereits fest etablierten Praxismodelle ergänzt.

„Unsere aktuelle Praxisrealität ist folgende: Immer mehr Patienten, immer weniger Zeit. Ohne eine stärkere, strukturiertere Delegation von Leistungen, für die keine ärztliche Expertise erforderlich ist, werden wir vielerorts die Versorgung in unseren Praxen nicht mehr stemmen können. Immer mehr Anlaufstellen können und dürfen dafür nicht die Lösung sein, sonst wird die Versorgung durch zunehmende Zersplitterung immer chaotischer und fehleranfälliger. Daher trägt in einer HÄPPI-Praxis der Hausarzt oder die Hausärztin weiterhin die Verantwortung und bleibt damit Kopf der Versorgung. Neu ist, dass die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Kenntnisse und in Einbeziehung digitaler Tools stärker in die Versorgung der Patientinnen und Patienten integriert werden,“ so Dr. Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. „Dadurch sollen die Hausärztinnen und Hausärzte wieder mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten haben, die ihre ärztliche Expertise dringend benötigen. Natürlich muss dafür künftig nicht jede Praxis eine HÄPPI-Praxis sein. Aber für die Praxen, die stärker im Team arbeiten wollen, gibt es mit HÄPPI nun ein Konzept, um ihnen deutlich Druck von den Schultern zu nehmen.“

Nicola Buhlinger-Göpfarth ergänzt: „Mit unserem Konzept haben wir den ersten großen Schritt getan. Nun gilt es, HÄPPI möglichst schnell in die Versorgung zu bringen. Dabei wird ein wesentlicher Aspekt natürlich die finanziellen Rahmenbedingungen sein. Dazu suchen wir uns starke Partner bei den Krankenkassen und sind hierzu auch bereits in Gesprächen. Unsere Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung bieten das perfekte Fundament, um ein solches innovatives Versorgungskonzept möglichst schnell Realität werden zu lassen. Ein weiterer wichtiger Schritt sind dann die rechtlichen Voraussetzungen, um HÄPPI vollumfänglich umsetzen zu können. Hier erwarten wir von der Politik, dass sie uns auf unserem Weg, Delegation unter dem Dach der Hausarztpraxis neu zu denken und zu leben, unterstützt.“

Das HÄPPI-Konzept steht unter www.haev.de/HÄPPI zum Download zur Verfügung.

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