Gute Planung mindert Transformationsdruck
Die 130 Delegierten erarbeiteten in verschiedenen Themen-Workshops ein Kommunalwahl-Papier als Arbeitsgrundlage für eine Ansprache im kommenden Frühjahr durch die 42 örtlichen Kammergruppen. Es listet wesentliche Stellschrauben auf, die Städte und Gemeinden erfolgreich nutzen können. Dies sind aus Sicht des Berufsstandes zuvorderst Bedarfsanalysen als Voraussetzung jeglicher Planung, das Ausschöpfen von Wohnraumpotenzialen in Gewerbegebieten sowie Synergien durch großräumigere Planungen über Gemarkungsgrenzen hinweg.
AKBW-Präsident Müller hatte die zweitätige Sitzung eingeläutet mit einem düsteren wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Szenario, um das Umfeld zu umreißen, in dem sich die Architektenkammer berufspolitisch bewegt. Die AKBW trete mit ihren Forderungen stets sachlich auf, habe Allianzen geschmiedet und tue sich traditionell schwer „loszupoltern“. Doch fachlich richtig, so konkret ausgearbeitet die Vorschläge auch seien, werde von der Politik einmal auf fehlendes Geld verwiesen, ein andermal auf Zuständigkeit, ein drittes Mal auf den Koalitionspartner. „Erschreckenderweise hat man den Eindruck, dass die Politik den Ernst der Lage zum Teil noch nicht verstanden hat“, so Müller. Deshalb die Bitte an die Kolleginnen und Kollegen um ihre „Einschätzung, wie wir uns positionieren sollen: Laut oder leise?“
Andreas Grube, der Vorsitzende des gastgebenden Kammerbezirks Karlsruhe, hatte die Antwort in seiner Begrüßung vorweggenommen: „Wir Architektinnen und Architekten tragen Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und unserer freiheitlichen, pluralistischen Gesellschaft. Wir müssen uns einmischen, mehr Gehör verschaffen und die klare Botschaft platzieren: Unser Berufstand ist unverzichtbar!“
AKBW-Vizepräsidentin Susanne Dürr präsentierte den Delegierten Impulse für neue Wohnformen. Ihre Frage: "Wie setzen wir den vielen Wechseln des Lebens den richtigen Raum entgegen?" Die Professorin der Hochschule Karlsruhe lenkte den Blick auf beispielgebende Projekte aus der Schweiz, wo über genossenschaftliche Ansätze Gemeinschaft und Individualität neu austariert werden.
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