Trübe Aussichten in Tourismusbranche
„Vom Drachenfels über die Museen bis zum UN-Campus: Es gibt unzählige gute Gründe, in unsere Region zu kommen. Zu einer runden Sache machen den geschäftlichen oder touristischen Aufenthalt aber erst die Betriebe aus der Tourismusbranche“, sagt Ruth Maria Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Das Umfeld mit Preisanstiegen, globalen Krisen und dem Auslaufen der Ausnahmeregelung bei der Mehrwertsteuer für die Gastronomie bleibt für viele Betriebe sehr herausfordernd. In Bonn stehen den Unternehmen mit den bevorstehenden Erhöhungen bei Gewerbe- und Beherbergungssteuer leider noch weitere Zusatzbelastungen ins Haus.“
Profilierungschancen für Bonn und Rhein-Sieg
Im Herbst 2023 beurteilt nahezu die Hälfte der Unternehmen aus der Touristikbranche in Bonn/Rhein-Sieg ihre Geschäftslage als gut. Rund 38 Prozent der befragten Betriebe geben eine befriedigende Geschäftslage an. Für die kommenden Monate erwarten aber nur noch 18 Prozent der Unternehmen eine bessere Geschäftsentwicklung. Rund 60 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Geschäften. 23 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer rückläufigen Entwicklung aus. „Nach wie vor muss sich der Tourismus Gedanken darüber machen, wie mehr Gäste auch in den Wintermonaten für einen Aufenthalt gewonnen werden können. Storytelling, Kultur und Events könnten die Schlüssel dafür sein“, sagt Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer für Standortpolitik der IHK Bonn/Rhein-Sieg.
Mit Blick auf die Risiken für die Geschäftsentwicklung nennen rund sieben von zehn Tourismusbetrieben die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise als Risiko. Danach folgen die Arbeitskosten (57 Prozent) und der Fachkräftemangel (56 Prozent).
Ausbildung als bestes Mittel gegen Fachkräftemangel
Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen der Tourismusbranche den Rücken gekehrt. Nach dieser Erfahrung wollen viele Unternehmen ihre Beschäftigten umso mehr im Unternehmen halten. Dementsprechend planen rund 70 Prozent der befragten Unternehmen mit einer gleichbleibenden Beschäftigung, 14 Prozent der Betriebe wollen mehr Personal einstellen. Rund die Hälfe der Unternehmen im Gastgewerbe gibt allerdings an, offene Stellen nicht besetzen zu können. „Der Bedarf ist groß und das Arbeitskräftepotenzial wird aus demographischen Gründen in Zukunft tendenziell weiter zurückgehen“, sagt Vizepräsidentin Winterwerp-van den Elzen. „Vor diesem Hintergrund ist die Ausbildung im Betrieb ein Schlüsselfaktor und eine Investition in die Zukunft.“
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