Nein zum Nationalpark im Reichswald!
Aus Sicht der heimischen Landwirtschaft bietet der Nationalpark im Reichswald keinen erkennbaren Mehrwert für Mensch, Umwelt und Natur. Es sei zu befürchten, dass nicht nur die forstwirtschaftlichen Flächen im Reichswald betroffen seien, sondern möglicherweise auch angrenzende Gebiete wie der Auenwald im Kranenburger Bruch oder landwirtschaftliche Nutzflächen in der Düffel, so der RLV.
Die Erfahrungen aus den bisherigen Konflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in der Düffel lassen befürchten, dass eine Nationalparkausweisung zu weiteren gesellschaftlichen Verwerfungen führen könnte. Seit Jahrzehnten bestehen tiefgreifende Konflikte, weil die landwirtschaftliche Praxis aufgrund eines aus heutiger Sicht erkennbar fachlich falschen Naturschutzkonzepts reguliert werden soll. Die jetzigen Bestrebungen um den neuen Nationalpark würden diesen Konflikt in der Region weiter verschärfen.
Die Anforderungen an einen Nationalpark im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes seien darüber hinaus nicht erfüllt, da das zusammenhängende Gebiet nicht groß genug und insbesondere nicht unzerschnitten sei.
Die rheinischen Landwirte stehen Naturschutzmaßnahmen keineswegs ablehnend gegenüber. Der Berufsstand bekennt sich zum Vertragsnaturschutz und zur Rahmenvereinbarung Biodiversität. Die zunehmende regulative Ausweisung von Schutzgebieten führen jedoch zu einem Vertrauensverlust der Landwirte in die Politik und erschweren dauerhaft den Erfolg eines kooperativen Miteinanders.
Darüber hinaus sieht der Rheinische Landwirtschafts-Verband die Gefahr erhöhter Wildschäden auf angrenzenden Flächen und eine mögliche Ansiedlung des Wolfes im Nationalpark mit negativen Auswirkungen auf die Weidetierhaltung. In der Düffel, die als Wiesenvogelhabitat bekannt ist, seien bereits erhebliche Probleme durch Vogelprädatoren bekannt. Fraglich sei ferner, wie eine zukünftige Wassergewinnung im Reichswald gesichert werden solle, wenn die derzeitigen Genehmigungen auslaufen. Dann dürften neue Wasserschutzgebiete auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen mit weiteren Einschränkungen für die landwirtschaftliche Nutzung.
Der RLV fordert, die Region nicht mit weiteren Schutzkategorien zu überziehen, sondern den kooperativen Ansatz wieder aufzugreifen und so gemeinsam die Region ohne mögliche Verwerfungen zwischen den Eigentümern, Bewirtschaftern und Naturschutz weiterzuentwickeln. Seegers appelliert daher an die kommunalen Entscheidungsträger: „Lassen Sie uns gemeinsam unsere Heimat weiterentwickeln – wir brauchen keinen Nationalpark, der uns dabei einschränkt, einen ausgewogenen Weg zu finden!“
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