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FDP’s Visionäre Pharma-Roadmap

Die Unsicherheit über die Zukunft der Pharmaindustrie in Deutschland nimmt zu, nachdem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einem Pharmagipfel im Bundeskanzleramt vage Pläne zur Stärkung der Branche vorstellte. Der Minister betonte eine bevorstehende "Aufholjagd", ohne jedoch konkrete Details oder Eckpunkte zu präsentieren. In Reaktion darauf plant die FDP im Bundestag, eine eigene Pharma-Roadmap zu beschließen, die bei der morgigen Fraktionssitzung vorgestellt werden soll.

Gesundheitsminister Lauterbach präsentierte einen Tag nach dem Gipfel ein Strategiepapier, das eine Stärkung der Pharmabranche in Deutschland verspricht. Unter anderem soll ein neues Medizinforschungsgesetz noch vor Weihnachten auf den Weg gebracht werden. Trotz dieser Ankündigungen blieben konkrete Maßnahmen und Details im Unklaren.

Die FDP reagiert auf die fehlende Klarheit mit einem eigenständigen Ansatz. Ihr eigener Fahrplan zielt darauf ab, den Pharmastandort Deutschland auf internationaler Ebene zu stärken. In einem Positionspapier unterstreicht die FDP die hohe wirtschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung der Pharmaunternehmen. Mit einem Umsatz von rund 49 Milliarden Euro und fast 140.000 Beschäftigten stellt die Branche einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.

Für die FDP ist politische Verlässlichkeit eine notwendige Voraussetzung für die Branche. Festgelegte Preise und die langen Entwicklungszeiten neuer Wirkstoffe stellen dabei herausfordernde Rahmenbedingungen dar. Kritisch betrachtet die FDP das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) und fordert eine Rücknahme der Sparinstrumente, die im Rahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) eingeführt wurden. Diese belohnen Sprunginnovationen finanziell und könnten die Entwicklung neuer Arzneimittel unattraktiv machen.

Besonders der neu eingeführte Kombinationsrabatt im Rahmen des AMNOG wird von der FDP als langfristiger Wettbewerbsnachteil für die heimische Produktion betrachtet. Die Partei setzt sich für alternative Studiendesigns ein, um das AMNOG zu einem adaptiven und "lernenden System" zu machen, das flexibel auf medizinischen Fortschritt reagieren kann.

Zusätzlich plädiert die FDP für optimale Rahmenbedingungen für Wagniskapital, um das Risiko der Abwanderung von Gründern in Länder wie die USA zu minimieren. Kritik übt die Partei auch an den 52 Ethik-Kommissionen in Deutschland, die klinische Studien genehmigen und überwachen, und fordert eine Reduzierung des bürokratischen Aufwands. Gleichzeitig soll das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) personell gestärkt werden, um den gestiegenen Aufgaben gerecht zu werden.

Kommentar:

Die von der FDP präsentierte Pharma-Roadmap zeigt eine dringend benötigte Eigeninitiative angesichts der unsicheren Zukunft der deutschen Pharmaindustrie. Während Gesundheitsminister Lauterbach vage Pläne auf nationaler Ebene vorstellt, setzt die FDP auf einen eigenständigen Ansatz, um den Pharmastandort Deutschland international zu stärken.

Die Betonung der hohen Verantwortung der Pharmaunternehmen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt sowie die Forderung nach politischer Verlässlichkeit sind wichtige Schritte, um ein günstiges Umfeld für Innovationen zu schaffen. Die Kritik am AMNOG und die Forderung nach einer flexibleren und lernfähigen Struktur sind begrüßenswerte Schritte, um die Attraktivität der Arzneimittelentwicklung in Deutschland zu steigern.

Die Forderung nach optimalen Rahmenbedingungen für Wagniskapital ist ebenfalls entscheidend, um talentierte Gründer im Land zu halten und die Abwanderung in andere Länder zu verhindern. Die Kritik an bürokratischen Hürden, insbesondere an den Ethik-Kommissionen, ist berechtigt, und die Stärkung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte erscheint als vernünftige Maßnahme angesichts der steigenden Aufgaben.

Insgesamt stellt die vorgeschlagene Pharma-Roadmap der FDP einen konkreten und gut durchdachten Ansatz dar, der auf eine nachhaltige Stärkung der Pharmaindustrie in Deutschland abzielt. Jetzt ist es wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger verschiedene Standpunkte berücksichtigen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Pharmakrise effektiv anzugehen und die Zukunft der Branche zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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