Energie- / Umwelttechnik

„Jetzt geht es um das Ende des fossilen Zeitalters – das ist ein echter Fortschritt“

Die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai ist heute mit einem Beschluss zur „Abkehr“ von den klimaschädlichen Energieträgern Kohle, Öl und Gas zu Ende gegangen. Die rund 200 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention werden dabei zum Handeln aufgerufen. Dazu erklärt Ottmar Edenhofer, Direktor des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung:

„Aus dem von allen Staaten akzeptierten Abschlussdokument der COP28 geht klar hervor: Unter dem Eindruck der fortschreitenden Klimakrise gibt es jetzt für die Weltwirtschaft kein Business as usual mehr. Jetzt geht es um das Ende des fossilen Zeitalters – das ist ein echter Fortschritt. Der Handlungsaufruf zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 ist für Regierungen in aller Welt ein wichtiger Orientierungspunkt. Die EU-Staaten mit ihrem großen Klimaschutz-Plan European Green Deal dürfen sich ermutigt sehen, Kurs zu halten, ebenso die USA mit ihrem Inflation Reduction Act.“

„In bestimmten Bereichen wie etwa der Chemieindustrie wird man auch 2050 noch Öl und Gas benötigen – nach Aussagen des Weltklimarats wird man darauf bis dahin nur zu 67 beziehungsweise 90 Prozent verzichten können. Zum Ausgleich muss man CO2 aus der Atmosphäre holen und unterirdisch speichern. Es ist gut, dass im COP-Abschlussdokument klargestellt wird, dass diese Verfahren für die Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen genutzt werden sollen und eben nicht für ein generelles Weiter-so.“

„Positiv hervorzuheben sind auch die Aussagen der COP zum Ausbau der erneuerbaren Energien um 30 Prozent bis zum Jahr 2030 sowie zu Finanzhilfen für den Ausgleich von Klimaschäden und für Klimawandel-Anpassung. Insgesamt müssen die Regierungen der reichen Industrieländer den globalen Süden umfangreich unterstützen, damit die Klimawende gelingt. Um das politisch zu vermitteln, werden sie gut kommunizieren müssen: Nichtstun wäre viel teurer. Schon 2030 wird der Ausstoß einer Tonne CO2 rund 400 Euro Klimaschäden verursachen.“

„Um den Verbrauch fossiler Brennstoffe jetzt weltweit zügig abzusenken, braucht es glaubwürdige Ankündigungen für ihre kontinuierliche Verteuerung durch CO2-Bepreisung und zugleich für finanzielle Kompensation von Bevölkerung und Wirtschaft. Die CO2-Bepreisung muss sich weiterverbreiten und international gekoppelt werden. Klimazölle wie von der EU angekündigt und ein Klimaclub wie von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kontext der G7-Staaten initiiert können dazu beitragen, dass sich das von der COP proklamierte Ende des fossilen Zeitalters tatsächlich einläuten lässt.“

Weitere Informationen:
Das Abschlussdokument der Weltklimakonferenz COP28 findet sich hier:
https://unfccc.int/sites/default/files/resource/cma2023_L17_adv.pdf

Über Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH

Das MCC erforscht und liefert lösungsorientierte Handlungsoptionen für Klimapolitik sowie generell für das Bewirtschaften der globalen Gemeinschaftsgüter – und damit für die Stärkung der vielfältigen Aspekte von menschlichem Wohlergehen. Unsere sieben Arbeitsgruppen forschen zu Themen wie Wirtschaftswachstum und -entwicklung, Ressourcen und internationaler Handel, Städte und Infrastrukturen, Governance sowie wissenschaftliche Politikberatung. Das MCC ist eine gemeinsame Gründung der Stiftung Mercator und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. | www.mcc-berlin.net | https://twitter.com/MCC_Berlin

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