Wirtschaftliche Stimmung der Ärzt:innen bleibt im Keller
Erwartung verbessert sich – aber zu wenig Vor allem die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verschlechterte sich erneut und liegt nun 2,7 Punkte niedriger als im vorherigen Zeitraum. Die Erwartung für die kommenden sechs
Monate stieg um 2,5 Punkte. „Angesichts der schlechten Gesamtstimmung ist dies jedoch viel zu wenig, um eine Trendwende einzuleiten“, bilanziert Obermann.
Hauptfaktoren: Einflüsse von außen, Digitalisierung und Arbeitszeit
Schuld an der schlechten Stimmung sind aus Sicht der Ärzt:innen vor allem negative Einflüsse von Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung (80,7 Prozent) sowie die Digitalisierung im Gesundheitswesen (75,5 Prozent). Auf dem dritten Rang liegt in diesem Quartal die eigene Arbeitszeit, die mehr als die Hälfte der Ärzt:innen als belastenden Faktor empfinden (53,8 Prozent).
Praxen vor dem Kollaps
„Die selbstverwaltete Zusammenarbeit zwischen den Krankenkassen, den Krankenhäusern und den Ärzten war lange Zeit in Deutschland sehr erfolgreich, aber das System bröckelt“, warnt Obermann: „Reformen verfehlen ihre Ziele, überfällige Initiativen werden in der Bund-Länder-Diskussion zerredet, und die Unzufriedenheit ist immens.“ Der Arzt und Gesundheitsökonom fordert erneut eine grundlegende Diskussion über Formen der ambulanten und stationären Versorgung: „Es gibt hierzu bereits sehr kluge Ansätze.“ Eine systemische Betrachtung mit dem ärztlichen Auftrag der Hilfe für Schwache und Kranke zu verbinden, sei auch in schwierigen Zeiten eine lohnende Aufgabe.
Über das Stimmungsbarometer
Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzt:innen in der ambulanten Versorgung. Das Stimmungsbarometer gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. An der repräsentativen Erhebung im 4. Quartal 2023 nahmen 1.046 Ärzt:innen teil. Darüber hinaus hat die Stiftung Gesundheit auch die wirtschaftliche Stimmung der Heilberufler:innen erhoben. Die Ergebnisse lesen Sie hier.
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die gemeinnützige und unabhängige Stiftung Gesundheit bundesweit für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein. Mehr zur Stiftungs-Arbeit lesen Sie im Tätigkeitsbericht.
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