Verbraucher & Recht

Zu viele Zutaten verderben den Brei

Der Marktcheck der Verbraucherzentrale Berlin zeigt, dass sich in Babybreis viele potentiell problematische Zutaten finden. Eine ausgewogene Ernährung ist essentiell für die Entwicklung von Kindern und bildet die Basis für die Gesundheit. Viele Breie aus dem Handel entsprechen jedoch nicht den ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen. Der Marktcheck zeigt, worauf Sie beim Kauf von Säuglingsnahrung achten sollten und wie Breie schnell und günstig selber zu Hause zubereitet werden können.

Sabrina Schulz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin, erklärt: „Zugesetzter Zucker jeglicher Art hat in Beikost nichts zu suchen, denn dadurch werden Karies und Diabetes begünstigt. Der Griff zum Glas scheint bequem. Aber ausgewogener und gesünder ist selbst zubereiteter Brei. Und der kann mit entsprechenden Rezepten durchaus sehr schnell und einfach zubereitet werden.“

ZU VIEL ZUCKER

Die Empfehlung der Fachgesellschaften für Getreidebreie ist simpel: Vollmilch oder Wasser, Vollkorngetreide, Obstpüree und Pflanzenöl. Herstellern ist das scheinbar nicht genug, wie man an den langen, kleingedruckten Zutatenlisten erkennt. Problematisch ist zunächst der Zuckergehalt. Gesüßt wird gerne mit „natürlicher Fruchtsüße“ z. B. Traubensaftkonzentrat. Diese Produkte dürfen dann mit der Angabe „ohne Zuckerzusatz“ beworben werden. Dennoch können 4,5 Würfelzucker in einem Gläschen stecken, wie ein Brei der Firma erdbär zeigt.

ZU WENIG HOCHWERTIGE ZUTATEN

Überwiegend wird eine Mischung aus weniger wertvollem Sonnenblumen-, Kokos- oder Palmöl verwendet anstelle von Rapsöl. Rapsöl ist reich an hochwertigen Fettsäuren, welche für die Entwicklung des Kindes essentiell sind. Bei jedem dritten Produkt wurde entgegen der Empfehlung von Fachgesellschaften kein Vollkorngetreide verwendet. Vollkorngetreide ist jedoch reich an Mineralstoffen und trägt zur Sättigung bei. Bei einem Drittel der Produkte wird Reis verwendet, welcher durch eine mögliche Arsenbelastung nicht täglich auf dem Speiseplan von Säuglingen stehen sollte. Ebenso sparsam soll mit Aromen und Gewürzen umgegangen werden, welche den Geschmack von vielen Breien intensivieren. „Es besteht die Möglichkeit, dass sich Säuglinge an den intensiven Geschmack industrieller Breie gewöhnen und selbstgemachtes Essen ablehnen“, gibt Schulz zu bedenken. 

ALLES BIO, ALLES TEUER?

Im Handel werden viele Getreidebreie in Bioqualität angeboten, welche im Allgemeinen weniger Rückstände aufweisen. Verbraucher*innen müssen dafür nicht unbedingt tiefer in die Tasche greifen. Die Bio-Eigenmarken sind preiswerter als konventionelle Breie von Markenherstellern. Beispielsweise bietet Milupa einen konventionellen Getreide-Milch-Brei für 10,63 €/kg an. Von der Eigenmarke Babylove gibt es jedoch bereits Breie in Bioqualität ab 4,75 €/kg zu kaufen.

HINTERGRUND

Für den Marktcheck wurden 120 Getreidemahlzeiten und -breie für Säuglinge aus dem stationären Handel (Supermarkt, Discounter, Biomarkt, Drogeriemarkt) ausgewählt. Dabei handelte es sich um Milch-Getreide-Breie (verzehrfertige Gläschen und Pulver zum Anrühren) sowie Getreide-Obst-Breie (verzehrfertige Gläschen und Pulver zum Anrühren). Die verwendeten Zutaten wurden überprüft und mit den Empfehlungen der Fachgesellschaften verglichen. Ein Preisvergleich zwischen gekauften und selbst hergestellten Breien ergänzt die Auswertung.

WEITERE INFORMATIONEN

Webartikel zur Säuglingsernährung
Podcast zur Säuglingsernährung
Webartikel zur Beikost

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