IT-Branche im Wandel: Remote-Beschäftigung hilft dem industriellen Mittelstand
getINNOtized bewertet monatlich rund 2500 Profile ghanaischer IT-Fachkräfte, von denen anschließend rund 100 in einen IT-Fachkräftepool aufgenommen werden. Dort werden sie dann neun Monate lang für einen Job in Europa oder den USA geschult und vorbereitet. Auf diese Weise wurden bereits mehr als 3000 IT-Fachkräfte an deutsche Unternehmen vermittelt. Und für nahezu alle IT-Aufgaben sind IT-Fachkräfte im Pool vorhanden.
Prof. Claus Oetter, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Software und Digitalisierung sowie Abteilungsleiter Informatik, hebt die hohe Verfügbarkeit der vermittelten Fachkräfte sowie deren Qualität hervor: „Ghana hat ein sehr gutes IT-Ausbildungsniveau, das auch unserer Branche weiterhelfen kann. Die IT-Fachkräfte sind jung, in größerer Zahl verfügbar und für Mittelständler bezahlbar. Hinzu kommt, dass Ghana nur eine Stunde hinter Deutschland liegt, so dass man zu den üblichen Bürozeiten miteinander arbeiten kann. Und die englische Sprache ist in der IT ohnehin überall gang und gäbe.“
Erstes Pilotprojekt erfolgreich angelaufen
Ein erstes Pilotprojekt mit einem Maschinenbauunternehmen aus Deutschland ist bereits erfolgreich angelaufen, nun soll das Angebot ausgeweitet werden. „Der VDMA ist hier die erste Anlaufstelle für seine Mitglieder und stellt den Kontakt zu getINNOtized her“, sagt VDMA-Projektleiter Christoph Herr. Die Kombination aus einer wachsenden Technologiebranche, qualifizierten Arbeitskräften und politischer Stabilität macht Ghana zu einem vielversprechenden Ziel für Unternehmen auf der Suche nach IT-Fachkräften. Die Informations- und Kommunikationstechnikbranche gehört in Ghana zu den schnell wachsenden Bereichen und hat im Jahr 2021 einen Beitrag von etwa 5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt geleistet. Ghana gilt als die IT-Hochburg Afrikas und ist zudem mit einer Bevölkerung, von der mehr als die Hälfte (57 Prozent) unter 25 Jahre alt ist, ein sehr junges Land.
Ulrich Busch, Geschäftsführer von getINNOtized, weist auf einen weiteren Vorteil der Kooperation hin: „Prozesssicherheit ist deutschen Firmen beim Fachkräftesourcing aus dem Ausland so wichtig wie die Verfügbarkeit qualifizierter Kandidaten – deshalb schließen unsere Kunden mit uns Verträge nach deutschem Recht und können die Zusammenarbeit effektiv über die etablierten Prozesse aus dem IT-Bereich heraus steuern.“
Michael Wesoly, CIO von Gebr. Heller Maschinenfabrik aus Nürtingen, bestätigt, dass die ersten Pilotprojekte bereits erfolgreich angelaufen sind: „Wir sind von der Geschwindigkeit des Auswahlprozesses und der Qualifikation der gefundenen Mitarbeiter positiv überrascht worden. Auch für unsere sehr speziellen Anforderungen wurden kurzfristig geeignete Kandidaten gefunden. Wir haben in kurzer Zeit eine Produktivität und Effizienz erreicht, die wir nicht erwartet haben.“
Initiative „Fachkräfte für Afrika“
Auch die Initiative „Fachkräfte für Afrika“ des VDMA bildet in den Ländern Botswana, Nigeria und Kenia nach deutscher Ausbildungsqualität aus. Die Absolventen daraus werden bereits weltweit von Mitgliedsunternehmen eingesetzt.
Grundsätzlich ist der Fachkräftemangel auch im Maschinen- und Anlagenbau eine der größten Herausforderungen der Branche. Laut aktueller VDMA-Umfrage aus dem Herbst 2023 verspüren rund 70 Prozent der Firmen „starke Engpässe“ bei technischen Fachkräften. Vor diesem Hintergrund ist die Suche nach qualifizierten IT-Fachkräften im Ausland eine notwendige und vielversprechende Alternative – auch für den deutschen Mittelstand.
Der VDMA vertritt 3600 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt rund 860 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der in der EU verkauften Maschinen stammen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt
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