„Erst als Reha-Ärztin wurde mir bewusst, wie weitreichend die Folgen von HNO Erkrankungen sind“
„Ich bin eine leidenschaftliche Bosenbergerin“
Zu Beginn ihrer Karriere bei MEDICLIN kämpfte Voineag unter anderem mit der Sprachbarriere. Auch die Arbeit in der Rehabilitation war neu für sie. „Ich kam aus dem Akut-Bereich als Fachärztin in die Bosenberg Kliniken und wusste erstmal nicht, wo links und rechts ist. Die digitalen Systeme, Therapiepläne, Strukturen, Konzepte – die Mitarbeitenden der Klinik haben mir alles peu à peu beigebracht.“ Schon 2014 wurde sie Oberärztin, Mitte 2017 schließlich Leitende Oberärztin. „Ohne meine Kolleginnen und Kollegen hätte ich nie darüber nachgedacht, 2024 Chefärztin zu werden. Dank ihnen bin ich eine leidenschaftliche Bosenbergerin geworden.“
Und eine leidenschaftliche Rehabilitations-Medizinerin. „Reha-Ärztin zu sein, ist etwas komplett anderes, als in einer Akut-Klinik oder einer Praxis zu arbeiten“, sagt Voineag. „Erst als ich in der Reha tätig war und die Patient*innen über einen längeren Zeitraum täglich begleitete, wurde mir bewusst, welch psychische und soziale Folgen der Tinnitus, Schwindel, eine Hörschädigung oder Ertaubung für die Betroffenen haben können − bis hin zu Suizidgedanken. Menschen, die früher glücklich waren, Hobbys und viele Freunde hatten, verlieren privat und beruflich fast alles.“
Erweiterung der vorhandenen Therapiekonzepte
Eine der Neuerungen, die sie deshalb für die Fachklinik anstrebt, ist die Erweiterung des Therapieangebotes um eine verhaltensmedizinisch-orientierte Rehabilitation (kurz: VOR). Dieses von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) anerkannte Konzept beinhaltet eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und Psycholog*innen bzw. Psychotherapeut*innen.
„Viele Diagnosen im Bereich HNO haben gleichzeitig eine sogenannte Eckdiagnose. Das heißt, die körperliche Grunderkrankung geht mit einer psychischen Erkrankung einher“, erklärt die neue Chefärztin. „Aktuell machen die Betroffenen bei uns beispielweise eine Reha aufgrund eines Tinnitus und gehen anschließend in eine psychosomatische Reha.“ Ziel des VOR-Konzepts ist es, diese Patientinnen und Patienten ganzheitlich innerhalb eines Reha-Aufenthaltes zu behandeln. Dort wird auch der Bedarf einer nachgelagerten psychotherapeutischen Betreuung geprüft. Voineag plant, das VOR-Konzept für die HNO der Bosenberg Kliniken Ende 2024 bei der DRV einzureichen. „Ich bin sehr optimistisch, dass das klappt.“
Bosenberg Kliniken sollen Zentrum für Schwindel werden
Die Weichen für eine positive Weiterentwicklung der Fachklinik wurden in den vergangenen Jahren gestellt. „Ich habe das Glück, von meinem Vorgänger eine großartig aufgebaute Klinik zu übernehmen“, sagt Dr. Voineag über den bisherigen Chefarzt Dr. Harald Seidler. Aufbauend auf dessen Spezialgebieten − der Rehabilitation für Tinnitus-Patient*innen und für Patient*innen mit Cochlea-Implantat – will Voineag die Bosenberg Kliniken zum Zentrum für Schwindel ausbauen. „Diese Zertifizierung ist eines meiner wichtigsten Ziele“, erklärt sie. Ein ehrgeiziges, wie sie selbst sagt, „denn bislang gibt es diese Zertifizierung nur für Akuthäuser.“ Doch gerade in der HNO-Rehabilitation sieht sie großes Potential, Menschen mit unterschiedlichen Schwindel-Diagnosen, wie Morbus Menière, einem Vestibularisausfall oder einem Akustikusneurinom, nachhaltig zu helfen. Eine Rehabilitation bei Akustikusneurinom (gutartiger Tumor am Gleichgewichtsnerv) als AHB-Maßnahme wird bislang beispielsweise nur für den Fachbereich Neurologie anerkannt.
Fachkräftemangel ist keine unüberwindbare Hürde
Auf die Frage, ob sie im Fachkräftemangel einen Stolperstein für die Umsetzung ihrer Projekte sieht, antwortet Voineag: „Nein, eigentlich nicht. In der HNO haben wir das Glück, dass wir nicht so viel Pflegepersonal brauchen, stattdessen brauchen wir verstärkt Therapeuten.“ Sind die auf dem Arbeitsmarkt nicht ebenfalls schwer zu finden? „Auf jeden Fall. Wir haben uns jedoch ein gutes Rekrutierungsnetzwerk aufgebaut und ich hoffe, dass wir durch neue, innovative Therapiekonzepte als Arbeitgeber noch attraktiver werden.“
Über die MEDICLIN Bosenberg Kliniken
Die MEDICLIN Bosenberg Kliniken umfassen drei Fachbereiche: die Fachklinik für Neurologie für Patient*innen in den Phasen C und D mit neurologischen Erkrankungen und möglichen Begleiterkrankungen, die Fachklinik für Geriatrie und die Fachklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit den Schwerpunkten Tinnitus, Hörschädigung, Reha nach tumorchirurgischen Eingriffen an Mund, Rachen und Kehlkopf, sowie Reha bei Cochlea Implantat (CI) für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.
Die Klinik gehört zu den größten Fachkliniken für Hörschädigung in Deutschland. Eine interdisziplinäre Schwindel-Therapie und ein zertifiziertes Multiple-Sklerose-Zentrum gehören ebenfalls zum Spektrum. Außerdem bietet die Klinik eine interdisziplinäre Post-Covid-Rehabilitation zur Behandlung von Patient*innen mit Langzeitfolgen von Covid-19 an. Die Einrichtung hat 263 Betten und beschäftigt rund 220 Mitarbeiter*innen.
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 32 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.300 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.
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