Ein Viertel der Teilzeitkräfte hat Arbeitsumfang zur Betreuung der Angehörigen reduziert: „Diese Entwicklung wird sich bedrohlich verschärfen.“
„Die fehlende pflegerische Versorgung in Deutschland ist inzwischen ein Treiber des Personalmangels in anderen Branchen. Jede vierte Teilzeitkraft hat den Arbeitsumfang reduziert, um Angehörige zu betreuen – viele davon leisten eine wichtige Arbeit in der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen.
Ein Drittel dieser Menschen ist ungewollt in dieser Situation. Wer keinen ambulanten Dienst oder keinen Heimplatz für die Eltern findet, muss zwangsläufig die eigene Erwerbstätigkeit hintenanstellen. Die Untätigkeit der Bundesregierung bei der Sicherung der pflegerischen Versorgung gefährdet längst den Wohlstand des Landes.
Und diese Entwicklung wird sich bedrohlich verschärfen: Von bundesweit 880.000 vollstationären Pflegeplätzen können aufgrund des Personalmangels nicht einmal mehr 90 Prozent belegt werden und die Kassen selbst sprechen von einem Rückgang der Kapazitäten in Pflegeheimen um 18.000 Plätze. Gleichzeitig verschwinden tausende Tagespflegeplätze, die eine wichtige Unterstützung der pflegenden Angehörigen darstellen. Das ist eine nie dagewesene Trendumkehr hin zu einem Rückbau der Pflegeinfrastruktur in Deutschland, während die Zahl der Pflegebedürftigen und damit der Bedarf weiter massiv wächst.
Wenn Arbeitsminister Hubertus Heil eine Lösung für den Fachkräftemangel in Deutschland sucht, muss er sich an seinen Kollegen Lauterbach wenden. Eine Stärkung der pflegerischen Versorgung setzt sofort immense Kapazitäten bei den jetzt unfreiwillig gebundenen pflegenden Angehörigen frei.“
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 13.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze. Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 31 Milliarden Euro.
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