Finanzen / Bilanzen

Die Hypothekarbank Lenzburg AG erzielt 2023 ein sehr gutes Jahresergebnis, beantragt Dividendenerhöhung und gibt Veränderungen im Verwaltungsrat bekannt

Die Hypothekarbank Lenzburg hat 2023 im Zinsgeschäft stark zugelegt und sich im Wertschriften- und Banking-as-a-Service-Bereich positiv entwickelt. Den Jahresgewinn steigerte sie um 14 Prozent auf 21,2 Millionen Franken. Das Aktionariat soll mit einer Dividendenerhöhung am Erfolg beteiligt werden. Bank-CEO Marianne Wildi wird zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen.

Das Zinsengeschäft war im vergangenen Jahr der Haupttreiber für die Verbesserung des Geschäftsergebnisses der Hypothekarbank Lenzburg. Dabei profitierte die Bank zum einen von höheren Zinseinnahmen, war aber auch mit einem höheren Zinsaufwand konfrontiert, nachdem sie die Zinsen für Spareinlagen und Vorsorgegelder 2023 mehrfach angehoben hatte.

Der Zinsertrag konnte um 80 Prozent auf über 100 Millionen Franken gesteigert werden. Neben den Zinseinnahmen auf Sichteinlagen bei der Schweizerischen Nationalbank haben sich vor allem die höheren Zinserträge für Hypothekarkredite einnahmeseitig positiv ausgewirkt. So hat die Bank die Hypothekarforderungen im vergangenen Jahr um 217 Millionen Franken auf 4,7 Milliarden Franken gesteigert, wobei die neuen Ausleihungen und Verlängerungen zu besseren Zinskonditionen als in den Jahren zuvor abgeschlossen werden konnten.

Erfreulicher Geldzufluss auf Kundenseite

Prozentual gesehen noch stärker war der Zinsänderungseffekt auf der Aufwandseite zu spüren. Der Zinsaufwand ist 2023 mit der Zunahme von 3,2 Millionen Franken im Vorjahr auf 22,8 Millionen Franken deutlich angestiegen. Dies ging mit einem erfreulichen Nettogeldzufluss auf Kundenseite einher. So haben sich die Kundeneinlagen um 274 Millionen Franken auf 5,3 Milliarden Franken erhöht. Die Zunahme ist hauptsächlich auf Kooperationen mit Fintech-Unternehmen im Banking-as-a-Service-Bereich zurückzuführen.

Mit Blick auf das konjunkturell herausfordernde Umfeld hat die Bank 2023 2,7 Millionen Franken für ausfallbedingte Wertberichtigungen im Kreditgeschäft zurückgestellt, nachdem im Vorjahr nicht mehr benötigte Wertberichtigungen aufgelöst werden konnten. Die Risikovorsorge ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich derzeit speziell Unternehmenskunden mit einer höheren Zinslast, einem starken Schweizer Franken und generell gestiegenen Kosten konfrontiert sehen.

Zinsmarge wieder ausgeweitet

Netto verzeichnete das Zinsgeschäft der Hypothekarbank Lenzburg im vergangenen Jahr eine Zunahme um 37 Prozent auf 83,7 Millionen Franken, wobei auch die Zinsmarge erstmals seit mehreren Jahren wieder ausgeweitet werden konnte. Das Zinsgeschäft war damit die stärkste Ertragsquelle der Bank. Die in den vergangenen Jahren voran getriebene strategische Diversifikation der Ertragsquellen mit der Stärkung des Wertschriftengeschäfts und des Bereichs Banking-as-a-Service (BaaS) wirkte sich aber auch im vergangenen Jahr positiv aus.

Das Wertschriftengeschäft bemisst sich am Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft der Bank. Dieser hat sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf 15,5 Millionen Franken verbessert. Zur positiven Geschäftsentwicklung haben zum einen die Aktienmärkte beigetragen, die das Jahr nach einem Auf und Ab im positiven Bereich abschliessen konnten. Zudem hat die Lancierung der Trading-Dienstleistung «neon invest» für die Kundschaft des Fintech-Partnerunternehmens Neon die Geschäftsentwicklung im Wertschriftenbereich begünstigt.

Handelsgeschäft liefert soliden Beitrag

Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft fiel leicht tiefer als im Vorjahr aus. Das ist hauptsächlich auf negative Auswirkungen des starken Frankens im Devisengeschäft zurückzuführen. Dennoch lieferte das Handelsgeschäft mit einem Erfolg in der Höhe von 3,8 Millionen Franken einen soliden Beitrag zum Gesamtergebnis der Bank.

Das BaaS-Geschäft verzeichnete im vergangenen Jahr wie schon in den Vorjahren eine erfreuliche Entwicklung. Netto konnten die Erträge des BaaS-Geschäfts um 13 Prozent auf 7,3 Millionen Franken gesteigert werden.

Cybersicherheit und Rechenzentrumstabilität ausgebaut

Beim Geschäftsaufwand machten sich wie schon im Vorjahr Investitionen in die strategische Neuausrichtung der Bank mit einer Stärkung des BaaS-Geschäfts bemerkbar. Dazu kamen Kosten für die Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen und für den Ausbau des Informatikbereichs, insbesondere hinsichtlich Cybersicherheit und Rechenzentrumstabilität. So hat die Bank in verschiedenen Abteilungen 2023 rund 40 neue Vollzeitstellen geschaffen. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich insgesamt um 17 Prozent auf 68 Millionen Franken. Die Abschreibungen auf Investitionen belaufen sich auf 7 Millionen Franken.

Die bereits angekündigte Neugründung der Finstar AG wurde 2023 de jure vollzogen. Die Finstar AG war 2023 aber noch nicht operativ, weshalb die Neupositionierung von Finstar als eigenständiges Unternehmen auf den Jahresabschluss 2023 noch keine Auswirkungen hatte. Ein schrittweises Vorgehen bei der Firmentransformation und eine Involvierung der Mitarbeitenden ist zentral. Für die Inbetriebnahme der neuen Gesellschaft hat die Bank eine zweckgebundene Rückstellung vorgenommen.

Ausbau des Obligationenportfolios

Die höheren Renditen auf festverzinslichen Papieren hat die Bank für Zukäufe in diesem Bereich genutzt. Dies erklärt im Wesentlichen die Zunahme bei den Finanzanlagen der Bank um rund 85 Millionen Franken auf 554 Millionen Franken. Veräusserungen von Finanzanlagen hat die Bank aufgrund der erfreulichen Entwicklung im operativen Geschäft keine vorgenommen.

Substanz der Bank wird gestärkt

Durch das positive Ergebnis konnte die Substanz der Bank weiter gestärkt werden. Die Zuweisung an die Rückstellungen in der Höhe von 11,4 Millionen Franken haben zu einem grossen Teil Reservecharakter. Die Rückstellungen werden vorsorglich für generelle Risiken im Bankgeschäft getätigt.

Alles in allem konnte der Jahresgewinn um 13,5 Prozent auf 21,2 Millionen Franken gesteigert werden. Das Eigenkapital der Bank erhöht sich vor Gewinnverteilung auf 510,8 Millionen Franken. Mit einer Gesamtkapitalquote von 18,3 Prozent (gesetzlich erforderlich 12,4 Prozent) und einer ungewichteten Eigenmittelquote (Leverage Ratio) von 7,4 Prozent (gesetzlich erforderlich 3 Prozent) ist sie solide finanziert.

Die Ausleihungen sind zu 106 Prozent mit Kundeneinlagen refinanziert, was im Konkurrenzvergleich einem überdurchschnittlich hohen Kundendeckungsgrad entspricht. Gleichzeitig verfügt die Bank über eine hohe Liquidität, die sich in einem Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 222 Prozent (gesetzlich erforderlich 100 Prozent) widerspiegelt.

Neue Marke HBL Solutions stärkt BaaS-Geschäft

Für das Jahr 2024 rechnet die Hypothekarbank Lenzburg mit einer positiven Geschäftsentwicklung in allen Geschäftsbereichen. Im Zinsgeschäft stellt sie sich auf eine Stabilisierung der Marktentwicklung ein. Im BaaS-Bereich will die Bank mit der Ende 2023 neu lancierten Marke HBL Solutions neue Opportunitäten nutzen. Aufgrund des höheren allgemeinen Zinsniveaus dürften Bonitäts- und Wertberichtigungsrisiken 2024 tendenziell steigen.

Dividendenerhöhung und Mutationen im Verwaltungsrat

Aufgrund des erfreulichen Ergebnisses wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende auf 120 Franken von 115 Franken im vergangenen Jahr beantragen. Zudem hat der Verwaltungsrat entschieden, Marianne Wildi der kommenden Generalversammlung zur Wahl in den Verwaltungsrat der Bank vorzuschlagen.

Sie wird Therese Suter ersetzen, die sich nicht mehr für die Wiederwahl zur Verfügung stellen wird. Der Verwaltungsrat bedankt sich bei Therese Suter herzlich für ihre langjährige Tätigkeit.

Mit dem Wechsel in den Verwaltungsrat der Bank wird Marianne Wildi den Vorsitz der Geschäftsleitung abgeben. Bezüglich Nachfolgeregelung wird die Hypothekarbank Lenzburg in den kommenden Wochen informieren. 

Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Aktie der Hypothekarbank Lenzburg AG (Symbol: HBLN) notierte im Jahr 2023 zwischen 3780 und 4420 Franken und schloss am 29. Dezember 2023 mit einem Kurs von 4100 Franken. Am 30. Dezember 2022 lag der Schlusskurs bei 4100 Franken.

Über die Hypothekarbank Lenzburg AG

Die Hypothekarbank Lenzburg ist eine börsenkotierte Schweizer Universalbank, die 1868 als Hypothekar- und Leihkasse Lenzburg gegründet wurde. Sie beschäftigte Ende Dezember 2023 teilzeitbereinigt 373 Mitarbeitende mit einem Frauenanteil von 42 Prozent. Die Bank ist aktiv im Retail Banking, Hypothekargeschäft, Private Banking, KMU-Geschäft und Krypto-Banking. Im Banking-as-Service-Geschäft stellt sie Drittanbietern von Finanzdienstleis-tungen und anderen Unternehmen Bank-Services zur Verfügung, wobei der Vertrieb diesbezüglicher Angebote unter der Marke HBL Solutions erfolgt. Unter der Marke HBL Asset Management bietet die Hypothekarbank Lenzburg zudem professionelle Vermögensverwaltung an. Das bankeigene Kernbankensystem Finstar wurde 2017 mit einer offenen Schnittstellenarchitektur ausgestattet. Für die Weiterentwicklung und den Betrieb des Kernban-kensystems ist die Finstar AG, eine Tochtergesellschaft der Hypothekarbank Lenzburg, verantwortlich. Unter der Marke Hypothekarbank Lenzburg betreibt die Bank 13 Geschäftsstellen sowie drei Beratungsoffices und ist stark in der Region verankert. Wegen ihrer technologischen Innovationskraft hat die Hypothekarbank Lenzburg in den letzten Jahren verschiedene Auszeichnungen erhalten.

Mehr unter: www.hbl.ch, www.finstar.ch, www.hblasset.ch und www.hblsolutions.ch

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Marianne Wildi
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E-Mail: marianne.wildi@hbl.ch
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