Zwei getötete Radfahrer sind zwei zu viel: die Kantstraße endlich sicher machen
Was: Fahrraddemo
Wann: 7. März 2024, 17: 30 Uhr (Abfahrt 18:15 Uhr)
Wo: Start Falkplatz vor Max-Schmeling-Halle
Vor fast genau vier Jahren, am 7. Februar 2020, stand Bernd Wissmann mit seinem Fahrrad am Savignyplatz auf der Bus- und Radspur an einer roten Ampel. Ein Pkw-Fahrer kam mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Kantstraße herangerast. Statt hinter dem an der Ampel wartenden Lkw abzubremsen, scherte der Fahrer rechts auf die Busspur aus. Dabei rammte er Bernd Wissmann. Durch den Aufprall wurde dieser 37 Meter weit weggeschleudert und starb an seinen schweren Verletzungen. Bernd Wissmann war Architekt, wurde 64 Jahre alt und hinterlässt Frau und zwei Kinder.
Viermal war der Prozess angesetzt worden, viermal war er geplatzt – zweimal wegen Krankheit des Täters. Nun wurde dieser per Strafbefehl verurteilt: ein Jahr auf Bewährung, seinen Führerschein bekommt er im Februar 2025 wieder, die Anklage auf Straßenverkehrsgefährdung wurde fallen gelassen. Diese Entscheidung macht nicht nur die Angehörigen wütend und fassungslos. Regelmäßig kommt es bei im Straßenverkehr getöteten Menschen zu Gerichtsurteilen, die weit hinter dem möglichen Strafmaß zurückbleiben.
#nichtmituns
Wir fordern: eine zeitnahe Gerichtsverhandlung, auch um die Angehörigen zu entlasten. Aus den Urteilen muss deutlich werden, dass es kein Kavaliersdelikt ist, Personen im Straßenverkehr tödlich zu verletzen.
Ein weiterer tödlicher Unfall ereignete sich am 20. Februar 2023 auf der Kantstraße / Höhe Wielandstraße. Dort hatte der Fahrgast eines widerrechtlich auf einer Sperrfläche haltenden Taxis die rechte Seitentür geöffnet. Ein 50-jährigen Radfahrer, der auf dem Radweg fuhr, kollidierte mit der Tür und verstarb wenig später im Krankenhaus. Solche Dooringunfälle machen 10 Prozent der Unfälle zwischen Rad- und PKW-Fahrenden aus. Dabei sind sie vermeidbar.
#nichtmituns
Wir fordern: Sichere und geschützte Radwege, auch wenn dafür Parkplätze wegfallen. Eine stärkere polizeiliche Überwachung von Überholabständen zu Fahrrädern, von Falschparkern und von Vorfahrtsmissachtungen beim Rechtsabbiegen.
Um die Kantstraße für Radfahrende sicher zu machen, gab es den Pop-Up-Radweg. Dieser wurde jedoch von der Verkehrssenatorin Manja Schreiner wieder rückabgewickelt. Ihr Argument: Autos und Busse würden im Stau stehen. Seitdem ist die Kantstraße wieder gefährlich für Radfahrende – und Autos und Busse stehen weiterhin im Stau.
#nichtmituns
Wir fordern: einen geschützten Radweg auf der Kantstraße und damit endlich Schutz und Sicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmende – auch wenn dies zu Lasten des ruhenden Verkehrs geht!
WAS: Fahrraddemonstration
WANN: 7. Februar 2024, ab 17:30 Uhr (Abfahrt 18:15 Uhr)
WO: Start auf dem Falkplatz vor der Max-Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg, Zwischenkundgebung in der Kantstraße am Savignyplatz, Ende Skaterfläche im Mauerpark
Weiterführende Links:
Informationen zu Changing Cities e.V.: https://changing-cities.org
Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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