Gesundheit & Medizin

Wichtiges Instrument für die Neugewinnung von Allgemeinmedizinern

Dank zwei attraktiver Angebote des Vogelsbergkreises ist Lars Alles seinem Traum, Landarzt zu werden, einen ganzen Schritt nähergekommen: Zum einen hat der junge Mediziner beim Stipendiaten-Programm „medizin+“ teilgenommen und ab dem 5. Semester seines Studiums 400 Euro monatlich vom Vogelsbergkreis erhalten. Im Gegenzug hatte er sich dazu verpflichtet, seine Facharzt-Weiterbildung im Kreis zu absolvieren. Dieses zweite Unterstützungs-Angebot des Vogelsbergkreises nimmt Alles zurzeit in Anspruch. Seit einem halben Jahr arbeitet er im Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld und durchläuft dort seine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. „Schon während meines Studiums in Göttingen war für mich klar, dass ich wieder zurück in meine Heimat-Region gehen möchte“, erklärt der Mediziner aus Großenlüder. „Dass ich sowohl das Stipendium bekommen, als auch meine Weiterbildung hier im Kreis absolvieren kann, ist für mich eine absolute Win-Win-Situation.“

Dank des Weiterbildungsverbundes, den es bereits seit zehn Jahren im Vogelsbergkreis gibt, kann Lars Alles die fünfjährige Facharzt-Weiterbildung absolvieren, ohne seinen Wohnort wechseln zu müssen.

Der Weiterbildungsverbund im Vogelsbergkreis ist eine Erfolgsgeschichte: Innerhalb der zehn Jahre seit Gründung des Verbundes haben 23 Ärztinnen und Ärzte die Facharztprüfung im Verbund absolviert – „davon arbeiten heute 13 Fachärztinnen und –ärzte für Allgemeinmedizin im Vogelsbergkreis“, unterstreicht Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent.

„Zum Weiterbildungsverbund des Vogelsbergkreises gehören die drei Krankenhäuser sowie fünfzehn Praxen im Kreis“, erklärt Dr. Sigrid Stahl von der Fachstelle gesundheitliche Versorgung beim Vogelsbergkreis, die den Weiterbildungsverbund koordiniert. Ziel des Verbundes ist es, die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin so zu optimieren, dass dem Arzt in Weiterbildung eine möglichst reibungs- und lückenlose Ausbildung ermöglicht wird. „Bevor es den Weiterbildungsverbund gab, stellte die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ein berufliches Abenteuer dar“, so Dr. Stahl weiter, „da die Mediziner die Ausbildungsstellen mehrfach wechseln mussten, was mit Umzügen und auch Arbeitslosigkeit einhergehen konnte.“ Ein großer Vorteil für die Weiterbildungsassistenten sei beispielsweise, dass sie bereits während ihrer Weiterbildung ein soziales und berufliches Netzwerk an ein und demselben Ort aufbauen können.“ Das bestätigt auch Lars Alles: „Da ich von Beginn meines Studiums an wusste, dass ich Landarzt werden möchte, habe ich gezielt nach Angeboten im ländlichen Raum gesucht und war sehr froh, als ich von dem Stipendien-Programm des Vogelsbergkreises gehört habe.“

Zwischen den Krankenhäusern und den Praxen besteht eine gute und teamorientierte Zusammenarbeit, unterstreicht Dr. Steffen Lancee, Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie und zuständig für die Ausbildung im Rahmen des Weiterbildungsverbundes im Kreiskrankenhaus in Alsfeld: „Da die Hausärzte im Vogelsbergkreis für das Kreiskrankenhaus Alsfeld die primären Zuweiser sind, spielt die Aus- und Weiterbildung von neuen jungen Allgemeinmedizinern in der langfristigen und strategischen Planung eine wichtige Rolle“, so der Mediziner. „Die Weiterbildungsassistenten erhalten während ihrer Ausbildung im Kreiskrankenhaus Alsfeld eine fundierte Ausbildung im Bereich der inneren Medizin sowie im Fach Chirurgie, lernen dabei auch die Strukturen des Krankenhauses kennen und knüpfen zudem noch persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern des Krankenhauses. Durch den Aufbau eines entsprechenden Netzwerkes mit den niedergelassenen Kollegen, auch auf der persönlichen Schiene, ist eine sehr gute interkollegiale Zusammenarbeit gewährleistet. Dies konnten wir bereits in der Ausbildung von Weiterbildungsassistenten im Fach Allgemeinmedizin in mehreren Fällen in beeindruckender Weise feststellen“, lobt Dr. Lancee.

Die angehenden Allgemeinmediziner verpflichten sich, nach ihrer Weiterbildung mindestens drei Jahre lang im Vogelsbergkreis zu arbeiten. „Die jungen Ärzte haben beste Perspektiven für die berufliche Zukunft, denn spätere Übernahmen von Hausarztpraxen sind möglich und gewünscht. Sie entscheiden, ob sie nach ihrem Facharztabschluss in eine Niederlassung oder angestellte Tätigkeit gehen“, verdeutlicht Dr. Stahl.

Der Weiterbildungsverbund stellt ein wichtiges Instrument für die Neugewinnung von Allgemeinmedizinern dar, macht auch Dr. Mischak deutlich. „Unser Ziel ist es, den jungen Ärzten eine attraktive und qualitativ hochwertige Weiterbildung in der Region zu ermöglichen und sie anschließend auch nach Möglichkeit bei uns im Vogelsbergkreis zu halten“, so der Gesundheitsdezernent abschließend.

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