Apotheken-Nachrichten von heute: Rechtliche Kämpfe, Technologieinnovationen und Markterholung
Retax-Schlacht um 630.000 Euro: Krankenkasse fordert von Apotheker Rückzahlung wegen vermeintlicher Verstöße gegen Einkaufsrabatte
Im bevorstehenden Verfahren vor dem Bundessozialgericht (BSG) sorgt eine Forderung in Höhe von 630.000 Euro vonseiten einer bayerischen Krankenkasse an einen Apotheker aus dem Raum Karlsruhe für Aufsehen. Der Vorwurf lautet, der Apotheker habe Einkaufsrabatte verschwiegen und dadurch einen unrechtmäßigen Vorteil erlangt. Es geht um die Abrechnung von 240 Packungen des Hämophiliepräparats Kogenate (Bayer) im Jahr 2014 und 2015.
Die Apotheke berechnete die Präparate auf Basis des in der Lauertaxe gelisteten Einkaufspreises, während der Apotheker zugab, beim direkten Bezug vom Hersteller einen niedrigeren Preis gezahlt zu haben. Zu beachten ist, dass Hämophiliepräparate damals von der Apothekenpflicht und gesetzlichen Preisregelungen ausgenommen waren. Die Krankenkasse fordert nun eine Rückzahlung von 67.000 Euro, die sie als unrechtmäßigen Vorteil ansieht.
Sowohl das Sozialgericht als auch das Landessozialgericht bestätigten die Nullretaxation, was bedeutet, dass der Apotheker den gesamten Betrag zurückzahlen muss. Diese Maßnahme wird als Ausgleich einer vermeintlich unrechtmäßigen Vermögenslage betrachtet und erfordert laut Gericht kein Verschulden des Apothekers. Eine Kürzung des Differenzbetrags hätte nach Ansicht der Gerichte keine ausreichende Anreizwirkung für korrektes Abrechnungsverhalten.
Der Fall wirft jedoch Fragen nach der Ethik im Umgang mit Apothekern auf, insbesondere vor dem Hintergrund der damaligen Ausnahmeregelungen für Hämophiliepräparate. Die Forderung von 630.000 Euro erscheint in Anbetracht dieser rechtlichen Besonderheiten und der angewandten Berechnungsmethode als überzogen.
In Erwartung der Verhandlung vor dem Bundessozialgericht bleibt abzuwarten, ob eine ausgewogene Entscheidung getroffen wird, die den spezifischen Kontext angemessen berücksichtigt und übermäßige finanzielle Belastungen für Apotheker vermeidet.
Urteil stärkt Rechte von Krankenversicherten: Keine Schuld bei verspäteten Bescheinigungen
Im wegweisenden Urteil B 3 KR 23/22 R vom 30. November 2023 hat das Bundessozialgericht entschieden, dass gesetzlich Krankenversicherten nicht anzulasten ist, wenn ihr Arzt eine Krankschreibung nicht fristgerecht auf elektronischem Weg an den Versicherer meldet. Die Entscheidung basiert auf der Klage eines Mitglieds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), dessen Arzt eine Folgebescheinigung für den Zeitraum vom 12. Mai bis 21. Juli 2021 ausgestellt hatte.
Trotz der verspäteten Einreichung der Bescheinigung weigerte sich der Krankenversicherer des Mitglieds, weiterhin Krankengeld zu zahlen. Die Argumentation, dass es in der Verantwortung der Versicherten liege, sicherzustellen, dass Bescheinigungen fristgerecht eingehen, fand weder beim Sozialgericht Köln noch beim Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen Anklang. Beide Instanzen verurteilten die Krankenkasse zur Zahlung des Krankengelds.
Auch die Revision des Versicherers vor dem Bundessozialgericht blieb erfolglos. Die Richter betonten, dass der Anspruch des Betroffenen trotz der verspäteten Einreichung nicht ruhte. Seit Anfang 2021 sind Vertragsärzte verpflichtet, Arbeitsunfähigkeitsdaten fristgerecht elektronisch an die gesetzlichen Krankenversicherer zu übermitteln. Dadurch entfiel die Meldungsobliegenheit der Versicherten.
Die Rechtsklarstellung gilt nicht nur für allgemeine Versicherte, sondern auch für Apotheker, die potenziell von ähnlichen Situationen betroffen sein könnten. Das Urteil stärkt somit die Position der Versicherten in Bezug auf die fristgerechte Übermittlung von Krankheitsbescheinigungen und setzt klare Maßstäbe für die Verantwortlichkeiten von Ärzten und Krankenversicherern.
Juristisches Signal für Apotheker: Amtsgericht Itzehoe setzt Maßstäbe bei Unfallflucht-Entscheidung
Am 30. Dezember 2023 erging am Amtsgericht Itzehoe ein wegweisender Beschluss (Aktenzeichen: 40 Gs 1774/23), der Relevanz für die Rechte von Beschuldigten in Fällen unerlaubter Entfernung vom Unfallort hat. In diesem Zusammenhang wurde betont, dass die Fahrerlaubnis eines Beschuldigten nicht vorschnell entzogen werden sollte, sofern nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass dieser einen bedeutenden Fremdschaden verursacht hat oder dies vernünftigerweise hätte wissen können.
Der Beschluss reflektiert die Unsicherheit bezüglich der Kenntnisse des Beschuldigten über den entstandenen Fremdschaden und unterstreicht die Unschuldsvermutung bis zur abschließenden Klärung durch die Hauptverhandlung. Dieser rechtliche Schritt steht im Einklang mit den Prinzipien der fairen Rechtsprechung und hebt die Bedeutung hervor, den Beschuldigten nicht vorzeitig zu bestrafen, sondern erst nach einer gründlichen Prüfung der Fakten.
Die Entscheidung des Amtsgerichts Itzehoe trägt maßgeblich dazu bei, die Rechte des Beschuldigten zu bewahren und setzt ein klares Signal für eine sorgfältige und gerechte Rechtsprechung. Insbesondere wird betont, dass die Entziehung der Fahrerlaubnis auf soliden Beweisen und einer detaillierten Analyse der Umstände basieren sollte. In einem Kontext, der für Apotheker von Relevanz ist, verdeutlicht der Beschluss die Notwendigkeit, juristische Aspekte bei Unfallverfahren gewissenhaft zu prüfen und aufrechtzuerhalten, was Apotheker in ihrer beruflichen Praxis beachten müssen.
Die Zukunft der Apotheken: Künstliche Intelligenz als Partner für eine verbesserte Gesundheitsversorgung
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und des technologischen Fortschritts stellt sich die Frage, wie die Apothekerschaft Künstliche Intelligenz (KI) nutzen kann, um ihre Dienstleistungen effizienter und personalisierter zu gestalten. Lars-Åke Söderlund, Co-Vorsitzender der Technology Advisory Group der FIP, betont die Notwendigkeit, menschliches Fachwissen mit innovativer Technologie zu kombinieren, um im Gesundheitssektor einen Mehrwert zu schaffen.
Die beeindruckenden Fortschritte von KI in der Automatisierung von Aufgaben, von der Sprachübersetzung bis zur Krankheitsdiagnose, werfen jedoch die Frage auf, inwiefern diese Technologie die traditionelle Apothekenpraxis verändern könnte. Söderlund argumentiert, dass Unternehmen, die auf die Kooperation von Mensch und Maschine setzen, langfristig die größten Vorteile erzielen, anstatt ausschließlich auf Automatisierung zu setzen.
Im Mittelpunkt steht dabei die Idee der kombinierten Intelligenz, die menschliche Qualitäten wie Führung, Teamarbeit und Kreativität mit den schnellen, skalierbaren Fähigkeiten von KI verbindet. Diese Symbiose soll nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch zu einem reaktionsfähigeren und stärker personalisierten Gesundheitserlebnis führen.
Im Kontext der Apothekenarbeit in der Ära der Digitalisierung wird betont, dass KI bestimmte Routineaufgaben automatisieren kann, jedoch Aspekte der Praxis erfordern weiterhin menschliches Urteilsvermögen, Empathie und Fachwissen. Söderlund plädiert dafür, dass Entscheidungen, die bisher auf Intuition basierten, durch datengesteuerte Analysen ersetzt werden sollten, um Fehler zu minimieren.
Die Rolle der Apotheker könnte sich im Zuge der verstärkten KI-Integration in mehrere Richtungen verändern. Dazu gehören eine verstärkte Konzentration auf Patientenversorgung und klinische Aktivitäten, eine Anpassung an die zunehmende Nutzung digitaler Tools durch Patienten und eine stärkere Spezialisierung auf komplexe Krankheitszustände. Gleichzeitig sollen Apotheker ihre Zeit vermehrt für die Beratung von Patienten nutzen, wobei KI bei der Informationsbereitstellung unterstützen kann, jedoch die persönliche Note und die individuelle Anpassung an Patientenbedürfnisse entscheidend bleiben.
Die Integration von KI in die Arzneimittelforschung wird als vielversprechender Weg betrachtet, um Muster zu identifizieren und potenzielle Medikamentenkandidaten zu entdecken. Dennoch betont Söderlund, dass die Validierung und ethischen Überlegungen menschliches Eingreifen erfordern.
In Anbetracht dieser Veränderungen hebt Söderlund die Bedeutung kontinuierlicher Aus- und Weiterbildung hervor, um mit den technologischen Entwicklungen in der Gesundheitslandschaft Schritt zu halten. Er sieht KI nicht als Ersatz, sondern als eine Superkraft, die die Rolle der Apotheker erweitern und stärken kann. Letztendlich könnten Apotheker durch geschickten Einsatz von KI eine noch bessere Welt für die Patienten schaffen, indem sie die Kontrolle über diese innovative Technologie behalten.
Erfolgreiche Erholung des Marktes für pflanzliche Arzneimittel nach Corona-Einbruch
Das Marktsegment für nicht verschreibungspflichtige pflanzliche Arzneimittel, auch bekannt als Phytopharmaka, verzeichnet eine beeindruckende Erholung nach dem Einbruch während der Corona-Pandemie. Laut den aktuellen Marktdaten aus der OTC-Sonderpublikation "Markt für Phytopharmaka in Deutschland" des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) zeigt sich ein positiver Trend: Im Jahr 2022 stieg der Absatz um 23 Prozent an. Mit 99 Millionen Packungen in Apotheken nähert sich der Absatz fast wieder dem Niveau vor der Pandemie.
Die Jahre 2019 bis 2021 waren geprägt von starken Rückgängen des Absatzes nicht verschreibungspflichtiger pflanzlicher Arzneimittel, hauptsächlich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der verhängten Lockdowns. Im Jahr 2020 verzeichnete der Absatz einen Rückgang um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, gefolgt von einem weiteren Rückgang um 5 Prozent im Jahr 2021. Diese Abnahme konzentrierte sich vor allem auf Apotheken, während der Versandhandel vergleichsweise stabil blieb.
Erst im Jahr 2022 setzte eine spürbare Erholung des Absatzmarktes in den Apotheken ein, wobei die Umsätze nach anfänglichen Rückgängen sogar leicht über das Vor-Corona-Niveau stiegen. Der Versandhandel hingegen verzeichnete kontinuierliche Umsatzsteigerungen über den gesamten Betrachtungszeitraum.
Die OTC-Sonderpublikation analysierte auch Quartalsentwicklungen und deckte dabei deutliche jahreszeitliche Schwankungen auf. Der Verkauf von pflanzlichen Arzneimitteln in Apotheken ging vor allem aufgrund der temporären Lockdowns während der Pandemie zurück. Die übliche Nachfragesteigerung in den Wintermonaten blieb aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen aus, was dem Versandhandel in dieser Zeit zu Gute kam und seinen Marktanteil steigerte.
Besonders hervorzuheben ist der Anteil von Husten- und Erkältungspräparaten, der im Jahr 2021 bereits 29 Prozent ausmachte. Nach der Aufhebung von Lockdowns und Schutzmaßnahmen kam es zu einem signifikanten Anstieg von Infektionen, was den Anteil von Husten- und Erkältungspräparaten im Jahr 2022 auf beeindruckende 49 Prozent steigen ließ. Phytopharmaka spielten eine bedeutende Rolle bei der niedrigschwelligen Versorgung von Patientinnen und Patienten und entlasteten gleichzeitig das Gesundheitssystem, insbesondere den ambulanten Sektor.
Dr. Nicole Armbrüster, BPI-Geschäftsfeldleiterin Pflanzliche Arzneimittel, betonte die Relevanz des Therapiepluralismus angesichts zunehmender Lieferengpässe. Pflanzliche Arzneimittel, oft "made in Germany", werden überwiegend von mittelständischen Unternehmen entwickelt, erprobt und produziert. Der Anbau benötigter Rohstoffe, wie Heilpflanzen, vor Ort, trägt erheblich zur Versorgungssicherheit bei, besonders in Zeiten geopolitischer Konflikte und unterbrochener Lieferketten.
Elac-Apothekenkooperation übernimmt Scanacs: Eintritt in die E-Rezept-Direktabrechnung
Die Elac-Apothekenkooperation, bekannt unter dem Namen "Guten Tag Apotheken", hat zum Beginn des Monats gemeinsam mit der Pro Medisoft GmbH und Scanacs-Gründer Frank Böhme den Geschäftsbetrieb der zuvor insolventen Scanacs GmbH übernommen. Mit dieser Übernahme steigt die Apothekenkooperation in die Direktabrechnung von E-Rezepten ein, wie in einer aktuellen Presseinformation von Elac bekanntgegeben wurde.
Die unabhängige Apothekenkooperation erweitert durch die Beteiligung an der Scanacs-Plattform ihren Tätigkeitsbereich auf die Direktabrechnung von E-Rezepten. Uwe Berlekamp, Vorstandsvorsitzender der Muttergesellschaft Elac Elysée Apotheken Consulting GmbH, betont, dass diese Beteiligung eine schnelle, kostengünstige und unkomplizierte Abrechnung von Rezepten ermöglichen soll.
Dieser strategische Schritt folgt der Gründung der Elac Pharma GmbH im Oktober 2023 und soll den Partnerapotheken mehr Autonomie und wirtschaftliche Spielräume verschaffen. Scanacs stellt den Apotheken die notwendige Infrastruktur zur eigenständigen Abrechnung gegenüber gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung, wobei die Erstattungen direkt auf das Konto der Apotheke fließen.
Die Elac Elysée Apotheken Consulting GmbH umfasst laut Unternehmensangaben rund 500 Partnerapotheken unter der Marke "Guten Tag Apotheken", vorwiegend größere Apotheken in zentralen Lagen und führende Landapotheken. Elac positioniert sich selbst als die größte, vom Großhandel unabhängige Apothekenkooperation auf dem deutschen Markt. Neben Elac Pharma gehört auch ein eigener Pharma-Großhandel namens GTA Großhandel GmbH zur Kooperation, der logistische Unterstützung vom Großhandelspartner AEP erhält.
Das Dresdner Start-Up Scanacs hatte im November 2023 einen Insolvenzantrag gestellt, jedoch liefen Abrechnung und Online-Zuzahlungsprüfung nach eigenen Angaben weiter. Aktuell wurde der Geschäftsbetrieb vom Insolvenzverwalter Christian Heintze an eine neue Gesellschaft übertragen. Diese neue Gesellschaft hat als Gesellschafter die Guten-Tag-Apotheken (Elac), das Softwareunternehmen Pro Medisoft und Frank Böhme. Alle Mitarbeiter wurden dabei übernommen.
Pharmasektor 2023: Rekordfusionen und Übernahmen prägen das Jahr
Im pharmazeutischen Sektor zeichnete sich das Jahr 2023 durch eine Vielzahl bedeutender Fusionen und Übernahmen ab, die trotz einer geringeren Gesamtanzahl im Vergleich zum Vorjahr einen beeindruckenden Anstieg des Gesamtwerts auf 160 Milliarden US-Dollar (ca. 148 Milliarden Euro) verzeichneten. Laut einem Bericht von Patricia Giglio und Amanda Micklus in "Nature Reviews Drug Discovery" vom 16. Januar 2024 erlebten die Big Pharma-Unternehmen ein Jahr des Wandels, geprägt von finanziellen Herausforderungen und verstärkten staatlichen Kontrollen.
Die Übernahme von Seagen durch Pfizer für 43 Milliarden US-Dollar stellte den Höhepunkt der Aktivitäten im Bereich der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) dar, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden. Diese Transaktion markierte nicht nur die größte des Jahres 2023, sondern auch die drittgrößte der letzten fünf Jahre, hinter den Übernahmen von Celgene durch Bristol-Myers Squibb und Allergan durch Abbvie.
Die Onkologie behauptete sich als der führende Sektor sowohl in Bezug auf Transaktionsvolumen (18 Prozent) als auch auf Gesamtwert (43 Prozent), hauptsächlich aufgrund des Pfizer-Seagen-Deals. Ebenso verzeichnete die Neurologie signifikante Ergebnisse, darunter der Kauf von Karuna durch Bristol-Myers Squibb und die Übernahme von Cerevel durch Abbvie.
Ein bemerkenswerter Trend war der Anstieg von Fusionen und Übernahmen im Bereich der Adipositas-Medikamente. Der Stoffwechselsektor trug 15 Prozent zum Transaktionsvolumen und 5 Prozent zum Gesamtwert bei. Roche führte die Liste mit der Übernahme von Carmot und dessen injizierbarem Phase-II-Kandidaten CT-388 an, einem dualen GLP1-1/GIP-Modulator zur Behandlung von Übergewicht, für 3,1 Milliarden US-Dollar.
Trotz der Herausforderungen auf den Finanzmärkten und der selektiven Investitionen seitens der Risikokapitalgeber erwies sich der pharmazeutische Sektor insgesamt als widerstandsfähig und verzeichnete Rekordzahlen. Mit 27 Fusionen und Übernahmen im Milliardenbereich im Jahr 2023 im Vergleich zu 16 im Vorjahr, spiegelt dieser Anstieg die Dynamik und den Wandel in der Branche wider.
Umfrage zeigt: ALBVVG bringt wenig gegen Lieferengpässe in Apotheken
In den deutschen Apotheken halten Lieferengpässe weiterhin an, trotz der Einführung des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) im Juli 2023. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln hervor. Die Befragung, die im Rahmen des Apothekenkonjunkturindex (Apokix) durchgeführt wurde, zeigt, dass nahezu alle Apotheken regelmäßig mit kurzfristigen und unerwarteten Lieferengpässen konfrontiert sind.
Besonders betroffen waren in den letzten drei Monaten verschreibungspflichtige Medikamente, darunter Antibiotika für Erwachsene und Kinder, Psychopharmaka, Antidepressiva, Blutdruckmittel und Diabetesmedikamente. Diese Engpässe führten zu erheblichem Mehraufwand für die Apotheken-Teams und Unzufriedenheit bei den Kunden.
Das ALBVVG, das als Antwort auf die Lieferprobleme eingeführt wurde, hat nach Ansicht von 78 Prozent der befragten Apothekeninhaberinnen und -inhaber die Situation weder kurz- noch langfristig verbessert. Die im Gesetz vorgesehenen Maßnahmen zur Bewältigung von Lieferengpässen werden von fast allen Befragten (98 Prozent) als unzureichend angesehen. Lediglich eine Minderheit (14 Prozent) berichtet von einer tatsächlichen Reduzierung von Retaxationen durch flexiblere Austauschmöglichkeiten von nicht verfügbaren Arzneimitteln.
Die Umfrage verdeutlicht, dass die Mehrheit der Apotheken (93 Prozent) nicht davon ausgeht, dass sich die Situation in nächster Zeit entspannen wird. Angesichts dieser anhaltenden Herausforderungen fordern nahezu alle Befragten (97 Prozent) zusätzliche politische Maßnahmen, um den Lieferengpässen im Apothekenwesen entgegenzuwirken. Die Ergebnisse unterstreichen somit die anhaltende Dringlichkeit, die Lieferketten im Apothekenbereich zu stabilisieren und die reibungslose Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen.
Neue Teilzeitausbildung für PTA in Paderborn: Flexibilität für die Pharmabranche
In Paderborn wird ab August diesen Jahres eine innovative Teilzeitausbildung für pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) angeboten. Die PTA-Fachschule in der Region hat entschieden, die reguläre dreijährige Ausbildungszeit auf vier Jahre zu strecken, um eine flexible Option für potenzielle Schüler:innen anzubieten, die aus diversen Gründen keine Vollzeitausbildung absolvieren können.
Die Schulleiterin Uta Vogler erklärt, dass dieses Modell insbesondere für diejenigen gedacht ist, die familiäre Verpflichtungen wie die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen haben oder aus finanziellen Gründen nebenbei arbeiten müssen. Die Teilzeitausbildung soll diesen Personen die Möglichkeit geben, den PTA-Beruf zu erlernen, ohne sich der Doppelbelastung einer Vollzeitausbildung aussetzen zu müssen.
Vogler betont, dass die Einführung dieser flexiblen Ausbildungsoption auch darauf abzielt, Schüler:innen anzusprechen, die auf dem regulären Ausbildungsmarkt Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen. Ein vorher durchgeführte Umfrage unter der Schülerschaft zeigte überraschend großes Interesse an einem Teilzeitmodell.
Der Ausbildungsablauf unterscheidet sich von der regulären PTA-Ausbildung durch eine Streckung auf drei schulische Jahre. Der Unterricht findet von montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 14 Uhr statt, wobei der Freitag den Auszubildenden frei steht. Sowohl der schulische Teil als auch das Apothekenpraktikum können in Teilzeit absolviert werden. Der Abschluss erfolgt spätestens nach vier Jahren, während die Vollzeitausbildung üblicherweise 2,5 Jahre dauert.
Die Entscheidung, Teilzeitausbildungen anzubieten, wird durch das PTA-Reformgesetz unterstützt, das Anfang 2023 in Kraft trat und PTA-Schulen die Möglichkeit gibt, Teilzeitklassen einzurichten. Neben Paderborn bieten auch andere Schulen, wie die Völker-Schule in Osnabrück und die Ludwig Fresenius Schulen an verschiedenen Standorten, Teilzeitausbildungen für PTA an. Die Ausbildungsdauer und das Lehrkonzept variieren je nach Schule und Bundesland erheblich.
Dieses flexible Ausbildungsmodell wird nicht nur den individuellen Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht, sondern wird auch als Gewinn für den Arbeitsmarkt und die regionalen Apotheken betrachtet. Absolventinnen und Absolventen dieser Teilzeitausbildung werden aufgrund ihrer familiären Situation eine enge Bindung an die Region und die vor Ort ansässigen Apotheken haben, was einen zusätzlichen Nutzen für die lokale Pharmabranche darstellt.
Apothekerheld in Kornhapen: Rezept-Box sichert Arzneimittelversorgung für ältere Bewohner
Im Bochumer Stadtteil Kornhapen schloss Ende Dezember die letzte Apotheke, was insbesondere die vorwiegend ältere Bevölkerung vor Herausforderungen stellte. Um den Bewohnern dennoch eine unkomplizierte Arzneimittelversorgung zu ermöglichen, reagierte Apotheker Jens Beuth mit einer einfallsreichen Lösung. Als Inhaber der Farma-plus-Apotheke im Marktkauf in Gelsenkirchen stellte er kurzerhand eine "Rezept-Box" vor einem örtlichen Rewe-Einkaufsmarkt auf.
Der motivierte Apotheker, der selbst über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren die mittlerweile geschlossene Elbe-Apotheke führte, erklärte seinen altruistischen Ansatz: "Rein marktwirtschaftlich ist dieser Service noch nicht rentabel, aber es war mir ein Herzenswunsch, die Menschen dort nicht im Stich zu lassen." Kornhapen beheimatet größtenteils die ältere Generation, die in den Bauten der siebziger Jahre lebt, und somit auf eine zuverlässige Arzneimittelversorgung angewiesen ist.
Die Rezept-Box wurde dabei mit vielfältigen Einlöseoptionen gestaltet, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Beuth erklärte dazu: "Wir haben diesen Servicepoint so gestaltet, dass für jeden etwas dabei ist." Papierrezepte oder ausgedruckte Token können in die Box geworfen werden, während digital versierte Bürger die Möglichkeit haben, per QR-Code eine Bestellung direkt an die Apotheke zu senden. Zusätzlich nimmt Beuth gerne Listen mit gewünschten OTC-Artikeln entgegen.
Obwohl dieser kostenlose Service rein wirtschaftlich betrachtet noch keine Gewinne abwirft, betonte Beuth seine Priorität, die immobilen und älteren Patienten zu unterstützen. Er erkannte die Herausforderungen, die mit dem Transport von Medikamenten bei körperlichen Einschränkungen einhergehen, und betonte: "Sie sind auf uns angewiesen, es ist nicht so einfach, mit dem Rollator in den Bus zu steigen und den Weg von über 15 Kilometern zur nächsten Apotheke aufzunehmen."
Beuth oder ein eigens beauftragter Bote überprüfen mindestens einmal täglich den Inhalt der Rezept-Box, wobei der Apotheker diese Aufgabe geschickt mit seinem Arbeitsweg verbindet. Abschließend unterstrich er: "Für mich ist das kein Zusatzgeschäft, aber die Menschen dort sind dankbar." Diese bemerkenswerte Initiative verdeutlicht eindrucksvoll, wie Gemeinschaftsengagement über rein wirtschaftliche Überlegungen hinausgehen kann, um die speziellen Bedürfnisse einer älteren Bevölkerung zu erfüllen.
Novartis kündigt milliardenschwere Übernahme von MorphoSys für vielversprechendes Krebsmedikament an
Im Zuge einer bedeutenden Entwicklung im Pharmasektor plant der Schweizer Pharmakonzern Novartis die Übernahme des Biotech-Unternehmens MorphoSys für eine beeindruckende Summe von 2,7 Milliarden Euro. Die Haupttreiber dieser Übernahme sind Novartis‘ strategische Interessen an dem vielversprechenden Krebsmedikament Pelabresib, das als potenzieller Blockbuster in der Branche gilt. Diese beabsichtigte Übernahme erhält Unterstützung von sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat von MorphoSys.
Das Übernahmeangebot beläuft sich auf großzügige 68 Euro pro Anteilsschein, was nahezu das Doppelte des Wertes vor dem Aufkommen von Übernahmespekulationen bedeutet. Ein interessantes Detail dieser Transaktion ist die geplante Abnahme von MorphoSys von der Börse nach Abschluss der Übernahme.
Die offizielle Mitteilung beider Unternehmen unterstreicht Novartis‘ Engagement und umfassende Ressourcen, um das weltweite Potenzial von Pelabresib vollständig zu realisieren und zu erweitern. Im Rahmen dieser Transaktion wird MorphoSys sämtliche weltweiten Rechte am Blutkrebsmedikament Tafasitamab an das renommierte US-Pharmaunternehmen Incyte übertragen. MorphoSys und Incyte arbeiten derzeit gemeinsam an der Entwicklung und Vermarktung dieses vielversprechenden Medikaments.
Die jüngste Geschichte von MorphoSys‘ Aktienkurs war von Turbulenzen geprägt. Im November führten Studiendaten zu Pelabresib zu einem erheblichen Kursrückgang, da Unsicherheit über die Zulassungsfähigkeit des Krebsmedikaments herrschte. Innerhalb von nur acht Handelstagen halbierte sich der Aktienkurs des Unternehmens. Allerdings brachten detaillierte Studiendaten im Dezember eine positive Wendung. Investoren setzen nun wieder vermehrt darauf, dass Pelabresib die begehrte Zulassung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörden für die Behandlung von Blutkrebs erhalten könnte. Die Zukunft von MorphoSys scheint somit inmitten dieser Übernahmepläne von Novartis eine vielversprechende Wendung zu nehmen.
Telepharmazie im Fokus: Gesundheitsminister Lauterbach betont Notwendigkeit und Honoraranpassung
Im Rahmen seines Instagram-Formats "Sprechstunde" hat der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der neuesten Episode Fragen aus der Community zu gesundheitspolitischen Themen beantwortet. Die Folge, die gestern auf dem offiziellen Kanal des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) veröffentlicht wurde, widmete sich einer Anfrage einer Kommentatorin zur Anpassung der Apothekenhonorierung. Lauterbach griff dabei unmittelbar das Thema Telepharmazie auf.
Die Frage der Nutzerin lautete: "Wann hören Sie den Apotheken zu und beschließen eine angepasste Honorierung unserer täglichen Arbeit?" Lauterbach betonte, dass man den Apothekerinnen und Apothekern aufmerksam zuhöre. Sein Team lese gewissenhaft alles, was von den Apotheken vorgetragen werde, und er treffe sich regelmäßig mit den entsprechenden Verbänden.
Lauterbach machte deutlich, dass eine Reform nicht darauf hinauslaufen könne, dass alles beim Alten bleibt und man den Apotheken einfach mehr Geld gibt. Er regte an, darüber nachzudenken, ob einige Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker künftig auch telepharmazeutisch erbracht werden könnten. Telepharmazie, so erklärte der Gesundheitsminister, bedeute, dass die Apothekerin in der Hauptapotheke ist und bei Fragen durch die pharmazeutisch-technische Assistentin zugeschaltet wird. Die eigentliche Abgabe würde jedoch durch die PTA erfolgen.
Lauterbach wies darauf hin, dass diese Vorgehensweise bereits in vielen Vor-Ort-Apotheken praktiziert werde. Er betonte die Dringlichkeit der Implementierung von Telepharmazie in der kommenden Reform, um dem drohenden Mangel an Apothekern entgegenzuwirken. Abschließend zur Frage nach angepasster Honorierung versicherte Lauterbach, dass die Notdienste besser vergütet und eine Anpassung der Honorierung vorgenommen werde.
Insgesamt unterstreicht Minister Lauterbach die Bedeutung der Telepharmazie als essenziellen Bestandteil zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen. Er betont die Notwendigkeit, technologische Fortschritte mit einer gerechten Vergütung für Gesundheitsfachkräfte in Einklang zu bringen.
Amazon Pharmacy und One Medical starten Pilotprogramm für Medikationsberatungen
Amazon Pharmacy und One Medical haben gemeinsam ein Pilotprogramm gestartet, das sich auf Medikationsberatungen für Patienten mit komplexen Medikamentenregimen konzentriert. Die Initiative, die seit dem vierten Quartal 2023 läuft, richtet sich besonders an ältere Kunden von One Medical, die unter mehreren chronischen Erkrankungen leiden. Die Beratungen beinhalten eine detaillierte Überprüfung möglicher Wechselwirkungen bei der Einnahme mehrerer Medikamente, und die Patienten haben die Möglichkeit, sich über eine spezielle Nachrichtenplattform direkt an medizinisches Fachpersonal zu wenden.
Dieser Schritt markiert eine Erweiterung der Bemühungen von Amazon, sein hybrides Primärversorgungsangebot auszubauen und sich als bedeutender Akteur im Gesundheitssektor zu positionieren. Sollte das Pilotprogramm erfolgreich sein, plant Amazon, das Angebot zu einer umfassenderen und zentralen Ressource für die ambulante Versorgung weiterzuentwickeln.
Die Zusammenarbeit zwischen Amazon und One Medical wurde durch die Übernahme von One Medical durch Amazon im Jahr 2022 ermöglicht, die einen Wert von fast vier Milliarden Dollar hatte. One Medical, als Grundversorger, bietet sowohl stationäre als auch rund um die Uhr verfügbare virtuelle Pflegedienste an und unterhält ein Netz von Hausarzt-Filialen in den USA.
Amazon hat sich in den letzten Jahren als wichtiger Player im Gesundheitswesen etabliert. Neben dem aktuellen Pilotprogramm für Medikationsberatungen und dem virtuellen Gesundheitsmanagement in Zusammenarbeit mit Omada Health investierte Amazon 20 Millionen Dollar in sein AWS Generative AI Innovation Center, um in die KI-Forschung im Gesundheitsbereich einzusteigen. Das Unternehmen startete zudem ein Pilotprojekt für die Lieferung von Arzneimitteln per Drohne im Oktober des vergangenen Jahres.
Die Integration von Medikationsanalysen in das Dienstleistungsportfolio von Amazon und One Medical zeigt einen klaren Schritt in Richtung innovativer und personalisierter Patientenversorgung. Beide Unternehmen stärken damit ihre Positionen in einem sich dynamisch entwickelnden Gesundheitssektor.
Digitalisierung im Gesundheitswesen: E-Rezept sorgt für Diskussionen
Die Einführung des E-Rezepts im Gesundheitswesen hat eine Welle der Begeisterung und verstärkte Aktivitäten im Markt ausgelöst. Nahezu täglich kündigen neue Anbieter ihre Teilnahme am Card-Link-Verfahren an, um die digitale Verschreibung von Medikamenten zu ermöglichen. Auch die Anbieter von Arztsoftware eifern diesem Trend nach, indem sie Möglichkeiten schaffen, dass Patienten E-Rezepte aus den Arztpraxen erhalten können.
Die jüngsten gesetzlichen Entwicklungen, darunter das Digital-Gesetz (DigiG) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), haben grünes Licht vom Bundesrat erhalten. Diese Gesetze schaffen nicht nur neue Wege für den Abruf von E-Rezepten, sondern erweitern auch die bestehenden Kanäle wie den Papierausdruck, die Gematik-App und das Stecken der elektronischen Versichertenkarte in der Apotheke.
Insbesondere wird betont, dass elektronische Verordnungen künftig über Patientenakten-Apps von Krankenkassen abgerufen werden können. Bis 2025 soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle Patienten eingeführt werden, es sei denn, es wird aktiv widersprochen. Die straffen Zeitvorgaben des Gesundheitsministeriums stoßen jedoch auf Bedenken seitens der Krankenkassen.
Das Gesetz ermöglicht zudem die direkte Übermittlung von Tokens an Apotheken durch Versicherte, unter strikten Datenschutzauflagen. Hierbei darf jedoch keine Bevorzugung bestimmter Apotheken oder Gruppen stattfinden, um die freie Apothekenwahl zu gewährleisten.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hebt in einem Schreiben vom 29. Januar 2024 hervor, dass die Telematikinfrastruktur (TI) für die elektronische Übermittlung von E-Rezepten und Zugangstoken verbindlich ist. Dies betrifft auch Übertragungen von der Arztpraxis an einen Versicherten und gilt bereits vor dem Inkrafttreten des Digital-Gesetzes.
Trotz dieser Vorgaben sehen sich Anbieter von Praxisverwaltungssystemen, wie Clickdoc von CGM und arzt-direct von Tolmedo/Zollsoft, sowie der Plattformanbieter Gesund.de mit Medatixx, mit Unsicherheiten konfrontiert. Diese Unternehmen planen, Services anzubieten, bei denen Patienten E-Rezepte über Apps aus der Arztpraxis empfangen und an Apotheken weiterleiten können. Diese Vorgehensweise entspricht jedoch nicht den Vorstellungen des BMG.
Neben der Frage der Übermittlung außerhalb der TI gibt es weitere offene Punkte, darunter mögliche Verstöße gegen das Makelverbot, da bestimmte Anbieter möglicherweise Apotheken nur gegen Gebühr listen. Die Diskriminierungsfreiheit bei diesen App-Angeboten stellt eine weitere Herausforderung dar, die in Zukunft rechtliche Diskussionen hervorrufen könnte. Die Entwicklung dieses Bereichs bleibt vor dem Hintergrund der digitalen Transformation im Gesundheitswesen von großem Interesse.
Erdbebenhilfe ein Jahr danach: Action medeor sieht weiterhin dringenden Bedarf in der Türkei und Syrien
Ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien bleiben die humanitären Herausforderungen in der betroffenen Region bestehen, wie Markus Bremers, Sprecher von action medeor e.V., betont. Die beiden Erdbeben, die sich am 6. Februar 2023 ereigneten, forderten über 59.000 Tote und mehr als 125.000 Verletzte. Seit Beginn der Hilfsmaßnahmen durch das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V. vor Ort wurden umfassende medizinische und soziale Unterstützungsleistungen erbracht.
Die mobilisierten medizinischen Teams von action medeor haben in den ersten Tagen nach den Erdbeben über 120.000 Behandlungen durchgeführt, darunter Wundversorgung, Augenspülungen und die Stabilisierung von gebrochenen Gliedmaßen. Die Grundbedürfnisse der betroffenen Bevölkerung, wie Nahrung, Wasser, warme Kleidung und Hygieneartikel, wurden und werden weiterhin gewährleistet.
Markus Bremers unterstreicht jedoch, dass trotz der erbrachten Hilfeleistungen erhebliche Herausforderungen fortbestehen. Viele Häuser und ganze Dörfer sind weiterhin zerstört, und zahlreiche Menschen leben in beengten Unterkünften, Containern oder Zelten. Die beengten Lebensbedingungen mit durchschnittlich 20 Quadratmetern Platz für fünf bis sechs Personen oder sogar bis zu elf Personen belasten die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen erheblich.
Seit einigen Monaten liegt der Fokus der humanitären Hilfe von action medeor auf besonders vulnerablen Gruppen, darunter unbegleitete Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen sowie arme, geflüchtete, alte oder alleinerziehende Männer und Frauen. Die Unterstützung zielt nicht nur darauf ab, die physische Existenz zu sichern, sondern auch den Zugang zu sozialen Leistungen zu gewährleisten, wie den Schulbesuch von Kindern, staatliche Unterstützung für Familien und die medizinische Versorgung von Kranken im Krankenhaus.
Zusätzlich engagiert sich action medeor aktiv beim Aufbau medizinischer Infrastruktur. In den kommenden Monaten ist geplant, im syrischen Teil des Erdbebengebiets ein Lager für Arzneimittel zu errichten, um die Grundlage für die Gesundheitsversorgung von tausenden Menschen in der Region zu legen. Markus Bremers betont abschließend, dass die humanitäre Aufgabe von action medeor auch ein Jahr nach den Erdbeben noch nicht abgeschlossen ist.
Flatulenzen entmystifiziert: Ursachen, Lösungen und neue Produkte im Fokus
Flatulenzen, allgemein als Blähungen bekannt, sind ein weit verbreitetes und oft unbequemes Phänomen, das viele Erwachsene dazu veranlasst, in Apotheken nach Linderung zu suchen. Die Ursachen für diese unangenehmen Darmwinde sind vielfältig und können von der Ernährung bis hin zu medizinischen Ursachen reichen.
Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt, wie verschiedene Kohlgemüse, Hülsenfrüchte und Trockenobst, können blähend wirken, da die Darmbakterien unverdauliche Nahrungsbestandteile fermentieren und dabei Gase erzeugen. Obwohl Ballaststoffe gesundheitliche Vorteile bieten, ist es ratsam, sie langsam in den Speiseplan zu integrieren, um dem Magen-Darm-Trakt Zeit zur Anpassung zu geben.
Flatulenzen können auch durch Unverträglichkeiten wie die Lactoseintoleranz verursacht werden. Eine gestörte Darmflora, Stress sowie hormonelle Veränderungen, insbesondere das weibliche Sexualhormon Progesteron, können ebenfalls zu Blähungen führen. Krankheiten wie das Reizdarmsyndrom, Divertikulose oder Entzündungen im Magen-Darm-Trakt sind weitere potenzielle Auslöser.
Neben der Ernährung können auch bestimmte Medikamente, darunter einige Antibiotika und entzündungshemmende Arzneimittel, Blähungen als Nebenwirkung haben. Bei zusätzlichen Symptomen wie Erbrechen, anhaltenden Bauchschmerzen oder Veränderungen des Stuhlgangs wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Ärztlicher Rat ist auch erforderlich, wenn Blähungen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder besonders stark übelriechend sind.
Für die Linderung von Blähungen werden verschiedene Hausmittel empfohlen, darunter Wärme, Bewegung, Tee mit Fenchel, Pfefferminze, Ingwer oder Kümmel, sanfte Bauchmassagen sowie regelmäßige körperliche Aktivität wie Spaziergänge oder Yoga. In Apotheken sind verschiedene Produkte gegen Blähungen erhältlich, darunter Simethicon-haltige Kautabletten und Produkte mit unterschiedlichen Wirkstoffen.
Eine neue Ergänzung auf dem Markt sind die Velgastin® Blähungen Kautabletten, die vegan, gluten- und lactosefrei sind und Simeticon enthalten. Simeticon wirkt entschäumend, indem es die Oberflächenspannung der intestinalen Gasbläschen verringert, sodass sie zerplatzen. Die Dosierung liegt bei Jugendlichen ab 14 Jahren und Erwachsenen bei 1 bis 4 Kautabletten, die 3- bis 4-mal täglich eingenommen werden können, auch während Schwangerschaft und Stillzeit.
Zusätzlich empfiehlt die S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom eine low-FODMAP-Diät und Pfefferminzöl bei Blähungen. Diese Ernährungsweise konzentriert sich auf die Reduzierung fermentierbarer Kohlenhydrate und kann bei Menschen mit Reizdarmsyndrom positive Effekte auf die Darmflora haben.
Beispiele für FODMAP-arme Lebensmittel sind Gurken, Kartoffeln, Salat, grüne Bohnen, Kiwi, Ananas, Mandarine, Eier, Fleisch, Geflügel, Hafer, Reis, laktosefreie Milch, Mandelmilch, Nüsse, Haushaltszucker und die meisten Schnittkäsesorten. Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt, wie Spargel, Blumenkohl, Artischocken, Hülsenfrüchte, Weizen, Gerste, Roggen, Milch, Eis, Pfirsiche, Nektarinen und mit Zuckeraustauschstoffen gesüßte Produkte, sollten vermieden werden.
Die Vorgehensweise bei einer low-FODMAP-Diät beinhaltet das schrittweise Hinzufügen von Lebensmitteln, um herauszufinden, welche gut vertragen werden. Da das Darmmikrobiom ein sich veränderndes System ist, ist eine individuelle Anpassung der Ernährung notwendig, um festzustellen, was gut vertragen wird und was nicht.
150 Jahre Sidroga: Exzellente Arzneitees mit Pflanzenkraft und Qualitätstradition
Seit 150 Jahren ist Sidroga führend in der Produktion von hochwertigen Arzneitees, die durch ihre rein pflanzlichen Inhaltsstoffe und standardisierten Herstellungsbedingungen herausragen. Die Ursprünge der Marke gehen auf die Gründung der Firma Siegfried durch den Apotheker Samuel Benoni Siegfried im Jahr 1873 in Zofingen, Schweiz, zurück. Zunächst als Lieferant pharmazeutischer Rohstoffe tätig, entwickelte sich das Unternehmen im Laufe der Zeit zu Sidroga, wobei die Abkürzung für »Siegfried Drogerie- und Apothekendienst« steht.
Im Jahr 2021 wechselte Sidroga in die Hände der spanischen Pharma-Unternehmensgruppe Uriach, nachdem die Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann das Unternehmen für 15 Jahre von der Siegfried-Gruppe übernommen hatten. Die Produktionsstätte befindet sich seit vielen Jahren in Bad Ems bei Frankfurt.
Mit einem beeindruckenden Umsatzvolumen von rund 60 Millionen Euro und mehr als 150 Mitarbeitern, darunter ein 35-köpfiges Außendienstteam in Deutschland, Österreich und der Schweiz, hat Sidroga seine Position als Experte für hochwertige Arzneitees fest etabliert.
Die Produktpalette von Sidroga umfasst derzeit etwa 40 apothekenexklusive Teezubereitungen für verschiedene Anwendungsbereiche, darunter Erkältung, Urogenital- und Gastrointestinaltrakt, Schlaf, sowie Herz und Kreislauf. Zu den meistgekauften Tees in deutschen Apotheken zählen der Husten- und Bronchialtee, der Blasen-Nieren-Spültee (jeweils im Teebeutel) und der lose Salbeiblättertee.
Seit 2014 setzt Sidroga auf Individualzulassungen, um die Rezepturen ausgewählter Arzneitees kontinuierlich zu verbessern. Die Herstellung erfolgt unter strengen Qualitätsstandards, wobei besonderer Wert auf kontrolliert-integrierten Anbau und die Verwendung ausgesuchten sowie geprüften Saatguts gelegt wird. Nach der Ernte werden die sorgfältig getrockneten Pflanzenteile zu den verschiedenen Teemischungen zusammengefügt – rein pflanzlich, ohne zugesetzte Aromen und Zusatzstoffe.
Um die Qualität der hochwertigen Pflanzeninhaltsstoffe über die gesamte Haltbarkeitsdauer zu gewährleisten, hat Sidroga spezielle »Wirkstofftresore« entwickelt. Diese sauerstoff-, wasserdampf- und lichtundurchlässigen Sachets schützen die Inhaltsstoffe und sichern die Arzneibuchqualität.
Die Verwendung von Feinschnitt in den Sachets erhöht die Freigabe ätherischer Öle und optimiert die Aufnahme wirksamer Inhaltsstoffe ins Teewasser. Teebeutel bieten zudem den Vorteil exakter Dosierung und verhindern die Entmischung im Gegensatz zu losen Teemischungen.
Es sei betont, dass Sidroga ausschließlich Arzneitees produziert, die den gesetzlichen Vorgaben des Europäischen Arzneibuchs entsprechen. Ein Beispiel hierfür ist der Sidroga Pfefferminzblätter Tee, der mit einem ätherischen Ölgehalt von mindestens 1,5 Prozent die Anforderungen übertrifft. Im Vergleich dazu sind für Lebensmitteltees lediglich 0,6 Prozent ätherische Öle vorgeschrieben.
Dorzagliatin und Glucokinase-Aktivatoren: Hoffnungsvolle Fortschritte in der Diabetesbehandlung
In China ist eine vielversprechende Wirkstoffklasse bei der Diabetesbehandlung auf dem Vormarsch: die Glucokinase-Aktivatoren. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich die Fachwelt mit dieser Gruppe von Antidiabetika, die auf Erkenntnissen über eine Genmutation im Enzym Glucokinase beruht. Diese Mutation und die daraus resultierende mangelhafte Enzymaktivität wurden als Auslöser für MODY 2-Diabetes identifiziert.
Dorzagliatin, ein Vertreter dieser Wirkstoffklasse, hat bereits in China Zulassung und ist auf dem Markt. Dieser Glucokinase-Aktivator verbessert die glykämische Kontrolle, indem er die Glucokinase in der Bauchspeicheldrüse und der Leber glukoseabhängig aktiviert. Als allosterischer Effektor des Enzyms wird Dorzagliatin als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern eingesetzt, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Metformin. Die empfohlene Dosierung beträgt 75 mg vor dem Frühstück und dem Abendessen.
Studien wie die SEED- und DAWN-Studien zeigen vielversprechende Resultate. In der SEED-Studie übertraf Dorzagliatin in der Monotherapie Placebo signifikant in der Entwicklung des HbA1c-Werts. Ähnlich positive Ergebnisse zeigte die DAWN-Studie, in der die Kombination aus Metformin und Dorzagliatin den HbA1c-Wert nach 24 Wochen im Vergleich zur Metformin-Monotherapie deutlich stärker senkte.
Nebenwirkungen von Dorzagliatin umfassen hauptsächlich Infekte der oberen Atemwege, Proteinurie und Hyperlipidämie. Interessanterweise zeigt dieser Glucokinase-Aktivator im Gegensatz zu anderen Vertretern dieser Wirkstoffklasse keine vermehrten Unterzuckerungen.
Dorzagliatin befindet sich zudem in der frühen klinischen Entwicklung für den Einsatz bei Typ-1-Diabetes und diabetischer Nephropathie. Kürzlich hat die Firma Hua Medicine einen Antrag bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA für einen neuen allosterischen Glucokinase-Aktivator eingereicht. Dieser neue Wirkstoff, mit verbesserten physikalisch-chemischen Eigenschaften, soll in einer Phase-I-Studie die Sicherheit, Verträglichkeit, Pharmakokinetik und -dynamik bei Typ-2-Diabetikern prüfen. Im Gegensatz dazu zeigt die Suche bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) bisher keine Treffer für Dorzagliatin.
Kommentar:
Die Forderung einer bayerischen Krankenkasse von 630.000 Euro an einen Apotheker wegen angeblich verschwiegener Einkaufsrabatte für Hämophiliepräparate wirft berechtigte Fragen nach Fairness auf. Angesichts der damaligen Ausnahmeregelungen und der spezifischen Kontextualisierung erscheint die Rückforderung überzogen. Es bleibt zu hoffen, dass das Bundessozialgericht eine ausgewogene Entscheidung trifft, die den individuellen Umständen gerecht wird und unnötige Belastungen für Apotheker vermeidet.
Das jüngste Urteil des Bundessozialgerichts (B 3 KR 23/22 R) stellt eine bedeutende rechtliche Klarstellung dar. Es unterstreicht, dass gesetzlich Krankenversicherte nicht für die verspätete Übermittlung von Krankheitsbescheinigungen durch ihre Ärzte verantwortlich gemacht werden können. Die Entscheidung trägt dazu bei, die Rechte der Versicherten zu stärken und schafft klare Leitlinien für die Verantwortlichkeiten von Ärzten und Krankenversicherern.
Der Beschluss des Amtsgerichts Itzehoe vom 30. Dezember 2023 (Aktenzeichen: 40 Gs 1774/23) betont die Wichtigkeit einer sorgfältigen Rechtsprechung bei Fällen unerlaubter Entfernung vom Unfallort. Die Zurückhaltung bei der vorläufigen Entziehung der Fahrerlaubnis bis zur Hauptverhandlung unterstreicht die Grundsätze der Unschuldsvermutung. Dieser wegweisende Schritt setzt ein klares Signal für eine faire und gründliche rechtliche Bewertung, wobei die Rechte des Beschuldigten im Fokus stehen. Ein Aspekt, der auch für Apotheker relevant ist, da er die Notwendigkeit unterstreicht, rechtliche Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Apotheken markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Effizienz und Personalisierung im Gesundheitssektor. Die Kombination von menschlichem Fachwissen und innovativer Technologie, wie von Lars-Åke Söderlund betont, verspricht ein reaktionsfähigeres Gesundheitserlebnis. Die Herausforderung besteht darin, KI als Ergänzung zu sehen, nicht als Ersatz, und die einzigartige menschliche Fähigkeit zu Reflexion und Empathie zu bewahren. Eine kollaborative Nutzung von Mensch und Maschine könnte die Apothekerrolle erweitern und stärken, wobei kontinuierliche Weiterbildung entscheidend ist, um den maximalen Nutzen aus dieser technologischen Entwicklung zu ziehen.
Die bemerkenswerte Erholung des Marktes für nicht verschreibungspflichtige pflanzliche Arzneimittel in Deutschland im Jahr 2022, wie von den aktuellen Daten des BPI berichtet, spiegelt eine wichtige Entwicklung wider. Mit einem Anstieg des Absatzes um 23 Prozent nähert sich die Branche fast wieder dem Niveau vor der Pandemie. Besonders beeindruckend ist der Beitrag von Phytopharmaka, der nicht nur die Versorgungssicherheit stärkt, sondern auch zur Entlastung des Gesundheitssystems beiträgt. Der Fokus auf Husten- und Erkältungspräparate, die 49 Prozent des Marktes ausmachen, zeigt die Anpassungsfähigkeit dieses Sektors an die Bedürfnisse der Verbraucher. Die Vielfalt und Verfügbarkeit pflanzlicher Arzneimittel tragen somit nicht nur zur Therapiepluralität bei, sondern bieten auch einen wichtigen Pfeiler in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und Lieferengpässe.
Die Übernahme der insolventen Scanacs GmbH durch die Elac-Apothekenkooperation markiert einen strategischen Schritt in die Direktabrechnung von E-Rezepten. Die Beteiligung an der Scanacs-Plattform ermöglicht den "Guten Tag Apotheken" eine effiziente und kostengünstige Abrechnung. Dieser Schritt unterstreicht das Bestreben, den Partnerapotheken mehr Autonomie und wirtschaftliche Flexibilität zu verschaffen. Die Übernahme zeigt auch das Engagement von Elac, sich als unabhängige Apothekenkooperation auf dem deutschen Markt zu positionieren.
Das pharmazeutische Jahr 2023 war geprägt von bedeutenden Fusionen und Übernahmen, die trotz einer geringeren Gesamtanzahl einen Anstieg des Gesamtwerts um 84 Prozent auf 160 Milliarden US-Dollar verzeichneten. Der Pfizer-Seagen-Deal im Bereich der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate stach dabei als größte Übernahme hervor. Die Onkologie und Neurologie behielten ihre Dominanz, während der bemerkenswerte Trend zu Fusionen im Adipositas-Medikamentensektor auffällig war, angeführt von Roche. Trotz finanzieller Herausforderungen erwies sich der Pharmasektor als widerstandsfähig und verzeichnete Rekordzahlen, reflektierend die dynamische Entwicklung der Branche im Jahr 2023.
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des IFH Köln zum ALBVVG sind alarmierend. Trotz des Gesetzes bleibt die Lage in deutschen Apotheken bei Lieferengpässen prekär. Es ist klar, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Politik sollte rasch handeln und praxisnahe Lösungen finden, um den anhaltenden Herausforderungen im Apothekenwesen entgegenzuwirken.
Die Einführung der Teilzeitausbildung für pharmazeutisch-technische Assistenten in Paderborn ab August ist eine wegweisende Initiative. Durch die Flexibilisierung der Ausbildungsstruktur wird nicht nur den individuellen Bedürfnissen der Schüler:innen Rechnung getragen, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Diversifizierung des Arbeitsmarktes geleistet. Diese Maßnahme könnte Modellcharakter haben und zeigt, wie Bildungsinstitutionen auf die vielfältigen Herausforderungen der Studierenden reagieren können.
Die einfallsreiche Initiative von Apotheker Jens Beuth, der vor einem Rewe-Markt in Kornhapen eine "Rezept-Box" platziert hat, um die ältere Bevölkerung trotz der Apothekenschließung zu versorgen, verdient Anerkennung. Sein uneigennütziger Einsatz zeigt, wie Gemeinschaftsgeist über rein wirtschaftliche Überlegungen hinausgehen kann, um die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen.
Die geplante Übernahme von MorphoSys durch Novartis für 2,7 Milliarden Euro markiert einen bedeutenden Schritt im Pharmasektor. Novartis zeigt großes Interesse an Pelabresib, einem vielversprechenden Krebsmedikament. Die großzügige Angebotspreis von 68 Euro pro Anteilsschein spiegelt das Vertrauen wider. Die beabsichtigte Abnahme von MorphoSys von der Börse nach Abschluss unterstreicht Novartis‘ strategisches Engagement. Mit der Übertragung der Tafasitamab-Rechte an Incyte wird der Fokus auf die globale Entwicklung von Pelabresib verstärkt. Die jüngsten Turbulenzen im Aktienkurs von MorphoSys finden in dieser Übernahme eine mögliche positive Wendung, während Investoren auf die US-Zulassung für Pelabresib hoffen.
Gesundheitsminister Lauterbach betont in seinem Instagram-Format "Sprechstunde" die Notwendigkeit von Telepharmazie in der Apothekenpraxis. Die Idee, bestimmte pharmazeutische Leistungen telepharmazeutisch zu erbringen, wird als Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft gesehen. Lauterbach verspricht eine Überprüfung der Honorierung, betont jedoch, dass eine Reform mehr als nur finanzielle Anpassungen erfordert – sie soll auch die sich entwickelnden Anforderungen an die Apothekenleistungen berücksichtigen.
Die Kooperation zwischen Amazon Pharmacy und One Medical für Medikationsberatungen markiert einen strategischen Schritt zur Erweiterung des Gesundheitsangebots. Das Pilotprogramm, das sich auf Patienten mit komplexen Medikamentenregimen konzentriert, könnte bei Erfolg zu einer zentralen Ressource für ambulante Versorgung werden. Diese Initiative unterstreicht Amazons fortschreitende Integration im Gesundheitssektor, während beide Unternehmen ihre Positionen stärken und innovative Ansätze für personalisierte Patientenversorgung verfolgen.
Die Einführung des E-Rezepts im Gesundheitswesen markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung. Die jüngsten Gesetzesinitiativen, darunter das Digital-Gesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz, schaffen neue Wege für den digitalen Austausch von Gesundheitsdaten. Die Verpflichtung zur Nutzung der Telematikinfrastruktur (TI) für die Übermittlung von E-Rezepten betont die Bedeutung von Datenschutz und Standardisierung. Während innovative App-Angebote aufkommen, bleibt die Diskussion über mögliche Verstöße gegen das Makelverbot und die Gewährleistung der Diskriminierungsfreiheit bestehen. Die Fortschritte in diesem Bereich sind aufmerksam zu verfolgen, da sie die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung maßgeblich prägen.
Die anhaltenden Herausforderungen in der Erdbebenregion zeigen, dass die Hilfe von action medeor essentiell bleibt. Trotz bereits geleisteter medizinischer Unterstützung und Grundversorgung sind viele Menschen immer noch in prekären Verhältnissen. Der Fokus auf vulnerable Gruppen und der Aufbau medizinischer Infrastruktur sind wichtige Schritte, um langfristige Hilfe zu gewährleisten. Ein Jahr nach den Erdbeben bleibt die humanitäre Aufgabe akut, und es ist entscheidend, weiterhin Unterstützung zu mobilisieren.
Flatulenzen sind ein weit verbreitetes, jedoch oft unbequemes Problem. Dieser umfassende Artikel gibt einen Überblick über mögliche Ursachen, Empfehlungen für die Linderung und stellt neue Produkte vor, wie die Velgastin® Blähungen Kautabletten. Die Erwähnung von Hausmitteln, Medikamenten in Apotheken und die Betonung der low-FODMAP-Diät bieten eine ganzheitliche Perspektive auf die Thematik. Insgesamt eine informative Zusammenstellung für alle, die nach Lösungen für Blähungen suchen.
Sidroga hat sich seit 150 Jahren als Vorreiter in der Produktion hochwertiger Arzneitees etabliert. Die Fokussierung auf rein pflanzliche Inhaltsstoffe und strenge Qualitätsstandards spiegelt sich in der Vielfalt von etwa 40 apothekenexklusiven Teezubereitungen wider. Der Wechsel zu Individualzulassungen seit 2014 zeigt das Engagement für kontinuierliche Verbesserungen. Die Nutzung von »Wirkstofftresoren« in der Verpackung unterstreicht das Bestreben, die Arzneibuchqualität über die Haltbarkeitsdauer zu bewahren. Sidroga setzt mit Feinschnitt in den Sachets auf optimale Freigabe ätherischer Öle und präzise Dosierung. Ein bedeutender Schritt ist der Fokus auf Arzneitees, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und therapeutischen Nutzen bieten. Der Sidroga Pfefferminzblätter Tee ist ein Beispiel für diese Qualität, mit einem ätherischen Ölgehalt von 1,5 Prozent, über den gesetzlichen Anforderungen für Lebensmitteltees.
Die Erfolge von Glucokinase-Aktivatoren, insbesondere Dorzagliatin, in der Diabetesbehandlung sind vielversprechend. Mit bereits erfolgter Zulassung in China und positiven Resultaten in klinischen Studien, könnte diese Wirkstoffklasse eine bedeutende Rolle bei der glykämischen Kontrolle spielen. Die verbesserten physikalisch-chemischen Eigenschaften des neuen allosterischen Glucokinase-Aktivators wecken zusätzliches Interesse. Eine vielversprechende Entwicklung, die weiterhin aufmerksam verfolgt werden sollte.
Insgesamt verdeutlichen diese vielfältigen Entwicklungen im Gesundheitswesen und der Pharmabranche die ständige Notwendigkeit, innovative Lösungen zu fördern, faire rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und die Menschlichkeit in der Gesundheitsversorgung zu bewahren. Möge die Zukunft geprägt sein von einer ausgewogenen Integration von Technologie und Mitgefühl, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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