Extra-Boost für den Wettlauf gegen die Zeit
Für eine potenziell lebensrettende nicht-verwandte Stammzelltransplantation müssen möglichst viele der sogenannten HLA-Merkmale von Spender und Patient miteinander übereinstimmen. Hierfür werden die pseudonymisierten Daten in der Datenbank des ZKRD abgeglichen. Bisher enthielt die Datenbank des ZKRD die für die Suche relevanten Daten erwachsener, bereits registrierter Spender und die Daten der eingelagerten Nabelschnurblutspenden. Durch die Zusammenarbeit mit der DKMS Stem Cell Bank stehen dem ZKRD für die Suche mit den sogenannten ADCUs, kryokonservierte Stammzellen, noch mehr Datensätze zur Verfügung als bisher. „Wir geben alles, um für jeden Patienten so schnell wie möglich die beste Lösung zu finden – getreu unserem Motto ‚Schneller zum besten Spender für alle Patienten weltweit’“, erklärt PD Dr. Joannis Mytilineos, Geschäftsführer des ZKRD. „Je mehr Daten unser Suchsystem enthält, desto höher ist die Chance auf Treffer – sprich: darauf, einen zum Patienten passenden Freiwilligen zu finden.“
Neue Möglichkeit, Leben zu retten
Es gibt zwei Möglichkeiten, Stammzellen zu spenden. Entweder werden diese unter Vollnarkose aus dem Knochenmark entnommen oder es wird, weitaus häufiger, eine sogenannte periphere Blutstammzellspende (PBSZ) durchgeführt. Bei dieser werden die Stammzellen aus dem Blut des Spenders entnommen. Dabei bewirkt eine Gabe eines sogenannten Wachstumsfaktors vor der Entnahme, dass die Blutstammzellen aus dem Knochenmark in das Blut wandern. Bei der Spende werden diese Zellen dann herausgefiltert. Und genau hier setzt die neue Option für Stammzellpräparate an: In einigen Fällen können bei der PBSZ mehr Blutstammzellen gewonnen werden, als für den Patienten benötigt werden. Ähnlich wie bei der Einlagerung von Nabelschnurblut können diese Stammzellen durch Kryokonservierung in flüssigem Stickstoff bei rund -190 °C als ADCUs eingelagert und bei Bedarf einem Patienten transplantiert werden, sofern die HLA-Merkmale übereinstimmen. Datensätze solcher ADCUs wurden nun in die Datenbank des ZKRD aufgenommen und stehen damit als zusätzliche Option bei der Suche nach dem am besten geeigneten Spender zur Verfügung.
Eine Spende, mehr Chancen auf Leben
Eine geeignete ADCU kann eine kürzere Wartezeit bis zur lebensrettenden Transplantation bedeuten. Bei Verwendung von ADCUs entfallen einige der logistischen und zeitaufwändigen Prozesse und somit ist die erforderliche Zeit, bis der Patient das lebensnotwendige Präparat erhält, kürzer. Darüber hinaus kann ein einziger Spender durch zuvor überschüssige Stammzellen mit geringem zusätzlichem Aufwand mehr als ein Leben retten. Die Aufnahme von ADCUs in das Suchsystem des ZKRD leistet somit auf mehrere Arten einen Beitrag zum fortwährenden Ziel: „Das beste Transplantat für jeden Patienten: kompetent, neutral, global“.
Seit seiner Gründung 1992 stellt das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland mit Sitz in Ulm den Knotenpunkt des gesamten Spendersuch-Prozesses dar. Über die Datenbank des ZKRD läuft der Abgleich der anonymisierten Profile aller in Deutschland typisierten Spender mit den Daten der Patienten, die eine Blutstammzelltransplantation benötigen. Mithilfe der hauseigenen Software OptiMatch bearbeiten die rund 60 Mitarbeiter des ZKRD Suchanfragen aus dem In- und Ausland, um sicherzustellen, dass für jeden Patienten der beste Spender schnellstmöglich identifiziert werden kann. Durch seine weltweite Vernetzung kann das ZKRD zusätzlich auf die Datenbanken internationaler Register zugreifen.
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