Ein erster Schritt weg von der Straße
Temporärer Schutz und Mindestmaß an Privatsphäre
Die ca. drei Quadratmeter großen, abschließbaren Wohnboxen dienen als temporäre Unterkunft und bieten ein Mindestmaß an Privatsphäre. In den weißen, schmalen Häuschen finden obdachlose Menschen einen sicheren Schlafplatz mit Matratze, Stauraum, Tageslicht, Solarstrom und Unterstützung durch einen Sozialarbeiter. Sie seien ausdrücklich kein Ersatz für echten Wohnraum, betonte Hannes Rehfeldt, Stadtrat für Soziales und Gesundheit des Bezirks Neukölln, bei einem Pressetermin im Januar, aber sie könnten ein Weg dahin sein.
Hilfe bei der Wiedereingliederung
Marcus Blöhm, Sozialarbeiter von My Way, betreut die Menschen vor Ort und unterstützt sie bei Amts- und Arztbesuchen. Vielen von ihnen fehle das Selbstvertrauen, sich selbst solch scheinbar einfache Schritte zuzutrauen. Durch seine intensive Begleitung hofft er, den Menschen bei der Wiedereingliederung zu helfen. Sie unterschreiben eine Nutzungsvereinbarung für drei Monate, die gegebenenfalls auch mal verlängert werden könne.
Kontakt- und Beratungsstelle TERRA ist nebenan
Für Gespräche nutzt der erfahrene Sozialarbeiter die Kontakt- und Beratungsstelle des Unionhilfswerks, die direkt nebenan liegt. „Unsere Türen stehen offen, wenn Nutzer*innen der Wohnboxen die vielfältigen Angebote von der Gartengruppe über den offenen Treff bis hin zur psychosozialen Beratung nutzen wollen“, so Ulrike Hinrichs, Geschäftsführerin Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH und Unionhilfswerk Soziale Dienst gGmbH.
USE unterstützt erneut Menschen ohne Obdach
Der Bootsbau der Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH fertigte im Rahmen seiner inklusiven Arbeit die sechs Wohnboxen an. Schon zum zweiten Mal engagiert sich die USE so für obdachlose Menschen. Bereits 2022 hatte der Bootsbau ein hochwertiges Duschmobil gebaut, das der Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) nutzt, um obdachlosen Frauen ein niedrigschwelliges, aufsuchendes Angebot machen zu können. Die Motivation erklärt Dr. Martin Kaufmann, Geschäftsführer der USE gGmbH, so: „In der USE sind viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung beschäftigt. Wir wissen, wie schmal oft der Grad von der scheinbaren Normalität zum Rand der Gesellschaft und dem Verlust jeglicher Stabilität sein kann. Mit unserem Engagement möchten wir obdachlose Menschen unterstützen.”
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