Handwerkskonjunktur: Ohne Impulse kein Aufschwung in Sicht
Auch die Betriebe, die den „Gewerblichen Bedarf“ abdecken, sind stark von der flauen Industriekonjunktur und der fehlenden Nachfrage nach Investitionsgütern beeinflusst. „Signale und Mut in Investitionen sind derzeit Fehlanzeige“, so Friedrich. Deshalb brauche es jetzt Wachstumsimpulse für den Mittelstand. „Wir müssen den Fuß von der Bremse nehmen. "Die Ergebnisse der Befragung sollte die Politik als Handlungsaufforderung und im Grunde als Hilferuf der Betriebe begreifen, endlich die Wachstumsbremsen zu lösen. Es ist Zeit, zu machen.“ Ohne rasche Standortimpulse, ohne eine deutliche Verbesserung der Investitionstätigkeit und ohne eine Lockerung bestehender Konjunkturbremsen drohe das Handwerk als stabilisierender Konjunkturanker und als Transformationsimpulsgeber und -gestalter auszufallen. „Das können und dürfen wir uns so nicht leisten.“
In dem Zusammenhang übt Kammerchef Peter Friedrich Kritik an den wiederkehrenden Problemen bei unterschiedlichen staatlichen Förderprogrammen. „Viele Entscheidungen sowohl gewerblicher als auch privater Investoren werden immer wieder zurückgestellt, weil die Förderprogramme nicht zuverlässig laufen“, beklagt er. Zuletzt kam es bei der Gebäudeenergieberatung zu einem Auszahlungsstopp, davor waren zahlreiche andere Förderprogramm kurzfristig ausgesetzt oder überzeichnet gewesen. „Wir brauchen wieder Verlässlichkeit und Planbarkeit.“
Bei der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer wurde die Geschäftslage zum Jahresbeginn schlechter bewertet als zum letzten Jahresbeginn. Im aktuellen Quartal beschrieben 50 Prozent – im Vergleich zu 56 Prozent im Vorjahresquartal – ihre Geschäftslage als „gut“. Negativer fallen auch die Einschätzungen zur aktuellen Umsatz- und Auftragslage aus. So gaben mit 11 Prozent deutlich weniger Betriebe an, dass ihr Umsatz gestiegen sei. Zum Jahresbeginn 2023 lag der Wert noch bei 27 Prozent. 43 Prozent hatten sinkende Umsätze zu verzeichnen. Im Vergleichszeitraum 2023 war dies bei 24 Prozent der Betriebe der Fall. Ähnliches gilt für den Auftragseingang, der bei 44 Prozent der Unternehmen rückläufig war. Der durchschnittliche Auftragsbestand reicht für 8 Wochen.
Die Einschätzung der Geschäftslage ist ähnlich zu der zum Jahresbeginn 2023: Mit 27 Prozent erwarten ähnlich viele Betriebe wie im Vorjahresquartal eine Verbesserung der Situation. Ähnlich gesehen wird im Handwerk auch die Umsatzentwicklung. Aktuell rechnen 36 Prozent mit steigenden Umsätzen. Die schleppende konjunkturelle Entwicklung wirkt sich auch auf die Beschäftigungssituation aus. Anfang des Jahres reduzierten 19 Prozent der befragten Betriebe ihre Beschäftigten. Nur 8 Prozent legten zu.
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