Reisen & Urlaub

Zwischen Urmeer und Rebenmeer in Rheinhessen

Ein Küstenweg in Rheinhessen? Aber sicher doch, schließlich war das Mainzer Becken einst von einem subtropischen Meer überflutet. Das ist zwar schon 30 Millionen Jahren her, doch zahlreiche Gestein- und Fossilienfunde zeugen von einer vielfältigen Unterwasserwelt. Dort, wo heute der Wein wächst, tummelten sich früher Haie, Rochen und Seekühe. Der Küstenweg bei Alzey-Weinheim verbindet aktive Bewegung durch die Weinberge mit wunderschönen Ausblicken über das rheinhessische Hügelland und einer spannenden Zeitreise in die urgeschichtliche Vergangenheit der Region.
 
Die Weinheimer Bucht

Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt an der Hauptstraße von Weinheim. Der Ort, der bis 1972 eigenständig war, ist inzwischen der größte von vier Alzeyer Stadtteilen.

Man folgt der Küstenweg-Beschilderung in Richtung Ortsrand und biegt schließlich in die Weinberge ab. Die kleine Kapelle des Weinguts Heiligenblut aus dem 18. Jahrhundert begrüßt die Wanderer auf dem Küstenweg.

Ein triftiger Meeresgrund

Das erste Naturdenkmal der Wanderung liegt am Ostende der Weinheimer Bucht und ist nicht zu übersehen. Die Trift ist eine ehemalige Sandgrube, die sich meterhoch vor den Wanderern aufbaut. Die weltberühmte geologische Stätte ist ein hervorragend erhaltener Querschnitt durch den urzeitlichen Meeresboden. Im Gestein kann man selbst aus einiger Entfernung tatsächlich Muscheln erkennen.

Von der Hölle und der Kirche

Der Wanderweg führt weiter bergauf, mitten durch die rheinhessische Hügellandschaft. Zu beiden Seiten säumen Rebstöcke den Weg, Weinbau hat in Weinheim eine lange Tradition und wurde im 8. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Die Weinlagen des Ortes tragen majestätische, fast schon dramatische Namen. Mit den vorwiegend nach Süden geneigten Hängen der „Hölle“ oder des „Heiligen Blutbergs“ sind die Voraussetzungen für hohe Qualität bestens.
Inmitten der vielen Reben sticht eine Konstruktion sofort ins Auge. Europas erste Weinkirche steht seit 2009 in Alzey-Weinheim und ist ein geweihtes Gotteshaus aus Weinreben, die von einem filigranen, fünf Meter hohem Bambusgerüst getragen werden.
 
Die Welt ist meine Auster

Der nächste Abschnitt führt unterhalb des Steppenwäldchens „Auf dem Groß“ gen Westen. Traumhaften Ausblicke übers Rebenmeer belohnen die Anstrengung.
Nach mehreren gemütlichen Kilometern erreicht man die Sandgrube Zeilstück am Nordwest-Ende der Weinheimer Bucht. Sie ist das zweite bedeutende Naturdenkmal des Rundwegs.
Eine Aussichtsplattform gewährt einen guten Einblick in das geschützte Geotop. Die Sandsteinfelsen wurden durch die Urmeer-Brandung ausgehöhlt. Hier hat man besonders viele Austern gefunden und spricht deshalb auch vom Austernpflaster.
 
Eine Liege mit Meerblick

Der nächste Anstieg hat ein sehr markantes und vielversprechendes Ziel. Mitten auf dem Hügel westlich von Alzey-Weinheim wirft eine kleine Ansammlung von Bäumen kühlenden Schatten.

Und nicht nur das! Auf einer perfekt platzierten Wanderliege genießt man die großartige Fernsicht über die rheinhessische Hügellandschaft und kann versuchen, sie sich als Meeresbucht vorzustellen.
 
Der Haifisch, der hat Zähne

Kurz vorm Ende des Rundwegs wartet das dritte bedeutende Naturdenkmal auf die Wanderer. An der Neumühle wurden besonders viele Haifischzähne gefunden; insgesamt konnten hier mehr als 20 Hai- und Rochenarten, zahlreiche Knochenfische und Sehkühe sowie eine bis dahin gänzlich unbekannte Meeresschildkröte nachgewiesen werden.

 

 

Über die Rheinhessen-Touristik GmbH

Rheinhessen ist das größte zusammenhängende Weinbaugebiet Deutschlands und so wundert es wohl keinen, dass der Wein und die Reben das Landschaftsbild, das Leben und die Geschichte der Menschen hier schon seit Jahrhunderten prägt. Attraktive Wander- und Radwege, Kulinarische Entdeckungen und kulturelles Erbe machen die Region zum Urlaubsziel für Genießer. Tipps, Gastgeber und Pauschalangebote gibt es auf der Seite www.rheinhessen.de.

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