EU-Tempolimit-Warner ISA versagt fast durchgängig
Solche Fehler sind aber nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. auto motor und sport hat 2023 die Kennzeichenerkennung in 146 Fahrzeugen auf einer definierten, 40 Kilometer langen Prüfstrecke getestet. Möglich sind bei einem Topergebnis 10 Punkte, bei gravierenden Fehlfunktionen gibt es Punktabzug. Nur 26 der 146 Testwagen (18 %) ist es überhaupt gelungen, einzelne Kennzeichen korrekt zu erkennen und im Endergebnis Pluspunkte zu sammeln. Nur drei Autos erreichten 4 von 10 Punkten.
Die Schwäche erstreckt sich über alle Fahrzeughersteller hinweg. Einzig BMW erzielt regelmäßig Punkte, wenngleich nur einmal die aktuelle Höchstwertung von vier Punkten. Den Bestwert von vier Punkten erreicht Mercedes zweimal, allerdings nur bei zwei extrem kostspieligen EQS-Varianten. Die Funktionalität der Technik unterliegt keiner Gesetzmäßigkeit: Es kommt vor, dass unterschiedliche Testwagen einer Baureihe unterschiedliche Ergebnisse produzieren, obwohl die Technik identisch sein müsste.
ISA muss bereits seit Juli 2022 in allen seither neu homologierten Fahrzeuge verbaut sein, im Juli wird es für alle verkauften Neuwagen zur Pflicht. Das System warnt aber nicht nur optisch durch ein blinkendes Geschwindigkeits-Limit-Verkehrszeichen bei jeder Übertretung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, sondern auch akustisch. Künftig sind sogar Eingriffe bis hin zu Abbremsungen geplant, unabhängig von der Verknüpfung mit einem Abstandsassistenten.
Wegen der Fehlerquellen bieten einige Hersteller schon die Deaktivierung des Systems an. Allerdings ist ISA nach Vorgabe der EU bei jedem Neustart des Autos wieder aktiv. Noch greift ISA nicht in den Vortrieb ein, doch die EU behält sich vor, in der nächsten Stufe auch die Gasannahme zu erschweren. In einer weiteren Stufe könnte die Gasannahme ganz unterbunden werden.
Redakteur: Jens Dralle
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