Grüner Windstrom für die Stahlproduktion: Pionierprojekt von thyssenkrupp Steel und SL NaturEnergie versorgt Hagener Stahlstandort mit Erneuerbarer Energie aus nahegelegenem Windpark
Hohenlimburger Projekt Teil der Dekarbonisierungsstrategie bei thyssenkrupp Steel
thyssenkrupp ist als energie- und CO2-intensives Unternehmen entschlossen, seine Produktion perspektivisch umfassend klimafreundlich umzugestalten. Kern dieser Bestrebungen ist die am Standort Duisburg entstehende erste Direktreduktionsanlage, mit der nach Inbetriebnahme bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden können. Das Ziel ist darüber hinaus, auch die Liefer- und Weiterverarbeitungsstufen zu dekarbonisieren. Das Grünstromprojekt bei thyssenkrupp Hohenlimburg hat dabei Vorbildcharakter: Es hat das Potenzial, bereits in einem ersten Schritt 11 Prozent der CO2-Emissionen des Standortes einzusparen und kann weiter ausgebaut werden. Heike Denecke-Arnold, Produktions- und Vertriebsvorstand bei thyssenkrupp Steel: „Das Projekt an unserem Standort in Hohenlimburg ist ein wichtiger Teil im Rahmen unserer Dekarbonisierung und ein tolles Beispiel für eine erfolgreiche lokale Kooperation. Gerade die Windenergie steht beispielhaft für die Bedeutung von Stahl bei der Energie- und Klimawende: Denn ohne das Spezialprodukt Elektroband dreht sich kein Windrad und kann Strom nicht von der Erzeugungsquelle zum Verbraucher transportiert werden. Als einer der weltweit führenden Anbieter von Elektroband tragen wir so in mehreren Dimensionen zu einer nachhaltigen Zukunft bei: Mit unseren Produkten selbst und nun auch mit deren CO2-reduzierter Herstellung.“
Pilotprojekt mit Signalwirkung für Windkraftbetreiber und Industriebetriebe
Die Windenergie liefert mit 28 Prozent den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland und hat 2023 erstmals mehr Strom als alle Braun- und Steinkohlekraftwerke zusammen erzeugt. Onshore findet der notwendige Ausbau der Erneuerbaren oft in Form lokaler Kooperationen statt. Das Hohenlimburger Projekt hat hier Vorbildcharakter, weil es die erste Direktanbindung eines Windparks an ein Industriewerk ist.
Die vier Windräder mit einer Höhe von je bis zu 160 Metern und einem Rotordurchmesser von 138 Metern sind über eine gut 3 Kilometer lange Direktleitung mit dem Werksnetz von thyssenkrupp Hohenlimburg verbunden. So kann der Großteil der über 55 Millionen Kilowattstunden, die der Windpark pro Jahr erzeugt, direkt verbraucht werden, ohne das öffentliche Netz in Anspruch zu nehmen. Lediglich Überschussmengen bei starkem Wind oder geringerem Bedarf des Werkes werden über das öffentliche Netz an andere Standorte des Konzerns geliefert. „Das Hohenlimburger Projekt hat absoluten Pilotcharakter. Die Direktlieferung von Windpark zu Industriewerk ist die effizienteste Art, neue Energie und Industrie zusammenzubringen. Dabei werden gleichzeitig die öffentlichen Stromnetze entlastet. Wir möchten, dass dies Standard wird in Deutschland. Hierfür wird auch die Politik nochmal ranmüssen, denn das aktuelle Energierecht enthält dafür leider noch zahlreiche Hürden“, betont Klaus Schulze Langenhorst, Gründer und Geschäftsführer der SL NaturEnergie und ergänzt: „Wir müssen alles tun, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land zu erhalten. Zuvorderst steht da die sichere Energieversorgung. Ein ausreichendes Windstromangebot ist essenziell, um die Industrie am Standort NRW dauerhaft und bezahlbar mit sauberem Strom zu versorgen.“
thyssenkrupp Hohenlimburg – mittelständischer Stahlstandort mit langer Tradition
thyssenkrupp Hohenlimburg produziert mit rund 1.000 Mitarbeitenden ein qualitativ hochwertiges Spezialprodukt: Das warmgewalzte Hohenlimburger Mittelband. Kunden sind vor allem die Kaltwalzindustrie, die Automobil- und die Zulieferindustrie, zudem die Sägeindustrie und der Landmaschinenbau. Das zentrale Produktionsaggregat ist die sogenannte Mittelbandstraße, eine Warmbandstraße, die Stahlbrammen mit besonders schmalen Abmessungen verarbeiten kann. Sie steht für einen beträchtlichen Teil des Strombedarfs des Werks, der sich auf 110 Gigawattstunden pro Jahr beläuft – ungefähr 80 Prozent des Strombedarfs des benachbarten Iserlohns. Der Wechsel auf Grünstrom aus Windenergieanlagen ist für das Traditionsunternehmen ein echter Meilenstein: „Bereits mit dem Grünstrom aus den ersten vier Windrädern können wir im Jahresdurchschnitt 40 Prozent unseres gleichzeitigen Strombedarf decken“, erläutert André Matusczyk, Geschäftsführer der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH und ergänzt: „Wir sparen damit in erheblichem Umfang Netzentgelte und entlasten durch die Direktanbindung das öffentliche Stromnetz. Wir gehen mit diesem Kooperationsprojekt neue Wege, um unseren Standort langfristig nachhaltig aufzustellen. Lokal produzierte Windenergie bietet dazu eine verlässliche und zudem ausbaufähige Grundlage. Ein weiterer, wichtiger Aspekt: Wir senken so unseren eigenen CO2-Footprint und reduzieren so die CO2-Intensität unsere Produkte – ein klarer Vorteil auch für unsere Kunden und ein klares Bekenntnis unsererseits: Wir nehmen die Klimawende ernst.“
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