Ein Leben im Dienst des Handwerks: Auszeichnungen für 60 und 65 Jahre als Meister
„Sie haben Trends kommen und gehen sehen, neue Entwicklungen im Handwerk mitgetragen und umgesetzt, sich immer wieder neu auf die Gegebenheiten des Marktes eingestellt und sind niemals tatenlos stehengeblieben, sondern haben immer dafür Sorge getragen, dass sich Ihr Beruf, und Sie sich mit ihm, weiterentwickeln“, lobte Klaus Hofmann die Jubilare. In seiner Rede nahm er die Ausgezeichneten mit in ihre jeweiligen Meisterjahre. Etwa das „Babyboomer“-Jahr 1964, dem geburtenstärksten Jahr der Bundesrepublik. Besonders die Zeitsprünge in Bezug auf die verschiedenen Berufe der Diamantenen und Eisernen Meister brachten alte Erinnerungen zutage. Beispielsweise im Bereich Radio- und Fernsehtechnik. Im „eisernen“ Meisterjahr 1959 habe es nämlich nur ein einziges Programm im TV gegeben. Im „diamantenen“ Meisterjahr 1964 seien es doch immerhin schon drei gewesen.
Die geehrten Kraftfahrzeugmechaniker-Meister erfuhren, dass ihr Meisterjahr 1964 gerade für Autoliebhaber ein ganz besonderes war: „Nie gab es nämlich mehr Cabrios als im Sommer 1964“, berichtete Klaus Hofmann. Die eisernen Bäckermeister dachten an Tage zurück, als in den Bäckereien die Öfen noch mit Kohle beheizt wurden und es außer der Knetmaschine keine anderen Maschinen in der Backstube gab. Dass Deutschland ein „Brot-Land“ sei, habe sich bis heute nicht geändert, so der Präsident. So könne das Bäckerhandwerk hierzulande rund 3.200 Brotspezialitäten vorweisen. „Und das sind ‚nur‘ die, die im Deutschen Brotregister des Deutschen Brotinstituts verzeichnet sind“, sagte Klaus Hofmann. Vermutlich seien es sogar noch einige mehr, zähle man die dazu, die in Bäckereien nach eigenen Rezepten hergestellt würden, aber nicht eingetragen seien.
Das Zusammenspiel von Tradition und Innovation spiegle sich im Handwerk an vielen Stellen wider. Dies sei auch ein Verdienst von Handwerksmeisterinnen und -meistern, die es sich zur Aufgabe machten, immer offen für Entwicklungen zu sein und doch den Ursprung zu wahren. Manche Handwerke stünden aufgrund aktueller Anforderungen besonders im Fokus, auch wenn sie schon vor 60 oder 65 Jahren entscheidende Leistungen erbrachten. „Wenn wir heute von ‚Klimahandwerk‘ sprechen, dann hört sich das wie ein Modewort an“, sagte Klaus Hofmann. Der Begriff sei mit der Wärme- und Energiewende geprägt worden und habe aus klassischen Handwerksberufen nun „Klimaberufe“ gemacht. Die Diamantenen und Eisernen Meister der Feierstunde kannten den Begriff zu ihrer Zeit nicht, heute wären sie aber alle Klimahandwerker – ob Zimmerermeister, Schreinermeister, Malermeister, Glasermeister oder Mosaik-, Platten- und Fliesenlegermeister.
„Unabhängig von der Tätigkeit verbindet eines alle Handwerksberufe: Sie werden gebraucht“, sagte Präsident Klaus Hofmann. Er lobte die diamantenen und eisernen Meisterinnen und Meister für ihren Beitrag zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. „Sie haben ausgebildet und Wissen weitergegeben, sich für Ihren Betrieb und die Menschen, die dort arbeiteten, eingebracht“, so der Präsident. Viele der Ausgezeichneten hätten zudem auch ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen und sich beispielsweise in Prüfungsausschüssen engagiert. „Jedem einzelnen von Ihnen gebührt große Anerkennung, die wir mit der Verleihung der Diamantenen und der Eisernen Meisterbriefe zum Ausdruck bringen möchten“, sagte Klaus Hofmann.
Folgende Personen wurden ausgezeichnet:
Diamantener Meisterbrief für 60 Jahre Meisterschaft im Handwerk:
Heinrich Bögel Mannheim Kraftfahrzeugmechanikermeister
Axel Böhringer Mannheim Kraftfahrzeugmechanikermeister
Heinrich Eder Ketsch Schreinermeister
Christine Gremminger Buchen Friseurmeisterin
Josef Gremminger Buchen Friseurmeister
Gottfried Heisler Viernheim Zimmerermeister
Hubert Schütz Reilingen Radio- und Fernsehtechnikermeister
Burghard Seifert Ketsch Mosaik-, Platten- und Fliesenlegermeister
Dieter Seifert Mannheim Malermeister
Jürgen Wehland Ketsch Kraftfahrzeugmechanikermeister
Eiserner Meisterbrief für 65 Jahre Meisterschaft im Handwerk:
Klaus Herrwerth Edingen-Neckarhausen Fleischermeister
Lothar Huppert Püttlingen Bäckermeister
Gerhard Knopf Wiesloch Mechanikermeister
Felix Kraus Hardheim Glasermeister
Klaus Rhades Marienfeld Kraftfahrzeugmechanikermeister
Gerd Riedel Wallerfangen Bäckermeister
Walter Rudolf Schabel Karben Bäckermeister
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