Nach der Leitzinssenkung: Uneinheitliche Reaktionen der Banken
- Das Verbraucherportal biallo.de hat die Änderungen der Sparzinsen im Nachgang zur EZB-Leitzinssenkung im Juni untersucht.
- Besonders bei Festgeld und Sparbriefen sind die Banken aktiv geworden. Hier gab es bei über 800 untersuchten Angeboten 144 Zinsanpassungen nach unten, aber auch 40 Zinserhöhungen.
- Beim Tagesgeld werden 61 Angebote heute schlechter verzinst als vor dem Zinsentscheid. Nur sieben Angebote warten mit höheren Zinsen auf.
Nach der ersten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Jahren, die am 6. Juni 2024 beschlossen wurde, haben viele Banken ihre Sparzinsen angepasst. Während einige Institute ihre Zinssätze senkten, gab es überraschenderweise auch einige Banken, die ihre Sparzinsen erhöhten. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des Verbraucherportals biallo.de hervor.
Die Analyse umfasste über 700 Tagesgeld- und über 800 Festgeld-Angebote (einschließlich Sparbriefen) mit einer Laufzeit von einem Jahr zu einem Anlagebetrag von jeweils 10.000 Euro in Deutschland.
Reaktionen auf die Leitzinssenkung
Besonders beim Festgeld zeigten sich die Banken nach der Zinsentscheidung der EZB aktiv. Insgesamt stellte biallo.de bis zum 2. Juli 144 Zinssenkungen bei Festgeldangeboten fest, davon 57 bei Sparkassen und 66 bei Genossenschaftsbanken. Diese Zinssenkungen waren meist geringfügig und überschritten kaum den Umfang der Leitzinssenkung von einem Viertel Prozentpunkt. Beispielsweise senkte die Sparkasse Niederbayern-Mitte ihren Festgeldzins von 2,75 auf 2,70 Prozent.
Auch beim Tagesgeld kam es zu Zinssenkungen. Insgesamt wurden zwischen dem 6. Juni und dem 2. Juli 66 Zinssenkungen bei Tagesgeldangeboten verzeichnet. Insbesondere bei den Spitzenzinsen ist der Einfluss der EZB-Leitzinssenkung deutlich zu spüren. Angebote, die mehr als den Einlagenzins der EZB von derzeit 3,75 Prozent bieten, sind praktisch verschwunden. Dennoch geben mehrere Institute diesen Zinssatz zumindest an Neukunden weiter.
Überraschende Zinserhöhungen
Gegen den allgemeinen Trend gab es auch Banken, die ihre Sparzinsen erhöhten. Laut biallo.de verzeichneten die untersuchten Angebote 40 Zinserhöhungen beim einjährigen Festgeld und sieben Erhöhungen beim Tagesgeld. So erhöhte etwa die schwedische Klarna Bank Ende Juni ihre Zinsen auf das einjährige Festgeld von 3,51 auf 3,56 Prozent. Kleinere Banken wie die Salzlandsparkasse zeigten noch deutlichere Erhöhungen, indem sie den Zinssatz für einjähriges Festgeld von 2,00 auf 3,00 Prozent anpassten.
Der nächste EZB-Zinsentscheid steht am 18. Juli an. Für diese Tagung rechnen die Experten mehrheitlich mit keiner erneuten Zinssenkung, wie etwa eine kürzliche Befragung des ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) ergeben hat.
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