Die persönliche Transformation
Noch in seiner Heimat Indien, an der Munjal University in Gurgaon, machte Adish seinen Bachelor in Maschinenbau und arbeitete anschließend zwei Jahre bei einem Automobilhersteller. Doch eine innere Stimme trieb ihn weiter: „Mir war klar, dass ich mich für Investmentbanking und Start-ups interessierte, aber noch nicht viel über Management wusste.“ In den sozialen Medien wurde er auf die Technische Universität München aufmerksam und schnell war klar: „Wenn ich in irgendein Land gehe, dann nach Deutschland und an die TUM. Ich habe mich an keiner anderen Universität beworben.“
Programmieren und präsentieren
So kam zusammen, was zusammengehört. Der Umzug nach Heilbronn fiel Adish Jain auf der einen Seite leicht: „Meine Heimatstadt Ambala ist mit Heilbronn vergleichbar, deshalb bin ich schnell angekommen.“ Auf der anderen Seite dauerte es etwas, bis er sich an die deutsche Kultur gewöhnte. An die Zeit in Heilbronn denkt er mit einem Lächeln zurück: „Es ist ein kleiner, moderner Campus und nach einem Jahr kannte ich fast jeden.“ Seine Kurse haben ihn gut auf seine heutige Tätigkeit vorbereitet. Zum einen lernte er zu programmieren, zum anderen aber auch, sich zu präsentieren: „Heutzutage muss man auf jeden Fall zeigen können, was man mit seinem Produkt erreichen will.“ Neben den Hard Skills lernte er die Soft Skills in verschiedenen Praktika, unter anderem bei i2M, und Projektarbeiten bei Dr. Oetker.
Adishs Ziel war und ist es, eines Tages sein eigenes Start-up zu gründen. Praktisch, wenn mit den Campus Founders als Teil des Ökosystems Bildungscampus ein Start-up-Inkubator quasi vor der Haustür liegt. Mit der Teilnahme an der Corporate Campus Challenge stieg der junge Absolvent in die Welt der Gründerinnen und Gründer ein. Inspiration für das eigene Start-up: „Mit ‚Mirror‘ wollten wir eine App entwickeln, in der jeder virtuell verschiedene Kleidungsstile ausprobieren kann und so bei der Kaufentscheidung unterstützt wird“, erzählt er. Ein Projekt, aus dem leider nichts wurde, denn: „Nach sechs bis acht Monaten ging uns das Geld aus und das erste Start-up scheiterte.“
Freundschaften, die bleiben
Eine Erfahrung, die er aber nicht missen möchte: „Um ehrlich zu sein, war ich immer im Gründerlabor auf dem Campus, weil ich dort die meisten Leute kannte. Es ist nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern manchmal auch zum Abhängen.“ Freundschaften sind auch durch die Aktivitäten des TUM Campus Heilbronn entstanden: „Wir haben uns jede Woche im Insel-Hotel getroffen und unser Wissen ausgetauscht. Bis heute sind wir gut vernetzt, auch wenn viele meiner Kommilitonen inzwischen über ganz Deutschland verstreut sind.“
Seine persönliche Reise führte ihn zum Unternehmen „CarByte“ in die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart: „Als Feature-Owner bin ich für ‚connected cars‘ zuständig. Eine Vollzeitstelle in Deutschland ist eine große Verantwortung, aber ich gewöhne mich schnell daran.“ Zumal er schon während des Studiums ein Jahr beim Porsche-Ableger MHP gearbeitet hat.
Die nächsten Schritte
Wo sieht der junge Mann seine Zukunft? „Wenn ich außerhalb Indiens bleibe, dann natürlich in Deutschland, weil es mir hier sehr gut gefällt“, sagt Jain. Die Vision vom eigenen Start-up trägt er noch in sich. Bis dahin hat die deutsche Gründerszene noch einiges zu tun, wenn sie junge Talente wie Adish Jain halten will: „In der indischen Kultur ticken die Uhren etwas anders. Die Leute interessieren sich mehr für Start-ups. In Deutschland ist es nicht so einfach, sie zu überzeugen.“ Zum Glück wächst auch hierzulande das Interesse an Start-ups, und es bleiben noch ein paar Jahre, um den Trend umzukehren.
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