Kooperation von DFRV und DZI soll mehr Klarheit in die Spendenstatistik bringen
Wie viel wird in Deutschland gespendet, wie viele Menschen spenden überhaupt – und für welche Zwecke? Auf diese einfach wirkenden Fragen geben die in Deutschland veröffentlichten Studien bisher teils sehr unterschiedliche Antworten. Das liegt an den eingesetzten, unterschiedlichen Erhebungsmethoden. Es kommt zum Beispiel darauf an, wen man fragt: die Menschen ab 10, 16 oder 18 Jahren? Alle Deutsche, Deutschsprechende oder alle hier Lebende? Auch wie die Daten erhoben werden, hat Auswirkungen auf die Ergebnisse: auf der Straße, an der Haustür, per Telefon oder Online.
Das DZI stützt sich bei den Analysen seiner Spendenstatistik neben den hochwertigen Daten der Spenden-Siegel-Organisationen vor allem auf die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), der renommierten Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Sie stützt sich auf die Befragung von 30.000 Menschen und ist eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien weltweit. Entsprechend umfassend und fundiert ist die sich darauf stützende Berechnung des jährlichen Spendenvolumens in Deutschland: Es lag 2023 nach Angaben des DZI in Kooperation mit dem DIW bei 12,8 Mrd. Euro.
Der Deutsche Spendenmonitor erhebt seit 30 Jahren das Spendenverhalten der Deutschen sowie Imagewerte und Bekanntheit verschiedener Spenden sammelnder Organisationen. Derzeit wird die jährliche Studie durch Bonsai Research im Auftrag des Deutschen Fundraising Verbandes durch eine qualitativ hochwertige Internet-Umfrage mit 5.000 Teilnehmenden zwischen 16 und 70 Jahren in Deutschland analysiert, deren Ergebnisse Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung zulassen.
Unterschiedliche Spendenvolumina sind kein Widerspruch
Die Daten aus dem Spendenmonitor ergeben ein Spendenvolumen von 5,8 Mrd. Euro im Jahr 2023. Das DZU veröffentlichte ein Spendenvolumen von 12,8 Mrd. Euro. Diese Differenz wird damit erklärt, dass im Spendenmonitor Spenden nur bis zu maximal 1.500 Euro pro Jahr berücksichtigt werden – im Sozio-oekonomischen Panel aber bis zu 30.000 Euro. Der DFRV und das DZI haben sich jetzt darauf verständigt, dass deshalb die Spendensumme aus dem Spendenmonitor zukünftig als Teilsumme kenntlich gemacht und zusätzlich die umfassende, von DZI und DIW gemeinsam berechnete Spendensumme genannt wird. Zudem wurden weitere Details wie etwa die Formulierung einzelner Fragen oder die Einteilung der abgefragten Spendenzwecke harmonisiert.
Transparenz des Spendenverhaltens sei nicht nur für die interessierte Öffentlichkeit wichtig – um die Bedeutung des Engagements besser zu erkennen und Vertrauen zu fassen – sondern auch für Spenden sammelnde Organisationen – um gut informiert und kompetent über den Einsatz der ihnen anvertrauen Mittel entscheiden zu können. Deshalb erleichtere die neue Kooperation von DZI und DFRV nun den Zugang zu den vertraulichen Marktforschungsdaten des Spendenmonitors ganz erheblich, heißt es in der Pressemitteilung: Von sofort an erhalten Organisationen, die das renommierte DZI Spenden-Siegel tragen, beim Erwerb der Umfrageergebnisse die gleichen finanziellen Vergünstigungen, wie sie bisher nur den Mitgliedern des DFRV angeboten werden.
Das Ziel sei mehr Klarheit, Verlässlichkeit und Stringenz der Angaben etwa zum Spendenvolumen, den Spendenzwecken und zum Spendenverhalten in Deutschland. Außerdem werde durch die neue Kooperation der Zugang zu Instrumenten der Marktforschung für viele Spendenorganisationen erleichtert. Das solle ihre Planungs- und Entscheidungsprozesse im Sinne eines wirksamen und wirtschaftlichen Mitteleinsatzes weiter stärken und professionalisieren.
Spendenmonitor: Spendenfreudige Christen und Muslime
In Deutschland leben rund 39 Millionen Christen, und über 56 Prozent von ihnen spenden. Das ist weit mehr als Menschen ohne Religionszugehörigkeit, von denen nur 46 Prozent spenden, so das DFRV. Das ist ein Teilergebnis des letzten Deutschen Spendenmonitors.
Auch Muslime zeigten ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement: 55 Prozent der Menschen muslimischen Glaubens spenden und 52 Prozent seien ehrenamtlich engagiert während der Anteil bei Christen 45 Prozent betrage. In beiden Gruppen steige die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement mit dem Lebensalter.
Über das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist eine Stiftung mit Sitz in Berlin, die soziale und karitative Nichtregierungsorganisationen in Deutschland seit 1991 auf die Verwendung ihrer Spendengelder prüft. Das DZI wurde 1893 durch die Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur e. V. als rechtlich unselbstständige Abteilung gegründet. 1906 wurde sie mit dem Namen Zentrale für private Fürsorge e. V. als eingetragener Verein selbstständig; seit 1957 ist sie eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit Namen Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Größte finanzielle Unterstützer der Stiftung sind der Senat von Berlin, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der Deutsche Städtetag und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Internet: www.dzi.de.
Über den Deutschen Spendenmonitor
Der Deutsche Spendenmonitor liefert jährlich verlässliche und vergleichbare Aussagen über den Spendenmarkt (Spenderquote, Spendenhöhe, Spendenzwecke, Einstellung zum Spenden) und ermittelt die Bekanntheit teilnehmender Organisationen und ihr Image. 2023 wurden 5.049 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 16 und 70 Jahren online befragt. Die Studie wird vom Marktforschungsinstitut Bonsai GmbH durchgeführt, welches u.a. auch die Otto-Trendstudie 2023 – Ethischer Konsum sowie die Social Media Studie „Werteindex“ verantwortet. Internet: www.dfrv.de/spendenmonitor.
Über den Deutschen Fundraising Verband
Der Deutsche Fundraising Verband e.V. stärkt die Kultur des Gebens und vertritt die Interessen der einzelnen Fundraiser*innen, der im Dritten Sektor tätigen gemeinnützigen Organisationen und der sie unterstützenden Dienstleister*innen in Deutschland. Er fördert die Professionalisierung des Berufszweigs sowie die Umsetzung von Transparenz und ethischer Prinzipien in der Branche. Ihm gehören rund 1.700 Mitglieder an.
Mit über 1.700 Mitgliedern ist der DFRV europaweit der zweitgrößte Bundesverband seiner Art. Seit seiner Gründung 1993 fördert der Deutsche Fundraising Verband e.V. den regionalen, nationalen und internationalen Informations- und Erfahrungsaustausch im Fundraising, engagiert sich zu Fragen der Spendenethik und vertritt die Interessen des Fundraisings in Politik und Öffentlichkeit. Internet: www.dfrv.de.
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