Wandern mehr als Freizeitbeschäftigung
Unter dem Motto „SAGENHAFT GRENZENLOS“ laden das thüringische Heilbad Heiligenstadt und die gesamte Region Eichsfeld Wandernde vom 19. bis zum 22. September ein, die Region zu entdecken. Dafür hat das Projekt-Team des Deutschen Wandertages über 230 geführte Wandertouren im gesamten Eichsfeld zusammengestellt. Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbands (DWV), sagte in Heilbad Heiligenstadt, dass das Wandern mehr sei als eine reine Freizeitbeschäftigung. „Wandern ist Natursport für Menschen aller Altersgruppen und fördert deren Gesundheit und Wohlbefinden. Die positiven Effekte zum Beispiel auf das Herz-Kreislauf-System aber auch bei leichten bis mittelschweren Depressionen sind in vielen Studien nachgewiesen“, so der Mediziner. Deswegen sei es unverständlich, dass das organisierte Wandern in der öffentlichen Bewegungs-, Sport- und Gesundheitsförderung bisher kaum berücksichtigt werde. „Zumal der Bewegungsmangel hierzulande Grund für viele Erkrankungen ist, deren Behandlung sehr, sehr viel Geld kostet“, so der DWV-Präsident. Deswegen fordere der DWV, die Aktivitäten des Deutschen Wanderverbands und seiner Mitgliedsorganisationen in den Bereichen Wandern und Natursport den herkömmlichen organisierten Sportarten gleichzustellen. Das heiße auch, die umfangreichen DWV-Ausbildungen sowohl im Steuerrecht wie auch in der Präventionsarbeit anzuerkennen. Stärker finanziell unterstützt werden müssten die Vereine auch bei ihrer Arbeit hinsichtlich der Wanderinfrastruktur. „Diese erstellen unsere DWV-Mitgliedsvereine für den Wandersport und Freizeitbereich, sie dient dann natürlich auch allen 40 Millionen Wandernden bundesweit“, so Rauchfuß.
Thema während der Pressekonferenz war auch der Weltkindertag am 20. September, der am Freitag in Thüringen zugleich Feiertag ist. Um Kindern Lust aufs Wandern zu machen und ihnen dabei zu zeigen, dass die Wegemarkierungen unterwegs vielen Tausend ehrenamtlich arbeitenden Menschen in Deutschland zu verdanken sei, habe der DWV ein kleines Büchlein mit dem Titel „Nico und Ozzy“ entwickelt, das anlässlich des Weltkindertages erstmals präsentiert werde, so DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks: „Die tollen Zeichnungen in dem Buch haben wir Alina Bauer zu verdanken, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr beim DWV absolviert, der Text stammt von unsere Familienreferentin Anne-Christine Elsner.“
Torsten Flader, Geschäftsführer der Deutschen Wanderjugend, sagte in Heilbad Heiligenstadt, dass auch jüngere Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet den Deutschen Wandertag besuchten: „Mehrere Jugendgruppen aus ganz Deutschland werden zu unserem Jugendcamp nach Heiligenstadt kommen. Die Kinder und Jugendlichen werden gemeinsam zelten, wandern, 70 Jahre Weltkindertag feiern und Veranstaltungen des Deutschen Wandertages besuchen. Als Jugendorganisation des Deutschen Wanderverbandes freuen wir uns, wieder Teil dieses großen Wanderfestes zu sein.“
Rauchfuß verwies zudem auf die „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ im Eichsfeld. Einige von ihnen seien frisch zertifiziert und erhielten während der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 19. September, im Beisein von Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, ihre Urkunden. „Sehr empfehlen kann ich den Naturparkweg Leine-Werra, der von Heilbad Heiligenstadt bis Creuzburg 103 Kilometer durch die abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaften des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal führt. Und wer sich für die ehemalige Deutsch-Deutsche Grenze interessiert, sollte wenigstens einen der TOP-Wanderwege am Grünen Band ausprobieren“, so Rauchfuß.
Ausrichter des 122. Deutschen Wandertages sind die Stadt Heilbad Heiligenstadt und der Verein 1. SC 1911 Heiligenstadt. In Stadt und Verein gibt es viele Menschen, die das Wandern als gesunde Mobilitätsform schätzen. Ute Althaus, erste Beigeordnete in Heilbad Heiligenstadt: „Wandern ist eine der schönsten Arten, sich zu bewegen und die Natur zu genießen, während man gleichzeitig Fitness und Wohlbefinden fördert.“ Dr. Thadäus König, Präsident des 1. SC Heiligenstadt, ergänzt: „Wandern vereint Menschen, stärkt so das Gemeinschaftsgefühl und steigert die eigene körperliche Fitness. Und als Bonus gibt es noch viel frische Luft und schöne Landschaften zum Wohlfühlen dazu.“
Ein Höhepunkt des Deutschen Wandertages ist traditionell der Empfang der Wandertagswimpel-Gruppe, in diesem Jahr am Donnerstag, den 19. September. Erst dann ist der Wandertag offiziell eröffnet. Der Wandertagswimpel als „Olympisches Feuer“ des Deutschen Wandertages wird traditionell von Vertretern des Wandervereines, in dessen Region das Großereignis zuvor stattgefunden hat, zum Austragungsort des kommenden Wandertages zu Fuß gebracht. Zum diesjährigen Wandertag absolvierte die Wimpelgruppe Schwäbischer Albverein/Remstal von Fellbach im Remstal rund 500 Kilometer nach Heilbad Heiligenstadt. Fast schon legendär sind auch die großen Festumzüge während der Deutschen Wandertage, in diesem Jahr am Sonntag, den 22. September.
Der Deutsche Wanderverband veranstaltet die Deutschen Wandertage gemeinsam mit regionalen Partnern. Er gilt als eines der größten Wanderfeste Europas. Einerseits werden während des Wandertages viele Wanderungen, Führungen, Vorträge, Konzerte geboten, andererseits finden hier auch Fachtagungen, Vorstandssitzungen und die Jahreshauptversammlung des Deutschen Wanderverbands statt.
DWV-Präsident Rauchfuß rief in Heilbad Heiligenstadt dazu auf, sich bereits jetzt für den 123. Deutschen Wandertag zu bewerben. Als regionale Partner und Ausrichter der Großveranstaltung kämen sowohl DWV-Mitgliedsorganisationen in Frage als auch Nichtmitglieder, wenn sie regionale DWV-Mitgliedsvereine beteiligten oder selbst kompetent seien hinsichtlich des Themas Wandern.
Der Deutsche Wanderverband (DWV) ist eine starke Lobby für Wandern, Wege, Naturschutz und Kultur. Seit 1883 vertritt der DWV die Interessen seiner rund 70 landesweiten und regionalen Gebirgs- und Wandervereine mit ihren 3.000 Ortvereinen. Er ist bundesweit ein anerkannter Fachverband für Nachhaltigkeit, Wegearbeit, Wandern, Ausbildung und bürgerschaftliches Engagement. Als anerkannter Naturschutzverband ist ihm der achtsame Umgang mit der Natur ebenso wichtig, wie das Naturerleben. Vielfalt ist seine Stärke.
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