Finanzen / Bilanzen

Leere Wartezimmer beim Finanzberater und Aufnahmestopp in Arztpraxen

In Deutschland gibt es derzeit etwa 428.000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte (Stand Ende 2023)​(Bundesärztekammer)​(Statista). Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen, von der ambulanten bis zur stationären Versorgung, und ihre Praxen sind oft überfüllt. Der Versorgungsbedarf steigt stetig, insbesondere durch den demografischen Wandel, und es wird sogar befürchtet, dass bis 2040 ein Mangel von bis zu 50.000 Ärztinnen und Ärzten herrschen könnte​(Bundesärztekammer).

Im Vergleich dazu ist die Zahl der Finanzanlagenvermittler wesentlich geringer. Aktuell sind 40.359 Finanzberater registriert​(FundResearch), und im Bereich der Versicherungsvertreter gibt es etwa 183.000 Personen​(FundResearch). Doch anders als bei den Ärzten sind die Wartezimmer der Finanzberater oft leer. Das liegt nicht daran, dass Menschen ihre Finanzen im Griff haben, sondern weil viele die Dringlichkeit eines Finanzchecks nicht erkennen. Hinzu kommt, dass Finanz- und Versicherungsberater oft einen zweifelhaften Ruf haben – zu häufig wurden Berater in der Vergangenheit dafür kritisiert, eher an ihren eigenen Profit zu denken, als die Bedürfnisse ihrer Kunden in den Vordergrund zu stellen.

Vertrauen und Image: Ärzte vs. Finanzberater

Ärzte haben einen klaren Vertrauensvorsprung. Wenn wir krank sind oder Schmerzen haben, ist der Weg zum Arzt selbstverständlich. Ärzte gelten als Lebensretter und Helfer in der Not. Ihre Behandlung zeigt oft unmittelbar Wirkung, sei es durch Medikamente oder Therapien, die unsere Beschwerden lindern.

Finanzberater haben es hingegen schwerer. Ihr Berufsbild ist oft negativ behaftet, da in der Vergangenheit manche Berater mehr auf ihre Provisionen als auf das Wohl ihrer Kunden geschaut haben. Versicherungen und Finanzprodukte, die unnötig teuer waren oder nicht zum Lebensstil des Kunden passten, haben das Vertrauen in die gesamte Branche erschüttert. Hinzu kommt, dass die positiven Auswirkungen einer guten Finanzberatung nicht sofort spürbar sind – im Gegensatz zur Schmerzbehandlung beim Arzt, wo der Effekt direkt eintritt.

Aber: Nicht alle Berater sind gleich

Es gibt jedoch auch in der Finanzbranche viele Berater, die sich ehrlich um das Wohl ihrer Kunden bemühen. Genau wie Ärzte helfen sie, langfristig „gesund“ zu bleiben – nur eben auf finanzieller Ebene. Ein guter Finanzberater erklärt Ihnen beispielsweise die Vorteile von ETFs, wie man Risiken minimiert und langfristig Vermögen aufbaut. Doch genau wie bei der Gesundheit gilt: Je früher Sie anfangen, desto besser.

Der bildhafte Vergleich: Leere Wartezimmer und Rückenschmerzen

Stellen Sie sich vor, Sie rufen bei Ihrem Arzt an, weil Sie seit Tagen Rückenschmerzen haben. Der Schmerz zwingt Sie förmlich dazu, sofort Hilfe zu suchen. Doch Sie hören: „Es tut uns leid, aber wir haben zurzeit einen Aufnahmestopp.“ Das ist unvorstellbar, oder? Schmerzen drängen uns, sofort zu handeln. Wenn es weh tut, ist der Weg in die Arztpraxis klar.

Nun wechseln wir das Bild: Stellen Sie sich vor, Sie betreten das Wartezimmer eines Finanzberaters. Es ist leer. Kein Mensch wartet dort. Doch Ihre „finanziellen Rückenschmerzen“ – steigende Kosten, schlechte Renditen, keine langfristige Planung – tun noch nicht direkt weh, oder zumindest fühlen Sie das nicht sofort. Also denken Sie sich: „Das kann noch warten, es gibt Wichtigeres.“

Doch hier liegt der Unterschied: Während der körperliche Schmerz uns zwingt, sofort zum Arzt zu gehen, werden finanzielle Probleme oft erst dann spürbar, wenn es bereits zu spät ist. Die „Rückenschmerzen“ Ihrer Finanzen, wie schlecht angelegte Gelder oder zu hohe Gebühren, spüren Sie erst, wenn Sie sich plötzlich vor einem finanziellen Engpass oder einem unzureichenden Vermögensaufbau wiederfinden.

Und genau wie bei Rückenschmerzen gilt auch bei Finanzen: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Ein Besuch beim Finanzberater kann langfristige Probleme verhindern, genauso wie regelmäßige Arztbesuche verhindern, dass kleine Beschwerden zu großen werden. Warum also das Wartezimmer des Finanzberaters leer lassen, wenn Sie Ihre finanzielle Gesundheit genauso in den Griff bekommen können wie Ihre körperliche?

Prävention statt Reaktion: Finanzen wie Gesundheit behandeln

Während Ärzte uns helfen, akute Schmerzen zu lindern, haben sie auch eine wichtige präventive Funktion. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sorgen dafür, dass Krankheiten gar nicht erst ausbrechen oder frühzeitig behandelt werden. Finanzberater könnten diese Rolle ebenfalls einnehmen, wenn wir es zulassen würden. Sie zeigen Wege auf, wie man finanzielle „Krankheiten“ wie hohe Kosten, schlechte Renditen oder falsche Produkte vermeidet, bevor es zu spät ist.

Der Arzt bietet schnelle Lösungen für akute Probleme, der Finanzberater hilft, langfristig ein solides Fundament aufzubauen. Doch genauso wie bei der Gesundheit sollten Sie auch bei Ihren Finanzen regelmäßig „Vorsorgeuntersuchungen“ in Anspruch nehmen – bevor es zu spät ist.

Fazit: Vertrauen Sie auf Ihre Gesundheit – und Ihre Finanzen

Während Ärzte ihre Praxen voller Patienten haben, die auf akute Hilfe hoffen, bleibt das Wartezimmer des Finanzberaters oft leer. Dabei ist es für Ihre finanzielle Gesundheit genauso wichtig, frühzeitig Vorsorge zu betreiben wie für Ihre körperliche Gesundheit. Genau wie bei Ärzten gibt es auch in der Finanzbranche Experten, die ehrlich und kompetent agieren – und Ihr Vermögen langfristig schützen und mehren können. Schließlich sind leere Wartezimmer bei Finanzberatern kein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung ist – vielmehr deuten sie darauf hin, dass viele die finanzielle „Behandlung“ aufschieben. Tun Sie das nicht!

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