Hegau-Jugendwerk: Ein Ort der Hoffnung
Die Folgen ihrer Schlaganfälle hat Berna Tuncer mit einer Vielzahl an Therapien, die ihr im HJW zu teil wurden, gepaart mit einem großen Willen, bewältigt. Der Weg zurück ins „normale“ Leben war steinig und anstrengend wie sie den gebannt lauschenden Rehabilitanden berichtete. Berna Tuncer war am 1. Oktober zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder ins HJW gekommen – nicht als Patientin, sondern um im Rahmen der Kulturkleks-Reihe ihr Buch „Der Kampf mit dem Unheilbaren“ vorzustellen und vor allem, um von ihrem langen Weg zurück in eine neue Normalität zu berichten. Das sei nur möglich gewesen, weil sie das eigene Schicksal mit seinen Herausforderungen angenommen und nicht aufgegeben habe, schilderte die junge Frau.
Mit ihren Aussagen traf sie die zahlreich erschienen Rehabilitanden mitten ins Herz, die sie schnell als „eine von ihnen“ anerkannten. Bernas Appell: Mit den Einschränkungen leben lernen und das Beste daraus machen – das ist nicht einfach, das geht nicht schnell, aber es ist nicht unmöglich. Das könne nur gelingen, wenn man auf das eigene Herz höre und an sich selber glaube. „Jeder von Euch ist ein besonderer Mensch, glaubt an Euch, dann könnt ihr es schaffen“, ermunterte Berna Tuncer ihre Zuhörer und appellierte: „Seid geduldig“. Mit ihren Worten berührte sie die Rehabilitanden und machte ihnen Mut wie ein „Daumen hoch“ eines Rehabilitanden in der ersten Reihe deutlich zeigte.
Dass sie zur selbstbewussten starken Frau geworden sei, habe sie auch ihrer Krankheit zu verdanken: „Ich habe meine Stimme mit meiner Krankheit erhoben“. In ihrer Zeit im Hegau-Jugendwerk habe sie nicht nur nachhaltig von den zahlreichen und vielfältigen Therapien und dem „schönen Ort mit so viel schöner Natur“ profitiert, sondern auch ihre Erkrankung mit der vielfältigen Unterstützung vor Ort „kennen gelernt“. Deswegen hat sie ihr Buch dem Hegau-Jugendwerk gewidmet. „Das Hegau-Jugendwerk ist ein ganz besonderer Ort, er präsentiert Hoffnung“, erklärte Berna Tuncer.
Ihr Buch „Der Kampf mit dem Unheilbaren. Mein Leben mit ADA 2 NS Defizienz“ handelt avom ersten Moment der niederschmetternden Diagnose bis hin zur neuen Normalität mit ihren Einschränkungen. Im Buch verarbeitet Berna Tuncer in gleichsam fesselnder wie berührender Weise ihren Umgang mit ihrer Krankheit. Zugleich will sie mit dem Buch anderen Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen Mut machen und Hoffnung schenken. Erschienen im Kathrin Fischer Verlag, 74 Seiten, Preis: 10,80 Euro.
INFO:
ADA2-Defizienz: Die Adenosin-Desaminase-Defizienz ist eine vererbte Störung des Purinstoffwechsels mit verheerenden Folgen für das Immunsystem – sie kann sich bei jedem Betroffenen anders auswirken. Bei Berna Tuncer führte die Erkrankung dazu, dass es durch die hohen Entzündungswerte im Blut zu Verstopfungen in den Adern kam, die durch ihr schwaches Immunsystem nicht ausgeglichen werden konnten. Die 1993 geborene junge Frau war die erste in Deutschland bei der diese Krankheit diagnostiziert wurde.
Im Hegau-Jugendwerk bieten wir Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einer neurologischen Erkrankung, einem Unfall oder einer frühkindlichen Hirnschädigung eine umfassende Rehabilitation an. Das diagnostische und therapeutische Angebot ermöglicht die nahtlose, kontinuierliche neurologische Rehabilitationsbehandlung von der Frührehabilitation bis zur schulischen und beruflichen Wiedereingliederung. Durch das Leistungsspektrum werden die neurologischen Rehabilitationsphasen B, C, D und E komplett abgedeckt.
Die Behandlung ist an den individuellen Erfordernissen jedes einzelnen Patienten ausgerichtet. Es werden intensive Einzel- und Gruppentherapien unter aktuellen rehabilitationswissenschaftlichen Erkenntnissen angeboten und durch weitere spezielle Angebote wie Unterstützte Kommunikation, Intensivtraining für Aphasiker:Innen, Magnetstimulation, Schluckdiagnostik, Tiergestützte Therapie, Musiktherapie etc. ergänzt.
Die Einrichtung liegt in einzigartiger landschaftlicher Lage oberhalb des Rheins, 20
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