Verbraucher & Recht

Online-Shoppen: Aber sicher

Wer keine Lust hat, sich ins weihnachtliche Shopping-Getümmel zu werfen, kann Weihnachtsgeschenke auch ganz bequem von der Couch aus kaufen. Ein Klick genügt und der Schal für den Liebsten liegt im Warenkorb. Das Online-Shoppen birgt allerdings einige Risiken. Wie man sicher im Netz einkaufen kann, verraten die ARAG Experten.

Online-Shopping beliebter denn je

Das Internet dient den meisten Deutschen nicht nur als Informationsquelle vor größeren Anschaffungen, sondern als bequemer Einkaufsort. So verzeichnete das Onlinegeschäft im letzten Jahr einen Umsatz mit Waren in Höhe von gut 85 Milliarden Euro. Und auch dieses Jahr wird im weltweiten Netz gekauft, was das Zeug hält: Die Prognosen des Handelsverbandes Deutschlands (HDE) verzeichnen erneut Rekordumsätze.

Zu den beliebtesten Warengruppen im Online-Handel gehören laut ARAG Experten Bekleidung, hier liegt der Umsatz bei rund 25 Prozent, und Elektroartikel, mit denen ein Umsatz von gut 22 Prozent erwirtschaftet wurde. Am liebsten kaufen die Online-Shopper bei Amazon ein, die Skepsis gegenüber ausländischen Online-Shops wie z. B. Temu scheint laut HDE hingegen zu wachsen, da die Zahl der Besucher auf dieser Plattform 2024 bereits wieder sinkt. Mehr als die Hälfte des Onlineumsatzes, knapp 47 Milliarden Euro, wird laut HDE-Online-Monitor übrigens mit dem Smartphone generiert.

Interessant finden die ARAG Experten, dass trotz boomendem Internet-Geschäft etwa die Hälfte der Befragten in Deutschland Sicherheits- oder Vertrauensprobleme bei Online-Käufen haben. 37 Prozent meinten zudem, dass sie lange und verwirrende Zahlungsabwicklungen für problematisch halten.

Gezahlt wird laut ARAG Experten am liebsten mit PayPal; dieses Zahlungsverfahren hat mit knapp 28 Prozent den größten Anteil an den Umsätzen beim Online-Shopping. Der Kauf auf Rechnung folgt mit fast 27 Prozent knapp dahinter.

Die sichersten Zahlmethoden beim Online-Shopping

Bei der Zahlung auf Online-Plattformen sollten stets sichere Zahlungsmethoden genutzt werden, wie beispielsweise PayPal oder Kreditkarten mit Sicherheitsverfahren. Auch der Kauf auf Rechnung oder per Lastschrift ist sicher. Die ARAG Experten warnen hingegen grundsätzlich vor Zahlungen per Vorkasse. Denn handelt es sich um einen Fake-Shop , werden Kunden ihre bestellte und bezahlte Ware nie erhalten. Hinweise auf einen Fake-Shop können ungewöhnlich hohe Rabatte sein.

Vorkasse-Zahlungen sollten auch nur dann geleistet werden, wenn gleichzeitig mit der Zahlung ein Kaufvertrag geschlossen wird. In einem konkreten Fall hatte ein Discounter von seinen Kunden verlangt, vor Erhalt der Ware den vollen Preis zu zahlen. So weit, so gut. Doch in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen seines Online-Shops legte der Händler fest, dass ein Vertrag erst mit der Lieferung der Ware zustande kam, also bis zu zehn Tage später. Dadurch hatten Kunden bis zur Lieferung keinen Anspruch auf ihre bestellte Ware. Als der Fall vor Gericht landete, entschieden die Richter, dass diese Praxis die Verbraucher unangemessen benachteilige. Insbesondere seien die Kunden durch die Zahlungsaufforderung ohne vertragliche Grundlage schlechter gestellt als bei einem bestehenden Vertrag. Sie konnten bei Nichtlieferung ihr Geld zwar zurückfordern, aber nicht auf die Lieferung bestehen oder Schadensersatz verlangen (Oberlandesgericht Nürnberg, Az.: 3 U 1594/23).

Die Werbung mit falschen Rabatten

Die ARAG Experten warnen: Nicht nur zu Aktionstagen wie Black Friday oder der Cyber Week werben viele Online-Händler mit falschen Rabatten. Auch in der Vorweihnachtszeit, in der die meisten Menschen auf die Jagd nach Weihnachtsgeschenken gehen, ist Vorsicht geboten. Bei allzu großen Rabatten sollte der innere Alarm losgehen. Ein Preisvergleich bei diversen Preissuchmaschinen im Internet lohnt immer. Oftmals unrealistisch sind dagegen die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP), denn diese sind oft aus der Luft gegriffen.

Technische Tipps zum sicheren Shoppen

Komplexe Passwörter , das Aktualisieren von Sicherheitssoftware auf dem eigenen Gerät oder ein expliziter Logout nach dem Einkauf – viele Sicherheitsmaßnahmen sind Verbrauchern durchaus bekannt. Zudem raten die ARAG IT-Experten, nur auf etablierte Online-Shopping-Plattformen mit hohen Sicherheitsstandards zu vertrauen. Beim Eingeben von vertraulichen Daten sollten ausschließlich verschlüsselte Verbindungen genutzt werden. Die erkennt man an der „https“-Einleitung oder dem Schloss-Symbol in der Browser-Adresszeile. Darüber hinaus sollten digitale Einkäufe ausschließlich vom heimischen Rechner aus dem heimischen WLAN heraus getätigt werden. Internet-Cafés oder WLAN-Hotspots sind tabu. Wer zudem regelmäßig Cache, Verlauf und im Browser hinterlegte Cookies löscht und nur die wirklich notwendigen Daten von sich preisgibt, ist auf der sicheren Seite.

Widerrufsrecht nutzen

Wer trotz aller Vorsicht einen nicht zufriedenstellenden Kauf getätigt hat, kann von seinem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen. Dabei können Käufer die Ware ohne Angabe von Gründen zurückschicken. Die Kosten dieser Rücksendung muss laut Gesetz allerdings der Käufer tragen, wenn er vorher in der Widerrufsbelehrung darauf hingewiesen wurde. Viele Online-Shops sind aber kulant und übernehmen das Retouren-Porto freiwillig. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass einige Produkte vom Widerrufsrecht ausgenommen sind. So können beispielsweise schnell verderbliche Lebensmittel, Medikamente oder bereits geöffnete Hygiene- oder Kosmetikartikel, auch wenn sie online gekauft wurden, nicht zurückgegeben werden.

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