Finanzen / Bilanzen

Pflegende Angehörige – welche Hilfen gibt es?

Eine Demenzerkrankung ist für Angehörige eine unglaubliche Herausforderung. Der Betreuungsaufwand und die emotionale Belastung führen pflegende Angehörige oft an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus. Dabei geht immer wieder Lebensfreude verloren. Es ist wichtig, die Betreuung und die Pflege von Anfang an auf mehrere Schultern zu verteilen und sich gar nicht erst in den Strudel der Überlastung ziehen zu lassen. "Hilfreich ist es schon, wenn sich eine weitere Person um den Papierkram kümmert – das gesamte Antragsprozedere mit der Pflegekasse zum Beispiel. Denn das nimmt viel Zeit in Anspruch", sagt Susanna Saxl-Reisen von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote für Angehörige, die Menschen mit Demenz pflegen. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Angebote: 

Ambulante Pflegedienste: Binden Sie die Profis bei der Pflege ein. Das entlastet Sie körperlich und kann auch helfen, wenn der Demenzpatient Ihnen gegenüber beispielsweise eine ablehnende Haltung zeigt.

Tagespflege: Die Tagespflege ist eine ganz wichtige Stütze. Es gibt spezielle Einrichtungen der Tagespflege, aber auch Heime bieten zum Teil Tagespflege an. Menschen mit und ohne Demenz werden dort tagsüber betreut und beschäftigt, abends werden sie wieder nachhause geholt. Tagespflege kann zum Beispiel an zwei Tagen pro Woche regelmäßig in Anspruch genommen werden. Die Tagessätze liegen laut Alzheimer Gesellschaft je nach Einrichtung und Region bei 45 bis 90 Euro.

Kurzzeit- und Verhinderungspflege: Auch diese beiden Angebote der Pflegekasse sind eine wichtige Entlastungsmöglichkeit für Angehörige und ermöglichen es zum Beispiel, Urlaub zu machen. Da beide Leistungen kombiniert werden können, stehen der pflegenden Person auf diese Weise bis zu 56 freie Tage im Jahr zur Verfügung.

Betreuungsgruppen: Die regionalen Alzheimer-Gesellschaften oder Wohlfahrtsverbände bieten Betreuungsgruppen für Demenzerkrankte an. Stundenweise können Menschen mit Demenz hier untergebracht werden, damit Angehörige Zeit für Erledigungen finden und eine Pause erhalten. Eine solche Betreuung kann beispielsweise durch den Entlastungsbetrag mitfinanziert werden.

Ehrenamtliche Helfer: Es gibt ehrenamtliche Helferinnengruppen, die auch nach Hause kommen und stundenweise eine Betreuung übernehmen.

Selbsthilfegruppen: Sich mit anderen Menschen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, erleben Angehörige als unterstützend und entlastend. Die Alzheimer-Gesellschaften sind hier Anlaufstellen.

Regionale Angebote: Sehen Sie sich an Ihrem Wohnort um: Es gibt inzwischen viele regionale Angebote für Menschen mit demenzkranken Angehörigen. So gibt es zum Beispiel Demenz-Cafés, wo sich pflegende Angehörige und ihre demenzerkrankten Familienmitglieder mit anderen Betroffenen treffen. Auch Tanz-Cafés gehören zum Angebot, Kirchen bieten spezielle Gottesdienste an. Ebenso bieten Sportvereine zum Teil Demenz-Sportgruppen an, wo Angehörige und Betroffene gemeinsam in Bewegung kommen. Solche Angebote wirken positiv: Angehörige kommen unter Menschen und erfahren den Austausch als Entlastung, obendrein erleben Sie ihren demenzkranken Partner, ihre Partnerin, Mutter oder Vater nochmal von einer anderen Seite und wundern sich oft, was trotz Krankheit noch alles möglich ist.

Wo finden Angehörige Beratung?

Um auch wirklich alle finanziellen Hilfen und Unterstützungsangebote auszuschöpfen, empfiehlt es sich, Beratung einzuholen. Bei den Pflegekassen gibt es Pflegeberater, die dafür zuständig sind. Ferner sind in vielen Bundesländern die Pflegestützpunkte wichtige Anlaufstellen.  Das gilt ebenso für die Alzheimer-Gesellschaften, die regional organisiert sind. Diese bieten zum Beispiel das Alzheimer-Telefon an, den Kontakt finden Sie weiter unten im Text. Es gibt darüber hinaus ein großes Online-Angebot, um die passende Hilfe und Unterstützung zu finden. Dazu gehören Angebote wie der Pflegelotse oder die Adressdatenbank der Alzheimer Gesellschaft. Die Links finden Sie ebenfalls weiter unten im Text.

Tipp: Vergessen Sie nicht, rechtzeitig vorzusorgen und unter Umständen eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht zu verfassen. Nutzen Sie die Zeit, in der Ihr erkrankter Angehöriger seine Wünsche noch formulieren kann. Die Dokumente erleichtern es Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt Entscheidungen zu treffen und Geschäftsangelegenheiten zu klären. Lesen Sie dazu die einzelnen Ratgeber zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung auf biallo.de. Auch der Ratgeber "Notfallordner: So haben Sie wichtige Dokumente immer griffbereit" könnte in diesem Zusammenhang interessant für Sie sein.

Beratung und Adressen für Unterstützungsleistungen:

Stiftung ZQP, Datenbank mit Adressen regionaler Pflegeberatungsstellen:  https://www.zqp.de/beratung-pflege/

Deutsche Alzheimer Gesellschaft, Datenbank mit Adressen von Unterstützungsangeboten: https://www.deutsche-alzheimer.de/adressen

Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Tel: 030 – 259 37 95 14.

Wegweiser Demenz, Datenbank mit Adressen: https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/selbsthilfe/adressdatenbanken

AOK Pflegenavigator, Tagespflegeangebote: https://www.aok.de/pk/tagespflege-in-der-naehe/

Pflegelotse zur Suche nach Pflegeheimen/ambulanten Pflegediensten: https://www.pflegelotse.de

Den kompletten biallo.de Ratgeber zu diesem Thema gibt es hier:  https://link.biallo.de/iva3tzvl/

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