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Windpark-Weihnacht: Hummer, alkoholfreier Wein und echter Kerzenschein

Für einige Berufsgruppen sind die Weihnachtstage ganz normale Arbeitstage. Das gilt auch für Notfallsanitäterin und Psychologie-Studentin Martina Schepe. Sie erzählt uns, wie auf einem Offshore-Windpark mitten in der Nordsee Festtagsgefühle aufkommen.

Sich einsatzbereit für den Notfall halten und die Hubschrauberflugbewegungen rund um den Windpark im Auge behalten und koordinieren. Für Martina Schepe und das Team auf dem Windpark in der Nordsee ist an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagendas zu tun, was an jedem anderen Tag eben auch anfällt. „Aber das Drumherum ist dann doch ganz anders“, erzählt die Master-Studentin. Was an den Adventswochenenden beginnt, erreicht an Heiligabend seinen Höhepunkt. „Die Weihnachtszeit ist hier auf dem Meer doch etwas ganz Besonderes. Wir werden von unserem Catering-Team toll umsorgt“, berichtet Schepe.

Gemütliche Weihnachtsstimmung während draußen die Nordsee tobt
Warmer Duft von frisch gebackenen Zimtsternen steigt den Menschen sofort in die Nase, wenn sie nach kräftezehrender Arbeit im Außenbereich der Windparkanlage in die Gemeinschaftsräume der Hauptplattform kommen. Schnell wird die vom nasskalt-stürmischen Wetter feuchte Sicherheitskleidung abgelegt und man taucht ein, in die weihnachtlich dekorierten Räume. Bei einer heißen Tasse alkoholfreiem Punsch seien das die Momente, die die Crew zusammenschweißen, berichtet Martina Schepe.

„Obwohl wir ganz weit weg von unseren Familien und Freuden sind, kommt hier in der Vorweihnachtszeit eine schöne, fast schon familiäre Stimmung auf.“ Gerade in den Wintermonaten sind die großen, zeitintensiven Arbeiten am Windpark abgeschlossen. Aufwändige Arbeiten mit dem Helikopter sind nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang möglich. Das Team wird also kleiner, man rückt noch näher zusammen. „Natürlich haben wir auch ein wenig mehr Zeit, um zusammenzusitzen und die gemütliche Zeit zu genießen“, schwärmt die Psychologie-Studentin. Dennoch, jeder gehe mit der Distanz zur Familie anders um. Trotz aller guter Stimmung im Team, die echte Familie fehle natürlich. „Fast jeder zieht sich dann mal für die ein oder andere Stunde zurück und telefoniert mit seinen Liebsten. Das braucht es an solchen Feiertagen einfach“, sagt Schepe.

Bringt den Festtags-Hummer! – Das Weihnachtsessen als Höhepunkt des Jahres
Besonders dem Weihnachtsessen fiebert die gesamte Besatzung jedes Jahr mit großer Vorfreude entgegen. Drei Catering-Mitarbeitende bekochen an Weihnachten rund 20 Windpark-Mitarbeitende. „Ein echtes Galadinner: Egal ob Braten, Rinderfilet oder Hummer, die Kolleg:innen übertreffen sich jedes Jahr aufs Neue“, so die Notfallsanitäterin. Hunderte Kilometer von ihren Familien entfernt, auf dem Meer, schlemmen sich die Mitarbeitende durch ein Menü der Extraklasse. Aber: Die Sicherheitsregeln auf See bleiben streng. Alkohol sei auch an Festtagen tabu, berichtet Schepe. „Auch bei den Pralinen wird genau geschaut, was wir mit an Bord bringen.“ Stattdessen gibt es alkoholfreien Wein.

Eine Ausnahme gibt es im Sinne der Stimmung an Heiligabend dann doch: Während das restliche Jahr über offenes Feuer aus Brandschutzgründen verboten ist, dürfen an Heiligabend einige echte Kerzen auf den Tischen brennen. „Aber natürlich mit der gebotenen Vorsicht. Wir haben dafür einen zusätzlichen Feuerlöscher direkt neben dem Tisch“. Und so werden gemeinsam im Schein von echten Kerzen kleine Geschenke aus der Heimat ausgepackt. „Vielleicht wichteln wir auch noch, das war noch nicht ganz klar, es muss ja alles mit dem Helikopter auf die Plattform kommen.“

Weihnachtsmann im Helikopter anstelle des Rentierschlittens
Weihnachtlichen Schmuck im Außenbereich der Plattform gibt es übrigens nicht. „Aus Sicherheitsgründen sind alle Wege gut ausgeleuchtet, da käme Weihnachtsbeleuchtung sowieso nicht besonders zur Geltung“, erklärt Schepe mit einem Schmunzeln. Die Helikopterpiloten, die auch während der Feiertage Verpflegung und Personal vom Festland auf den Windpark bringen, hätten versprochen, stilecht mit Weihnachtsmützen zu fliegen. „Ich bin gespannt“, lacht Martina. Für sie geht es erst nach den Weihnachtstagen zurück an Land. Bis dahin wünschen wir dennoch ein wunderbares, wahrscheinlich sehr windiges, Weihnachtsfest.

Diese wunderbar-weihnachtliche Geschichte wurde aufgeschrieben von Nils Fabisch.

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