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Was bleibt von der Aktienrente der FDP nach der Wahl?

Die Bundestagswahl ist entschieden – und sie hat das politische Machtgefüge in Deutschland kräftig durchgeschüttelt. Die FDP ist nicht mehr in der Regierung, die Ampel ist Geschichte, und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die CDU unter Friedrich Merz den nächsten Kanzler stellen.

Während die neue Regierung noch an Koalitionsverträgen feilt, ist eines jetzt schon klar: Viele Projekte der letzten Legislaturperiode stehen auf der Kippe. Während über Migration, Wirtschaftskrise, Inflation und Wohnungsnot gesprochen wird, droht ein zentrales Thema unterzugehen: die Zukunft unserer Rente.

Und damit sind wir bei "Friedrich, wir haben ein Problem!" Denn während die neue Regierung über Steuererleichterungen, Energiepreise und Fachkräftemangel diskutieren wird, bleibt die Rentenfrage ein ungelöstes Dilemma.

Was bleibt von der Aktienrente der FDP nach der Wahl?

Es war ein ambitioniertes Projekt: Die Aktienrente sollte das deutsche Rentensystem fit für die Zukunft machen, das starre Umlageverfahren mit einer kapitalgedeckten Komponente ergänzen und langfristig stabile Renten ermöglichen. Vorbilder wie Schweden zeigten, dass es funktioniert. Doch nach der Bundestagswahl sitzt die FDP nicht mehr in der Regierung – und damit droht das Prestigeprojekt, das sie in der Ampel-Koalition mühsam vorangetrieben hatte, zu verschwinden.

War die Aktienrente nur ein Strohfeuer oder bleibt doch etwas von der Idee übrig? Die Zeichen stehen schlecht. Die CDU, die voraussichtlich den Kanzler stellen wird, setzt auf ein anderes Modell: die sogenannte Frühstartrente. Dabei sollen für jedes Kind von sechs bis 18 Jahren monatlich zehn Euro in einen staatlich geförderten Fonds eingezahlt werden. Der Gedanke dahinter: Junge Menschen frühzeitig an den Kapitalmarkt heranführen und langfristig Vermögen für die Altersvorsorge aufbauen.

Das ist sinnvoll – aber es hilft nur den kommenden Generationen, nicht denjenigen, die heute 30 oder 40 sind und dringend eine Ergänzung zur umlagefinanzierten Rente bräuchten. Wer heute in das System einzahlt, wird von der Frühstartrente nichts mehr haben. Die CDU will also etwas für die Zukunft tun, löst aber das drängende Problem der heutigen Arbeitnehmer nicht.

Deutschland und der Kapitalmarkt: Angst statt Chancen

Das eigentliche Problem hinter der Diskussion um die Aktienrente ist nicht nur politischer Natur. Es ist eine tief verwurzelte Abneigung vieler Deutscher gegenüber dem Kapitalmarkt. Während in Ländern wie Schweden, Kanada oder den USA ein großer Teil der Altersvorsorge über Aktienfonds läuft, herrscht in Deutschland Misstrauen gegenüber Börsen und Finanzmärkten.

Diese Skepsis ist nicht neu. Schon in den 1950er-Jahren erkannte Ludwig Erhard, der Vater der sozialen Marktwirtschaft, dass es in Deutschland an finanzieller Bildung fehlt. "Die breite Beteiligung am Kapitalmarkt ist der Schlüssel zu einer stabilen Volkswirtschaft", sagte er damals. Erhard wollte, dass Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Erfolg des Landes teilhaben – doch dieses Ziel wurde nie wirklich erreicht.

Während in Schweden rund 70 % der Bevölkerung in Aktien oder Fonds investiert, liegt die Quote in Deutschland bei gerade einmal 17 %. Das liegt nicht nur an der Angst vor Risiken, sondern auch an einem politischen Klima, das Kapitalmarktinvestitionen jahrzehntelang eher bekämpft als gefördert hat.

Olaf Scholz, die SPD und die Angst vor der Börse

Diese Skepsis spiegelt sich auch in der Rentenpolitik wider. Olaf Scholz, der scheidende Kanzler, war nie ein Freund des Kapitalmarkts. In seinen Jahren als Finanzminister machte er keinen Hehl daraus, dass er mit Aktienanlagen wenig anfangen konnte. Seine Rentenpolitik folgte dem klassischen sozialdemokratischen Muster: Das Umlagesystem stärken, private Vorsorge über Versicherungsprodukte fördern und den Kapitalmarkt so weit wie möglich ignorieren.

Genau deshalb konnte sich die FDP in der Ampel-Koalition mit der Aktienrente auch nur in kleinen Schritten durchsetzen. Ein mit zehn Milliarden Euro ausgestatteter staatlicher Fonds war ein erster symbolischer Schritt – aber mehr ließ sich gegen den Widerstand von SPD und Grünen nicht umsetzen. Scholz wollte verhindern, dass die Rente zu stark vom Kapitalmarkt abhängt, und blockierte jede weitergehende Reform.

Die Linke: Kapitalmarkt als Feindbild

Noch härter fällt die Ablehnung von links aus. Die Linke lehnt kapitalgedeckte Altersvorsorge grundsätzlich ab. Ihr Konzept setzt ausschließlich auf die umlagefinanzierte Rente, die durch höhere Beiträge von Spitzenverdienern und eine Ausweitung auf Beamte und Selbstständige stabilisiert werden soll.

Was die Linke ignoriert: Die demografische Entwicklung macht das Umlagesystem langfristig instabil. Schon heute müssen über 100 Milliarden Euro aus Steuermitteln in die Rentenkasse fließen, weil die Beiträge allein nicht mehr ausreichen. Höhere Steuern für Reiche oder eine Einbeziehung weiterer Berufsgruppen mag kurzfristig helfen – aber wenn es immer weniger Beitragszahler gibt, kann dieses Modell auf Dauer nicht funktionieren.

Schweden: Ein Vorbild, das zeigt, wie es gehen kann

Dabei gibt es längst bewährte Alternativen. Schweden hat sein Rentensystem schon 1999 reformiert und setzt seitdem auf eine Mischung aus Umlagefinanzierung und Kapitaldeckung.

Das schwedische Modell sieht vor, dass 16 % des Bruttogehalts in die umlagefinanzierte Rente fließen, während 2,5 % in eine kapitalgedeckte Prämienrente investiert werden. Jeder Arbeitnehmer kann selbst entscheiden, in welche Fonds dieses Geld fließt. Wer keine Auswahl trifft, landet automatisch im staatlichen AP7-Fonds, der seit seiner Einführung eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,5 % erzielt hat.

Das Besondere an diesem System:

Langfristige Sicherheit durch den Kapitalmarkt – die staatliche Rente bleibt stabil, weil sie nicht nur von der Anzahl der Beitragszahler abhängt.
Niedrige Gebühren – der AP7-Fonds kostet nur 0,05 % Verwaltungskosten, während private Rentenversicherungen oft 1–2 % pro Jahr verlangen.
Schrittweise Reduzierung des Aktienanteils – um Risiken zu minimieren, wird das Kapital kurz vor Renteneintritt in sichere Anleihen umgeschichtet.

Genau dieses Modell hätte auch in Deutschland als Vorbild dienen können – doch die politische Angst vor dem Kapitalmarkt hat bislang jede echte Reform verhindert.

Was müsste passieren, um Altersvorsorge wirklich zukunftsfähig zu machen?

-Deutschland braucht mehr als nur eine Aktienrente oder eine Frühstartrente für Kinder. Eine echte — Rentenreform müsste drei Dinge umfassen:
– Einführung einer gesetzlichen Aktienrente nach schwedischem Vorbild
– Ein Teil der Rentenbeiträge sollte staatlich verwaltet am Kapitalmarkt investiert werden, um langfristig höhere Renten zu ermöglichen.
– Steuerliche Anreize für private Altersvorsorge
– Kapitalgewinne aus langfristigen Aktien- und ETF-Investments sollten steuerfrei sein, wenn sie für die Altersvorsorge genutzt werden.
– Die Wiedereinführung der Spekulationsfrist würde Menschen belohnen, die langfristig investieren.
– Mehr Finanzbildung und weniger Versicherungsprodukte
– Finanzbildung in Schulen sollte Pflichtfach werden.
– Staatliche Förderung sollte nicht nur für teure Versicherungen, sondern auch für ETF-Sparpläne möglich sein.

Fazit: Ohne Aktien wird die deutsche Rente nicht überleben

Die Aktienrente der FDP war ein richtiger Schritt, aber sie ist vorerst gescheitert. Die CDU setzt mit der Frühstartrente einen anderen Akzent, doch das eigentliche Problem bleibt ungelöst: Das deutsche Rentensystem ist nicht zukunftssicher.

Länder wie Schweden, Kanada oder die Niederlande zeigen, dass kapitalgedeckte Rentensysteme funktionieren. Doch in Deutschland verhindern politische Ängste und die Macht der Versicherungslobby eine echte Reform.

Ohne Aktien, Fonds und ETFs wird die Altersvorsorge in einer alternden Gesellschaft langfristig nicht finanzierbar sein. Die Frage ist nicht mehr, ob Deutschland sich dem Kapitalmarkt öffnet – sondern wann. Je länger diese Entscheidung hinausgezögert wird, desto größer wird das Problem.

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