Weltfrauentag: verfolgt, weil sie Frauen und Christinnen sind
Hauptgründe für Verfolgung christlicher Frauen: Minderheitsreligion, Frauen
Christliche Frauen und Mädchen erfahren demnach Verfolgung und Unterdrückung vor allem aus zwei Gründen: weil sie einem Glauben folgen, der von der Mehrheitsreligion im jeweiligen Land nicht akzeptiert wird und weil sie Frauen sind. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führe zu einer besonders hohen Verwundbarkeit für Frauen, heißt es in der OD-Medienmitteilung. Häufig basiere die Strategie der Täter dabei auf folgender Überlegung: Werden christliche Mädchen zwangskonvertiert und mit einem der Mehrheitsreligion zugehörigen Mann verheiratet, so wird es weniger Kinder von Christinnen geben. Die christliche
Bevölkerung soll abnehmen bzw. unter Druck zu Konversion gezwungen werden, um die Religionsgemeinschaft der Täter zu stärken. Diese Form der Verfolgung von
Frauen trete besonders stark in mehrheitlich muslimischen Ländern auf, so OD.
Laut den Analysten des Berichts nutzen die Verfolger zum einen die bestehenden gesellschaftlich definierten Geschlechterrollen und zum anderen die Verletzlichkeit der Christinnen als Angehörige einer Minderheitsreligion.
Zu Glaubenswechsel und Ehe gezwungen
Während sich Verfolgung von christlichen Männern und Jungen zumeist in Form körperlicher Gewalt sowie wirtschaftlicher Schikane und Inhaftierungen äußere, seien christliche Frauen und Mädchen weltweit besonders häufig von zwei Formen
von Verfolgung betroffen: sexuelle Gewalt und Zwangsheirat. Diese beiden Formen
seien aus 84 Prozent der 50 Länder des Weltverfolgungsindexes gemeldet worden und damit aus allen Regionen der Welt, gefolgt von physischer Gewalt (64 Prozent).
Häufigste Druckmittel: sexuelle Gewalt, Vergewaltigungen, Zwangsheirat
Aus fast allen (78 Prozent) der in Asien gelegenen Länder des Weltverfolgungsindexes seien sexuelle Gewalt und damit auch Vergewaltigung sowie Zwangsheirat als häufigstes Druckmittel gegen christliche Frauen genannt worden, gefolgt von Entführungen.
In Pakistan stünden beispielsweise besonders Mädchen und junge Frauen im Alter von 13 bis 20 Jahren in der Gefahr, entführt, vergewaltigt und zum Glaubenswechsel sowie zur Ehe mit dem Vergewaltiger gezwungen zu werden. Statt Schutz durch die Behörden erlebten christliche Familien, dass die Behörden in der Regel die Familien der Täter schützten, schreibt das Hilfswerk. Deshalb hielten viele eine Anzeige bei der Polizei für zwecklos. Selbst wenn ein Fall vor Gericht komme, würden die christlichen Mädchen unter Druck gesetzt, ihren Glaubenswechsel als „freiwillig“ zu erklären. Mehr als 1.000 christliche und auch hinduistische Mädchen würden jedes Jahr auf diese Weise zur Ehe gezwungen, so
Open Doors.
Niedriges gesetzliches Mindestalter begünstigt Zwangsehen
In vielen Ländern begünstige das niedrige gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen die Zwangsehen zusätzlich. Das gelte auch für Länder in Subsahara Afrika, wobei christliche Frauen und Mädchen in Nigeria – wie auch ihre
Familien – seit Jahren besonders großes Leid ertragen müssten. Laut Open Doors werden sie durch die Islamisten von Boko Haram, ISWAP (Islamischer Staat Provinz Westafrika) und oft auch Fulani Viehhirten entführt, vergewaltigt, zwangskonvertiert, als Sex-Sklavinnen verkauft und manchmal auch getötet. In dieser Region seien im Berichtszeitraum die meisten Christen ermordet und viele Kirchen, Häuser sowie Geschäfte von Christen zerstört worden. Der Berichtszeitraum umfasst die Zeit vom 1. November 2018 bis 31. Oktober 2019. Die Ergebnisse im Bericht beziehen sich auf die 50 Länder des Weltverfolgungsindexes.
Laut Open Doors fühlten sich viele der betroffenen Frauen und Mädchen wie „lebendig begraben“, weil sie zumeist versteckt, eingesperrt und von ihrer Familie und der christlichen Glaubensgemeinschaft getrennt werden. So dringe wenig über
ihr Leiden nach außen.
Unterstützung über den Weltfrauentag hinaus
Das Hilfswerk appelliert: „Deshalb ist es wichtig, über den Weltfrauentag hinaus auf das große Leid verfolgter und unterdrückter Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Länder wie Deutschland, die sich der Einhaltung der Menschenrechte verschrieben haben, können und müssen für eine anhaltende Verbesserung ihrer Lage eintreten. Weil Frauen aus religiösen Minderheiten zweifache Verfolgung erleiden, ist es wichtig, sowohl ihre Rechte als Frauen als auch ihr Recht auf Religionsfreiheit zu stärken.“
Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info
Redakteur
E-Mail: mohr@apd.info
Chefredakteur
Telefon: +49 (511) 97177-114
E-Mail: brass@apd.info