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Feinwerkmechanik: Zulieferer kämpfen mit Auftragsrückgang

Zum Metallhandwerk gehören heute knapp 34.000 Metallbau- und Feinwerkmechanik-Betriebe, die rund 60 Mrd. Umsatz erzielen und ca. 460.000 Menschen beschäftigen, darunter 27.000 Auszubil-dende. Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt für die baunahen Metallbaubetriebe einerseits und die zulieferstarken Feinwerkmechanik-Betriebe andererseits eine gravierend unterschiedliche konjunktu-relle Lage. Die Umfragezahlen stammen aus der Umfrage Anfang Januar 2020 und berücksichtigen nicht die Sondereffekte durch den Ausbruch des Coronavirus.

Metallbau profitiert nach wie vor von der Lage am Bau
Die im Bau- und Ausbaubereich tätigen Metallbau-Unternehmen profitieren nach wie vor von der gu-ten Auftragslage in der Baubranche. Sie bleibt auf kürzere Sicht der Motor für die positive Entwick-lung des Metallbaugewerbes. Bei den Aussichten für das erste Halbjahr 2020 gehen 60 % der bau-nahen Metallbauer von einer unveränderten wirtschaftlichen Situation aus, der Anteil Optimisten liegt bei gut 20%, die der Pessimisten beträgt bei den Metallbauern 8%. Diese Stimmung spiegelt sich auch bei den geplanten Investitionen wider: etwa die Hälfte der Metallbauer planen für 2020 größere Investitionen. Von Auftragsmangel ist nicht viel zu spüren. Lediglich jedes achte Unterneh-men identifiziert diesen Bereich als ein Problemfeld 2020. Der Fachkräftebedarf ist unverändert hoch und führt die Liste der genannten Schwierigkeiten erneut an. Die Unternehmen bleiben gefor-dert, ihre Prozesse weiter zu optimieren und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung intensiv zu nutzen.

Feinwerkmechanik: Zulieferer unter Druck
Ganz anders das Bild im mitarbeiterstarken Bereich der Feinwerkmechanik. Annähernd sechs von zehn Feinwerkern sehen den Auftragsmangel als die zentrale Herausforderung für die kommenden Monate. Damit hat diese den Fachkräftemangel von der Topposition verdrängt – dieser wird ledig-lich noch von jedem zweiten Unternehmen benannt. Betriebe der Feinwerkmechanik blicken mit gro-ßer Sorge auf das internationale Geschehen. Handelsrisiken und wegbrechende Auftragseingänge bei den Automobilzulieferern werden aktuell zusätzlich durch die Effekte des Corona-Virus auf die internationale Wertschöpfungskette belastet. Das schlägt ungebremst auf das Geschäft der fein-werkmechanischen Zulieferer durch. „Zu den von der Wirtschaft geforderten und von der Bundesre-gierung in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen müssen die zuliefernden Handwerksbetriebe un-bürokratischen Zugang wie in 2008 bekommen“ unterstreicht BVM-Hauptgeschäftsführer Markus Jäger die aktuellen Forderungen der Feinwerkmechanik-Betriebe. Hierzu zählen insbesondere Kurz-arbeitergeld, Steuersenkungen oder bessere Abschreibungsregeln.

Entwicklung des Auftragsbestands im vierten Quartal 2019
Im Metallbau ist der Auftragsbestand im letzten Quartal 2019 bei knapp 17 Prozent aller Unternehmen gestiegen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei über 30%. Bei 25% ist der Auftragsbestand gesunken, das ist eine Verdoppelung zum Vorjahr. Die Entwicklung in der Feinwerkmechanik zeichnet ein völlig anderes Bild. Hier ist im vierten Quartal 2019 bei nur noch knapp 5% aller Unternehmen der Auftragsbestand gestiegen. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei deutlichen 25 Prozent. So erklärt sich, dass sich die Zahl derjenigen, die über eine sinkende Auftragslage klagen, von 30% im Vorjahr auf knapp 60 Prozent erhöht hat.

Auslastung der Unternehmen: Die Auftragsreichweite
Nur noch 3,6% der Feinwerkmechaniker haben Auftragsbestände, die über 6 Monate hinausgehen (vgl. 2018: 6,9%). Bei den Metallbauern liegt der Wert mit 6,53 nahezu doppelt so hoch. Vor allem die nach wie gute Auftragslage am Bau spiegelt sich hier wider. Bemerkenswert: Der Anteil der Fein-werkmechanik-Unternehmen, die nur einen Monat vorausplanen können, ist von 21,5% Anfang 2019 auf 52,4% zu Beginn 2020 gestiegen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die Entwicklung des Auftragsbestandes im Bereich der Feinwerkmechanik deutlich zurückhaltender darstellt als der Auftragsbestand im Metallbaubereich.

Die Investitionsbereitschaft sinkt
Die Investitionsbereitschaft ist in beiden Gewerken auf 40% gesunken. Über die Hälfte der Unterneh-men plant zurückhaltender als vor einem Jahr. Die geplanten Investitionen werden vor allem im Be-reich Maschinenausstattung und bei Ersatzinvestitionen vorgenommen.

Fachkräftebedarf und Auftragsmangel sind zentrale Herausforderungen
Während für die baunahen Metallbauer der Fachkräftebedarf unverändert hoch ist, sorgen sich die Feinwerkmechanik-Betriebe am stärksten um die Auftragslage. Beide Gewerke melden zusätzlichen Kostendruck durch gestiegene Vorlieferantenpreise. Bei den feinwerkmechanischen Unternehmen verspürt jedes zweite Unternehmen einen deutlich sich verschärfenden Preiswettbewerb, während dessen es bei den Metallbauern knapp 40 % sind.

Erwartung an das erste Halbjahr 2020
Trotz weitgehend stabiler Lage und guter Auslastung erwartet jedes fünfte Metallbauunternehmen (22,7 Prozent) im ersten Halbjahr 2020 noch einmal eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Das ist annähernd das Niveau des Vorjahrs. Zwei Drittel erwarten, dass die Lage so bleibt, wie sie ist. In der Feinwerkmechanik erwarten nur noch 14% der Betriebe in den nächsten Monaten eine Verbes-serung (2018/19: 23,6 Prozent). Die Zahl der Feinwerkmechanik-Betriebe, die eine Verschlechterung erwarten, ist von 28,4 Prozent auf 37 Prozent (2018: 8,6%) gestiegen. Ein Hinweis, dass die Fein-werkmechanik-Betriebe deutlich unter Druck stehen.

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