Elektrohandwerke kooperieren mit Volkswagen-Tochter Elli
Um das Thema Elektromobilität in Deutschland voranzutreiben, hat der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im vergangenen Jahr Kooperationsverträge mit dem ADAC sowie dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK) unterzeichnet. Nun kommt ein weiterer Partner für die Elektrohandwerke hinzu: die Volkswagen-Tochter Elli. Das 2018 gegründete Unternehmen – Elli ist die Kurzform von Electric Life – kümmert sich im Volkswagen Konzern markenübergreifend um intelligente Energie- und Ladelösungen rund um die E-Mobilität. Es ist die erste Kooperation des ZVEH mit einem Unternehmen der Automobilbranche. Volkswagen verfolgt die weltweit größte E-Offensive der Automobilindustrie und will in den kommenden zehn Jahren rund 26 Millionen E-Autos auf die Straße bringen – viele davon in Deutschland.
Der ZVEH sieht vor allem im Bereich der privaten Ladeinfrastruktur großen Bedarf. Denn trotz des Ausbaus der öffentlichen Ladeinfrastruktur werden auch in Zukunft viele Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz erfolgen. Lothar Hellmann, Präsident des ZVEH: „Der Masterplan Ladeinfrastruktur E-Mobilität der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2030 rund zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen werden. Dafür braucht es eine ausreichende, verlässliche und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur. Wir gehen dabei von rund einer Million öffentlichen sowie mehr als sechs Millionen privaten Ladepunkten aus. Diese können jedoch nur im Schulterschluss zwischen Automobil- und Elektroindustrie, KFZ-Gewerbe und E-Handwerk entstehen.“
Hier setzt die neue Kooperation von ZVEH und Elli an. Denn die elektrohandwerkliche Organisation verfügt mit ihren rund 20.000 Innungsbetrieben in Deutschland über eine flächendeckende Infrastruktur und das notwendige Know-how bei der Installation von Ladeinfrastruktur für private, öffentliche und gewerbliche Auftraggeber. Elli wiederum bringt Energie- und Ladelösungen sowie die dazugehörigen Dienstleistungen für den Ausbau der Elektromobilität mit.
„Wir haben in Deutschland eine Menge vor, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Dazu brauchen wir das Elektrohandwerk, denn das E-Auto wird zum größten Strom-Verbraucher im Haushalt und muss mit Expertise integriert werden. Der Schulterschluss mit dem Elektrohandwerk ist ein Meilenstein auf unserem Weg in die elektrische Zukunft der Mobilität“, sagt Elli-CEO Thorsten Nicklaß. Und sein Kollege, Dr. Tobias Canz, Elli-CFO, ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit den E-Handwerken ist, insbesondere in Deutschland, von ganz besonderer strategischer Bedeutung. Wir wollen unseren Kunden die Installation der heimischen Wallbox so einfach wie möglich machen. Mit dem ZVEH haben wir dafür jetzt einen starken Partner.“
Im ersten Schritt der Kooperation ist geplant, die Fachbetriebssuche der E-Handwerke in das Webportal von Elli zu integrieren. Über das Portal können sich Kunden über Ladelösungen für Elektrofahrzeuge des Volkswagen Konzerns informieren und diese bestellen. Mit der Integration der Fachbetriebssuche in das Portal wären aktuell mehr als 1.000 auf E-Mobilität spezialisierte Innungsfachbetriebe (E-Mobilität-Fachbetriebe) in ganz Deutschland aufrufbar. Kunden hätten somit die Möglichkeit, hier nach einem qualifizierten Elektromobilität-Fachbetrieb für den Einbau sowie die Wartung ihrer Ladepunkte zu suchen.
Darüber hinaus ist vorgesehen, ab Sommer 2020 ein gemeinsames Schulungsangebot aufzulegen. Dieses soll über die verbandsnahen Schulungsstätten ELKOnet angeboten werden und die Bereiche Installation und Wartung von Ladeinfrastruktur aus dem Hause Elli abdecken. Ein weiteres gemeinsames Angebot könnte in Zukunft darin bestehen, einen E-CHECK E-Mobilität zur Überprüfung der Ladeinfrastruktur an Gebäuden oder öffentlichen Plätzen anzubieten. Damit ließe sich sicherstellen, dass Ladeinfrastruktur optimal ins Gebäude integriert und an das Stromnetz angeschlossen ist.
„Elektromobilität ist ein Betätigungsfeld, das für die Elektrohandwerke weiter an Bedeutung gewinnen wird. Die Kooperation mit der Volkswagen-Tochter Elli ergänzt die bereits bestehenden Partnerschaften des ZVEH mit dem ADAC und dem ZDK. Davon profitieren beide Seiten: Die E-Handwerke bekommen einen noch besseren Zugang zu diesem Wachstumsmarkt. Anbieter sowie Kunden im Bereich E-Mobilität wiederum können sicher sein, einen kompetenten Partner in Sachen Ladeinfrastruktur an ihrer Seite zu haben“, so ZVEH-Präsident Lothar Hellmann.
Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 50.717 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 500.643 Beschäftigten, davon 43.250 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 61,1 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören 12 Landesverbände mit 320 Innungen an.
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