Energie- / Umwelttechnik

Trinkwasserzugang in Zeiten von CORONA und des Klimawandels

Das Thema des diesjährigen Weltwassertages ist „Wasser und Klimawandel“. Durch vermehrte Extremwetterereignisse und Pandemien wird sich die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser in den kommenden Jahren dramatisch verändern. Der von der Universität Kassel entwickelte Wasserrucksack PAUL trägt dazu bei, Wasser als Trinkwasser nutzen zu können.

Bereits jetzt haben mehr als zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Zeiten von COVID-19 ist für viele dieser Menschen Trinkwasser überlebenswichtig. Für sie hat das gesundheitliche und lebensgefährdende Konsequenzen. Überschwemmungen, starke Regenfälle oder lange Dürreperioden wirken sich zusätzlich auf die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser aus. Auf der einen Seite wird deswegen ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser immer wichtiger. Auf der anderen Seite braucht es innovative Ideen, wie das vorhandene Wasser genutzt werden kann. Eine dieser Ideen hatte Professor Dr.-Ing. Franz-Bernd Frechen von der Universität Kassel. Er hat den Wasserrucksack PAUL (Portable Aqua Unit for Live Saving) entwickelt. Mit ihm können bis zu 400 Menschen am Tag mit jeweils 3 Liter sauberem Trinkwasser versorgt werden. Durch eine spezielle Filtertechnik werden über 99 Prozent aller Viren, Bakterien und Schmutzstoffe entfernt. Das Besondere an PAUL ist, dass er auf extrem ressourcenschonende Art Wasser aufbereitet. Es werden weder Chemikalien, noch externe Fachkräfte benötigt. Paul wiegt 20 Kilogramm und kann auf dem Rücken in die Einsatzgebiete transportiert werden. Er wurde ursprünglich für kurzzeitige Einsätze in Katastrophengebieten entwickelt. Aufgrund des Klimawandels ist PAUL inzwischen auch vermehrt zur Dauerversorgung im Einsatz.

„In der Tat hat der Klimawandel – neben anderen Folgen – große Bedeutung für die Ressource Wasser. Daher ist PAUL in der jüngsten Zeit immer wichtiger geworden, um auch bei Wasserknappheit neue Quellen, z. B. Regenwasser, nutzen zu können“, erklärt Prof. Dr. Frechen. „Zwar kann PAUL kein Wasser ,herstellen‘, aber dank PAUL können vermehrt hygienisch ungünstige Wasserquellen unbedenklich genutzt werden. Das wirkt sich sehr positiv auf die Mengenverfügbarkeit aus“, betont Frechen. Damit trägt PAUL wesentlich dazu bei, Menschen einen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Fast 3.000 Wasserrucksäcke werden bereits in 83 Ländern für ca. 1,2 Millionen Menschen eingesetzt.

„Auch zahlreiche Schulen profitieren dank PAUL von trinkbarem Wasser. PAUL unterstützt also nicht nur das 6. Nachhaltigkeitsziel ‚Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen‘ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Er ermöglicht außerdem vielen Menschen das Recht auf Bildung“, so Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des World University Service (WUS). „Unterstützt durch Spenden, auch von Schulklassen und Firmen, sowie den Ländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt konnten so z. B. in Ghana und Vietnam Schulen mit PAUL ausgestattet werden“, so Ghawami abschließend.

Seit 1920 setzt sich der WUS für das Menschenrecht auf Bildung ein. Die beim WUS angesiedelte Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd betreibt entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit im Auftrag der 16 Deutschen Länder (www.informationsstelle-nord-sued.de).

Weitere Informationen sind unter dem Stichwort PAUL auf www.wusgermany.de oder www.waterbackpack.org zu finden.

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