Vericiguat verringert das Risiko des kombinierten primären Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz signifikant
– VICTORIA ist die erste positive Phase-III-Studie, die sich in jüngster Zeit ausschließlich auf eine Patientenpopulation mit chronischer Herzinsuffizienz nach einem Verschlechterungsereignis konzentriert
– Der Behandlungseffekt des kombinierten Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz war durchgängig zu beobachten, unabhängig von der Basistherapie wegen Herzinsuffizienz
– Vericiguat war gut verträglich – die Gesamtinzidenzrate unerwünschter Ereignisse war mit Placebo vergleichbar
– In der Studienpopulation zeigten sich höhere Ereignisraten als in anderen neueren Herzinsuffizienzstudien. Dabei wurde der Gesamtnutzen der Behandlung durch die Patienten in den unteren drei Quartilen bestimmt, basierend auf den NT-proBNP-Ausgangswerten. Die relative Risikoreduktion bezogen auf den kombinierten primären Endpunkt betrug bei diesen Patienten bis zu 27 Prozent
Bayer hat heute detaillierte Ergebnisse der Phase-III-Studie VICTORIA bekannt gegeben, die für den kombinierten primären Wirksamkeitsendpunkt eine Überlegenheit von Vericiguat gegenüber Placebo zeigen. VICTORIA ist die erste positive, klinische Studie, die sich in jüngster Zeit ausschließlich auf Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und verminderter Auswurfleistung (Ejektionsfraktion <45 %) nach einem Verschlechterungsereignis konzentriert. Vericiguat wurde in Kombination mit verfügbaren Therapien bei Herzinsuffizienz untersucht. Die Patienten, die in dieser Studie untersucht wurden, hatten eine mehr als zweifach erhöhte Placebo-Ereignisrate für den primären Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder stationärem Aufenthalt aufgrund der Herzinsuffizienz und doppelt so hohe Ausgangswerte eines klinischen Markers für die Krankheitsprognose (NT-proBNP) im Vergleich zu anderen Patienten mit Herzinsuffizienz, die in klinischen Studien aus jüngster Zeit untersucht wurden.
Die Gabe von Vericiguat bis zu 10 mg einmal täglich als Ergänzung zu verfügbaren Basistherapien reduzierte signifikant das Risiko von kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz bei Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und verminderter Auswurfleistung (Ejektionsfraktion <45 %) nach einem Verschlechterungsereignis. Die Hazard Ratio (HR) von 0,90 (95 % KI 0,82-0,98; p=0,019) bei dieser Hochrisikopopulation ergab eine klinisch relevante absolute Reduktion der Ereignisrate von 4,2/100 Patientenjahre. Ausgehend von dieser absoluten Risikoreduktion beträgt die Anzahl der Personen, die ein Jahr lang mit Vericiguat behandelt werden müssten (Number Needed to Treat, NNT), um ein primäres Ergebnisereignis zu verhindern, etwa 24. Die Ergebnisse der VICTORIA-Studie wurden heute als „Late-Breaking Clinical Trial“ beim virtuellen 69. Jahreskongress des American College of Cardiology in Verbindung mit dem World Congress of Cardiology (ACC.20/WCC Virtual) vorgestellt und zeitgleich im The New England Journal of Medicine veröffentlicht. Vericiguat wird gemeinsam mit MSD entwickelt (in den USA und Kanada bekannt als Merck & Co., Inc.).
„Für diese Gruppe von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die ein hohes Risiko für zukünftige Ereignisse haben und für die andere Arzneimittel kaum untersucht wurden, erwies sich das Potenzial von Vericiguat als wichtige neue Ergänzung zur leitlinienbasierten Standardbehandlung“, sagte Paul W. Armstrong, M.D., Kardiologe und Distinguished University Professor of Medicine am Canadian VIGOUR Centre der University of Alberta und leitender Autor der Studie. „Die beobachtete absolute Risikoreduktion ist erfreulich für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Diese Ergebnisse sind nicht nur positiv für den Patienten, sie könnten auch einen neuen Weg aufzeigen für die zukünftige Forschung im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“
„Einer von fünf Menschen entwickelt Herzinsuffizienz, und trotz der therapeutischen Fortschritte sind Patienten immer noch in einer Abwärtsspirale der Krankheit gefangen, die ihr Risiko für erneute Krankenhauseinweisungen oder Tod nach jeder Verschlechterung erhöht“, sagte Dr. Jörg Möller, Mitglied des Executive Committee der Division Pharmaceuticals der Bayer AG und Leiter Forschung und Entwicklung. „Die Daten aus VICTORIA zeigen, dass Vericiguat die Herz- und Gefäßfunktionen der Patienten verbesserte. Vericiguat zeigte unabhängig von der Basistherapie konsistente Wirksamkeit und Sicherheit, auch bei Patienten, die mit Sacubitril/Valsartan behandelt wurden.“
An der VICTORIA-Studie nahm eine große internationale Population von Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz, verminderter Auswurfleistung (Ejektionsfraktion <45 %) und vorausgegangenem Verschlechterungsereignis teil. Diese Patienten haben trotz optimierter Basistherapie der Herzinsuffizienz ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Vericiguat verringerte das Risiko des kombinierten primären Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz (primärer Endpunkt der Studie) signifikant. Dabei hatten Patienten, die in dieser Studie untersucht wurden, wesentlich höhere Ereignisraten als Patienten in anderen klinischen Herzinsuffizienzstudien aus jüngster Zeit. Dies gilt für fast alle der dreizehn vorab festgelegten Subgruppen, auch für Patienten, die mit Sacubitril/Valsartan behandelt wurden sowie für Patienten mit schwereren Symptomen gemäß der New York Heart Association (NYHA)-Klasse III. Gemäß einer vorab spezifizierten Analyse nach NT-proBNP-Ausgangswert wurden die Patienten in vier Quartile unterteilt. Der Gesamtnutzen der Behandlung wurde durch die Patienten in den unteren drei Quartilen der NT-proBNP-Ausgangswerte bestimmt, bei denen die relative Risikoreduktion bezogen auf den primären kombinierten Endpunkt zwischen 18 und 27 Prozent lag.
Die statistisch signifikanten sekundären Endpunkte umfassten die Zeit bis zur ersten stationären Aufnahme aufgrund von Herzinsuffizienz (ARR 3,2 pro 100 Patientenjahre), die Zeit bis zur ersten stationären Aufnahme aufgrund von Herzinsuffizienz einschließlich erstmaliger und wiederkehrender Ereignisse insgesamt (ARR 4,1 pro 100 Patientenjahre), und die Zeit bis zum kombinierten Endpunkt bestehend aus Mortalität jeglicher Ursache (Gesamtmortalität) oder stationärer Aufnahme wegen Herzinsuffizienz (ARR 4,2 pro 100 Patientenjahre). Die sekundären Wirksamkeitsendpunkte für die Zeit bis zum Eintreten des kardiovaskulären Todes oder die Zeit bis zum Tod jeglicher Ursache (Gesamtmortalität) waren zahlenmäßig konsistent zum primären Endpunkt, jedoch statistisch nicht signifikant.
Vericiguat war gut verträglich, was dem Sicherheitsprofil aus früheren Studien mit Vericiguat entspricht. Die Gesamtinzidenzrate schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (32,8 % vs. 34,8 %) und der Studienabbrüche (6,6 % vs. 6,3 %) war vergleichbar mit Placebo. Die Häufigkeit von symptomatischer Hypotonie (9,1 % vs. 7,9 %) und Ohnmacht (4 % vs. 3,5 %) kam mit der Einnahme von Vericiguat tendenziell häufiger vor als in der Placebogruppe, aber der Unterschied war nicht statistisch signifikant. Über die Gesamtdauer der VICTORIA-Studie war keine Zunahme von unerwünschten renalen Ereignissen wie Hyperkalämie oder Rückgang des eGFR-Werts (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) zu verzeichnen. Das Sicherheitsprofil von Vericiguat war auch in Kombination mit anderen Therapien, die bei Patienten mit Herzinsuffizienz angewendet werden, inklusive Sacubitril/Valsartan, positiv.
Merck und Bayer planen, die Daten aus VICTORIA den regulatorischen Behörden weltweit zur Verfügung zu stellen.
Über VICTORIA
VICTORIA ist eine randomisierte, Placebo-kontrollierte, multizentrische, doppelblinde Phase-III-Studie, in der Vericiguat im Vergleich zu Placebo in Kombination mit verfügbaren Therapien gegen Herzinsuffizienz untersucht wurde bei Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und verminderter Auswurfleistung (Ejektionsfraktion <45 %), nachdem ein Verschlechterungsereignis vorausgegangen ist. Dieses Ereignis wurde definiert als Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz oder intravenöse Verabreichung eines Diuretikums wegen Herzinsuffizienz ohne Hospitalisierung. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Kombination von kardiovaskulärem Tod oder erster Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz.
Vericiguat einmal täglich 10 mg reduzierte das kombinierte Risiko einer Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod um 10 Prozent (relative Risikoreduktion; HR 0,90; 95 % KI (0,82-0,98; p=0,019); absolute Risikoreduktion (ARR) 4,2 pro 100 Patientenjahre. Die Ergebnisse für die individuellen Komponenten des primären Endpunkts lauten: Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz: HR 0,90, 95 % KI (0,81-1,00; p=0,048); kardiovaskulärer Tod: HR 0,93, 95 % KI (0,81-1,06; p=0,269).
In die Phase-III-Studie VICTORIA wurden 5.050 Patienten mit einer Ejektionsfraktion von <45 % aufgenommen. Sie wurden randomisiert und erhielten entweder einmal täglich Vericiguat (bis zu 10 mg) oder ein Placebo in Kombination mit verfügbaren Therapien zur Behandlung der Herzinsuffizienz. Die Studie, die von Merck und Bayer finanziert wurde, wurde in Zusammenarbeit mit dem Canadian VIGOUR Centre und dem Duke Clinical Research Institute in mehr als 600 Prüfzentren in 42 Ländern durchgeführt, darunter in Europa, Japan, China und den USA.
Über Vericiguat
Das Entwicklungspräparat Vericiguat (BAY 1021189 / MK-1242) ist ein einmal täglich oral einzunehmender, direkter Stimulator des Enzyms lösliche Guanylatcyclase (sGC), welches von aktuellen Herzinsuffizienztherapien bisher nicht angesprochen wird. Vericiguat stellt hierdurch aktiv die Funktion eines bestimmten Signalwegs wieder her (NO-sGC-cGMP). Die lösliche Guanylatcyclase ist wichtig für die Funktion der Blutgefäße und des Herzens, sie wird jedoch bei Patienten mit Herzinsuffizienz nur unzureichend stimuliert. Dies führt zu einer Dysfunktion des Herzmuskels und der Gefäße. Vericiguat ist der erste Vertreter dieser Therapieklasse, der in dieser Indikation entwickelt wird.
Über Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist eine weit verbreitete chronische Erkrankung. In den letzten acht Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Herzinsuffizienz-Patienten weltweit auf über 60 Millionen. Bei der Herzinsuffizienz lässt die Pumpleistung des Herzens mehr und mehr nach und der Körper wird nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Zu den Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, ein früherer Myokardinfarkt und koronare Herzerkrankung. Trotz der erzielten Fortschritte in der Therapie und Prävention bleibt die Herzinsuffizienz eine ebenso bösartige Krankheit wie manche verbreitete Krebsarten. In den USA und in Europa lassen sich 50-60 Prozent der stationär behandelten Patienten dem Typ Herzinsuffizienz mit verminderter Auswurfleistung (heart failure with reduced ejection fraction, HFrEF) zuordnen. Jährlich tritt bei etwa 30 Prozent der Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz eine Verschlechterung der Krankheit auf, erkennbar an fortschreitenden Symptomen bzw. einem kürzlich aufgetretenen Herzinsuffizienz-Ereignis. Mehr als die Hälfte der Patienten mit sich verschlechternder chronischer HFrEF wird innerhalb von 30 Tagen nach Eintreten des jeweiligen Ereignisses erneut stationär aufgenommen, und einer von fünf Patienten mit sich verschlechternder chronischer HFrEF stirbt innerhalb von zwei Jahren. In der EU und den USA leiden insgesamt etwa 2,3 Millionen Patienten unter sich verschlechternder chronischer Herzinsuffizienz (EU: 1,2 Millionen; USA: 1,1 Millionen).
Über die weltweite Zusammenarbeit zwischen Bayer und MSD
Seit Oktober 2014 arbeiten Bayer und MSD (in den USA und Kanada bekannt unter dem Namen Merck & Co., Inc.) weltweit auf dem Gebiet der sGC-Modulation zusammen. Die Kooperation bringt die beiden in diesem Bereich führenden Unternehmen zusammen. Beide beabsichtigen, diese Wirkstoffklasse in Bereichen mit ungedecktem medizinischem Bedarf umfassend zu untersuchen. Das Entwicklungsprogramm für Vericiguat steht unter gemeinsamer Leitung von Bayer und MSD.
Über den Bereich Kardiologie bei Bayer
Als Innovationsführer auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verfolgt Bayer getreu seiner Mission „Science For A Better Life“ seit langem das Ziel, das Leben von Menschen durch die Weiterentwicklung seines Portfolios an innovativen Therapien weiter zu verbessern. Das Herz und die Nieren sind in Bezug auf Gesundheit und Krankheit eng miteinander verbunden. Bayer arbeitet auf verschiedenen Therapiegebieten an neuen Behandlungsansätzen für Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen mit einem hohen, bislang ungedeckten medizinischen Bedarf. Der Bereich der Kardiologie bei Bayer umfasst bereits eine Reihe von Produkten und weitere Wirkstoffe sind in verschiedenen Phasen der präklinischen und klinischen Entwicklung. Alle diese Produkte spiegeln den Forschungsansatz des Unternehmens wider, der die Suche nach geeigneten Zielmolekülen (Targets) und Signalwegen in den Vordergrund stellt, die das Potenzial haben, die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen nützen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Bayer bekennt sich zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit und steht mit seiner Marke weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte der Konzern mit rund 104.000 Beschäftigten einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.de
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