Postbank Wohnatlas 2020 – Immobilienpreise weiter im Aufwind
– Preise noch schneller gestiegen als im Vorjahr
– Anziehungskraft der Metropolen ungebrochen
Die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland ist unverändert hoch. Dank der nach wie vor niedrigen Bauzinsen rückt der Traum vom Eigenheim für viele Kaufinteressierte in greifbare Nähe. Das befeuert den Immobilienmarkt und treibt die Preise weiter. Im Jahr 2019 verzeichneten wieder mehr als 90 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte einen Zuwachs bei den Kaufpreisen. Im bundesweiten Mittel lag das Plus gegenüber 2018 inflationsbereinigt bei 9,3 Prozent – und war damit noch größer als im Vorjahr. Nicht nur in den Metropolen, auch im ländlichen Raum waren teils kräftige Preissteigerungen zu beobachten. Dies sind Ergebnisse der Studie „Postbank Wohnatlas 2020“ zur Preisentwicklung im Immobilienmarkt.
„Niedrige Zinsen, große Nachfrage und knappes Angebot – das waren auch 2019 die wichtigsten Preistreiber am Immobilienmarkt. Eine Trendwende ist derzeit in den meisten Regionen Deutschlands nicht in Sicht“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank.
München weiter unangefochten an der Spitze
Es bleibt dabei: Nirgendwo in Deutschland sind Wohnungen so teuer wie in München. So kostete der Quadratmeter 2019 erneut 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde die 8.000-Euro-Schwelle durchbrochen; der Durchschnittswert für den Kauf von Eigentumswohnungen in Bestandsbauten der bayerischen Landeshauptstadt liegt bei 8.079 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich der sogenannten Big Seven, der sieben größten deutschen Metropolen, stiegen die Preise am stärksten in Frankfurt am Main. Durchschnittlich 5.687 Euro mussten Immobilienkäufer 2019 für den Quadratmeter hinlegen, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die deutsche Bankenmetropole liegt damit weiter auf Platz zwei der teuersten Großstädte. Der steile Anstieg sorgt dafür, dass sich Frankfurt weiter von der Hansestadt Hamburg absetzt, die mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5.054 Euro auf Platz drei liegt. Auch Berlin holt weiter auf: In der deutschen Hauptstadt steigen die Preise erneut um knapp zehn Prozent. Mit einem Quadratmeterpreis von 4.639 Euro zieht Berlin an Stuttgart vorbei und liegt damit im Ranking der Big Seven auf Platz vier.
Nur in Frankfurt und Berlin lag das Preisplus über dem bundesweiten Mittel von 9,3 Prozent. Damit holen auch Regionen außerhalb der Big Seven bei den Preisen für Wohnimmobilien im Bestand gegenüber den Metropolen weiter auf.
Bayern ist besonders teuer
Vor allem in den Kreisen im Umland der Metropolen – den sogenannten Speckgürteln – steigt das Kaufpreisniveau weiter an, wie der Postbank Wohnatlas zeigt. Die Nachfrage ist groß, angebotene Wohnungen und Häuser werden schnell verkauft. „Kaufinteressierte sollten sich dennoch unbedingt die Zeit nehmen, ihr Wunschobjekt genau zu begutachten. Einzelne Objekte könnten überteuert sein. Niemand sollte sich zum Kauf drängen lassen“, rät Eva Grunwald.
Deutschlands teuerste Landkreise liegen fast ausnahmslos im Süden der Republik. Unter den Top Ten finden sich neun bayerische Kreise. In mittlerweile sieben deutschen Landkreisen hat der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohneigentum die 5.000-Euro-Marke geknackt. Der bundesweit teuerste Landkreis liegt aber nicht in Bayern: Im Landkreis Nordfriesland, zu dem unter anderem die beliebten Inseln Sylt, Föhr und Amrum, aber auch Ferienorte wie St. Peter Ording gehören, kostete der Quadratmeter im vergangenen Jahr im Schnitt 6.452 Euro. Nachdem der Wohnatlas 2019 erstmals einen leichten Rückgang der Preise für Nordfriesland ausgewiesen hatte, ist in der diesjährigen Ausgabe ein Plus von gut 14 Prozent zu verbuchen.
Hohe Preise in München ziehen auch das Umland mit
Auf Platz zwei im Ranking der teuersten Landkreise liegt Miesbach (Bayern) mit durchschnittlich 6.127 Euro pro Quadratmeter. Auch die bayerischen Landkreise Starnberg und München haben die 6.000-Euro-Marke durchbrochen. Alle drei Kreise liegen im Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt und profitieren von der guten Anbindung auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Landkreise in Brandenburg mit Preissprüngen
Von der Preisspirale besonders stark erfasst wurden drei Landkreise in Brandenburg. Den deutschlandweit stärksten Anstieg verzeichnete die Uckermark mit einem Plus von gut 48 Prozent. Um knapp 42 Prozent schnellten die Quadratmeterpreise im Landkreis Elbe-Elster in die Höhe. Und auch in Frankfurt (Oder) wurde Wohneigentum um gut ein Drittel teurer. Preissteigerungen für Wohnungen im Bestand ergaben sich damit besonders in Landkreisen und Städten, in denen nur wenige Wohnungen zum Kauf offeriert wurden. Das geringe Angebot führte bei leicht steigender Nachfrage bereits zu hohen prozentualen Preiserhöhungen. Die stärksten Preissteigerungen des vergangenen Jahres sind daher nicht in den Metropolen und deren Speckgürteln, sondern in weniger dicht besiedelten Regionen mit einem geringen und eher günstigen Immobilienangebot zu finden.
Recht starke Preissteigerungen erlebte auch Zweibrücken in Rheinland-Pfalz. In der kleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands wurden Wohnungen im Schnitt um knapp 36 Prozent teurer. Ähnliche Preissprünge gab es in Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Dabei blieben die Quadratmeterpreise auch im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 831 Euro vergleichsweise niedrig.
Hintergrundinformationen zum Postbank Wohnatlas 2020
Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Für die vorliegende Preisanalyse, die den ersten Studienteil des diesjährigen Wohnatlas darstellt, wurde unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), die Immobilienpreisentwicklung in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht.
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