Wer seinen Mut verliert, verliert viel mehr
Der Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Nobert Metke, kommentiert diesen Beschluss mit Empörung. „Das kann alles nicht wahr sein. In Berlin wird der neue Alltag propagiert, soll schrittweise wieder der Weg in die Normalität gewiesen werden. Allerdings scheinen da einige im Gesundheitswesen etwas grundlegend falsch verstanden zu haben. Denn es wäre fatal, einfach zu glauben, wir sollten so weitermachen wie bisher. Ich habe kein Verständnis, dass wichtige und sinnvolle Regelungen jetzt ohne Not wieder geändert werden. Dazu gehört auch, das Rad bei den AU-Bescheinigungen wieder zurückzudrehen.“ Metke warnte vor den Folgen: „Bisher haben wir die Pandemie im Gesundheitswesen ganz gut hinbekommen. Mit ursächlich dafür war, dass wir alles getan haben, um den unmittelbaren Kontakt zwischen Arzt und Patient soweit es geht, einzuschränken. Da wurden mutig viele bisher als unumstößlich geltende Grundsätze im Gesundheitswesen über Bord geworfen. Seitdem ist die Videosprechstunde in der Versorgung angekommen, können Ärzte ihre Patienten per Telefon beraten. Und man hat festgelegt, dass Krankmeldungen bis 14 Tage auch ausgestellt werden können, wenn der Arzt sich per Telefon oder Video von der Arbeitsunfähigkeit des Patienten überzeugt hat. Das hat auch gut funktioniert, hat viele Arztbesuche unnötig gemacht und damit zum Schutz der Ärzte, des Personals in den Praxen und der Patienten beigetragen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Beteiligten nicht verantwortungsvoll damit umgegangen sind, uns sind keine Probleme oder Beschwerden bekannt geworden. Wenn jetzt der unmittelbare Kontakt wieder vorgeschrieben ist, wird das alles hinfällig. Gerade unsere hausärztlichen Mitglieder, die hier am meisten beansprucht werden und deren Altersdurchschnitt von Jahr zu Jahr aufgrund des Ärztemangels steigt, werden jetzt zusätzlich und völlig unnötig gefährdet. Schade, dass die Verantwortlichen in den Gremien und der Politik in Berlin ihren Mut verlieren und sich lieber auf die alten Regelungen zurückziehen. Sie verlieren damit viel mehr: Glaubwürdigkeit und Vertrauen.“
Die KVBW hat mit den ärztlichen Verbänden in Baden-Württemberg Landessozialminister Minister Lucha angeschrieben und ihn gebeten, alle politischen Möglichkeiten zu nutzen, um eine Revision des Beschlusses zu erreichen.
Die KVBW vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts über 22.000 Mitglieder (Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten) in Baden-Württemberg. Sie gestaltet und sichert die medizinische Versorgung für die gesetzlich Versicherten in Baden-Württemberg, schließt Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen, kümmert sich um die Fortbildung ihrer Mitglieder und die Abrechnung der Leistungen. Mehr unter www.kvbawue.de
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