Mehr Vielfalt in deutschen Weinberglandschaften
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „In Deutschland werden auf über 100.000 Hektar Weinreben angebaut, Weinberge sind eine wertvolle und unverzichtbare Kulturlandschaft. Immer mehr Winzerinnen und Winzer haben erkannt, dass die Artenvielfalt auf ihren Flächen stark zurückgeht, und sind bereit, mehr für die biologische Vielfalt zu tun. Mit diesem Projekt wollen wir sie dabei unterstützen und gemeinsam ganz praxisnah Maßnahmen entwickeln und erproben, wie wir Pflanzen, Insekten, Reptilien und Vögel gezielt schützen und fördern können – nicht nur in den Weinbergen, sondern auch in den angrenzenden Flächen und im direkten Umfeld der Weinbaubetriebe. Denn Landwirtschaft und Weinbau sind enorm wichtige Partner für den Schutz der Biodiversität.“
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Die beteiligten Modellbetriebe werden zeigen, dass es sich in vielerlei Hinsicht lohnt, etwas für die biologische Vielfalt zu tun. AMBITO besticht vor allem durch seine hohe Praxisnähe und die fundierte wissenschaftliche Begleitforschung. Auf diese Weise lassen sich gezielt Maßnahmen entwickeln, die die Mehrheit der Betriebe dann auch realistisch umsetzen kann. Dabei wird genau geprüft, welche der Maßnahmen die größte Wirkung erzielen und wie die Förderinstrumente der Länder und des Bundes anzupassen sind.“
Bislang fehlt es Winzerinnen und Winzern an Maßnahmen, die so zu ihrem Betrieb passen, dass sie leicht umsetzbar sind und gleichzeitig gezielt der schwindenden Artenvielfalt entgegenwirken. Außerdem mangelt es an Beratungsangeboten und passgenauen Förderprogrammen. Hier setzt das Projekt AMBITO an: Fair and Green berät im ersten Schritt bundesweit 30 Modellbetriebe, wie sie die Artenvielfalt nicht nur in den Rebflächen, sondern auch auf den Betriebsflächen und Nachbarflächen fördern können. Dabei werden zunächst bekannte Maßnahmen umgesetzt, die im Laufe des Projektes für die einzelnen Betriebe optimiert werden. Beispielsweise wird die Zusammensetzung einer gängigen Saatgutmischung für die Begrünung von Rebgassen so verändert, dass sie zum Bewirtschaftungsmanagement des Betriebes passt und damit die Artenvielfalt nachhaltig fördert.
Währenddessen läuft in den Weinbauregionen Rheingau, Rheinhessen und Nahe die ökologische Begleitforschung der Hochschule Geisenheim in zwölf Versuchsweinbergen, um praxisnahe Lösungen für Nutzungskonflikte in der Biodiversitätsförderung im Weinbau zu entwickeln. Dabei steht insbesondere ein naturverträglicheres Bewirtschaftungsmanagement im Fokus. Die Begleitforschung beschäftigt sich auch mit sozioökonomischen Aspekten, etwa mit der Frage, wie die Förderung der Biodiversität für die Vermarktung genutzt werden kann. Die Ergebnisse der Begleitforschung fließen ebenso wie die Erfahrungen aus den Modellbetrieben in die Entwicklung eines digitalen Toolkits ein. Dieses soll Weinbaubetrieben zukünftig eine Auswahl an Maßnahmenvorschlägen zur Förderung der Biodiversität bieten.
Angesprochen werden Weinbaubetriebe in allen Weinbauregionen Deutschlands: sowohl selbstvermarktende Weingüter, aber auch Weinbaubetriebe in Genossenschaften und Kellereien. Durch Leuchtturmbetriebe in jeder Region sowie durch regionale Biodiversitätsforen werden im Projekt weitere interessierte Betriebe zum Mitwirken eingeladen.
Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter: https://bit.ly/bfn_ambito
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm
Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr. 110
53179 Bonn
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