Compliance im Unternehmensumfeld: Kann man Herausforderungen auslagern?
Denn es gelten zwar branchenspezifisch wettbewerbs-, datenschutz- und finanzrechtliche Vorgaben, doch wie die Unternehmen ihren Pflichten zur Einhaltung dieser Vorgaben nachkommen, ist im Großen und Ganzen ihnen selbst überlassen. So heißt es etwa in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), dass Unternehmen „geeignete technische und organisatorische Maßnahmen“ treffen müssen, um ein angemessenes Schutzniveau für die Verarbeitung personenbezogener Daten zu gewährleisten[2]. Um was für Maßnahmen es sich dabei handelt, führt der Gesetzgeber aber nicht weiter aus.
Erfolgreiche Compliance braucht eine Strategie
Compliance-Verstöße – gerade gegen international geltende Datenschutzgesetze – können je nach Schwere des Falls schnell sehr kostspielig werden und schaden darüber hinaus dem Ansehen des Unternehmens. Es liegt also nahe, sich eine klare und nachhaltige Compliance-Strategie aufzubauen. Idealerweise basiert diese auf einer umfassenden Analyse der Bereiche, in denen das Risiko am größten ist, dass gegen Vorgaben verstoßen wird. So bedürfen etwa manche Wirtschaftszweige besonderer Aufmerksamkeit. Doch bereits die Ausarbeitung einer umfassenden Strategie stellt Unternehmen vor mehrere Herausforderungen:
- Regulatorische Veränderungen
Compliance-Vorgaben ändern sich ständig: Bestehende Vorschriften werden weiterentwickelt und neue entwickelt, um auf Probleme zu reagieren. Unternehmen müssen den Überblick behalten, um die kontinuierliche Erfüllung aller Anforderungen sicherzustellen.
- Fortschritte in der Technologie
Entwicklungen wie Cloud Computing, Managed Services, „Bring Your Own Device“ (BYOD), das Internet der Dinge (IoT) und Schatten-IT (um nur einige zu nennen) bringen zwar viele Vorteile, schaffen jedoch auch Sicherheitslücken und erschweren so Compliance.
- Compliance-Kosten
Nochmal: Compliance ist teuer! Noch teurer ist es allerdings, wenn regulatorische Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Einhaltung von Vorschriften erfordert gewisse finanzielle Investitionen, die sich aber auszahlen.
Je nach Branche müssen Unternehmen eine ganze Reihe von komplexen Compliance-Anforderungen erfüllen, was mit einem nicht zu vernachlässigenden technischen, organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden ist.
Compliance durch Drittanbieter?
Die Einhaltung wettbewerbsrechtlicher Vorschriften lässt sich nur schwer automatisieren oder auslagern. Andere Compliance-Bereiche wie etwa die technische Umsetzung europäischer Datenschutzrichtlinien können Unternehmen an Drittanbieter abgeben. Hochsichere Business-Clouds ermöglichen beispielsweise die DSGVO-konforme Verarbeitung personenbezogener Daten in der Cloud. Die Anbieter sorgen hier durch aufwändige technische und organisatorische Maßnahmen für ein angemessenes Schutzniveau, das den gesetzlichen Anforderungen entspricht und erfüllen so stellvertretend und prüfbar die Compliance-Vorgaben. Mit einem entsprechenden Zertifikat des Anbieters können die Unternehmen außerdem die Einhaltung ihrer vom Gesetzgeber geforderten Kontrollpflichten nachweisen[3]. Das ist nicht nur effizienter, sondern auch deutlich ressourcenschonender als selbst entsprechende technische und organisatorische Datenschutzmaßnahmen zu treffen. Herausfordernd bleibt Compliance zwar trotzdem – aber sie muss nicht immer teuer sein.
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[1] https://risk.lexisnexis.com/insights-resources/research/true-cost-of-financial-crime-compliance-study-global-report
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