Neu am UKL: Thoraxchirurg Prof. Matthias Steinert
"Es ist ein schönes Gefühl, nach 18 Jahren wiederzukommen und sich nach 14 Tagen so zu fühlen, als wäre man nie weggewesen", beschreibt Thoraxchirurg Prof. Matthias Steinert seinen Einstieg zum 1. April am Universitätsklinikum Leipzig. Dieser fiel in eine ungewöhnliche Zeit: Das Klinikum war maßgeblich in die Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie eingebunden, normaler Alltag war weit entfernt. "So etwas haben wir natürlich alle noch nie erlebt", sagt Steinert. Der erfahrene Operateur mit dem Schwerpunkt onkologische Lungeneingriffe übernahm Anfang April in der Nachfolge von Prof. Uwe Eichfeld die Leitung des Bereichs Thoraxchirurgie am UKL. Untätig war der gebürtige Thüringer auch in den Wochen des Lockdown nicht. "Natürlich haben wir weiter operiert, Notfälle und auch Tumorpatienten, denn gerade bei einem operierbaren Lungenkrebs wird in der Regel nach der Diagnose nicht lang mit einem Eingriff gewartet", so Steinert. Generell steht der Lungenchirurg deutlich mehr als 100 mal im Jahr im Operationssaal, um Patienten mit Lungentumoren zu operieren, auch unter Einsatz eines Operationsroboters. Im Fach der Lungenchirurgie gehört er damit zu den sehr erfahrenen Operateuren. "Wir sind sehr froh, dass wir einen so ausgewiesenen Experten gewinnen konnten, der mit seinem Wissen und Können unseren Schwerpunkt der robotischen Chirurgie ebenso ideal ergänzt wie den Schwerpunkt Onkologie", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL. "Damit können wir unsere Expertise auf dem Gebiet der Thoraxchirurgie und der chirurgischen Behandlung von Lungentumoren ebenso weiter vertiefen und ausbauen wie unsere Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum bei der Lungentransplantation."
Prof. Steinert wechselt ans UKL vom Universitätsklinikum Jena, wo er seit 2013 die Sektion Thoraxchirurgie leitete. Zuvor war er nach Stationen in Leipzig und Freiburg im Breisgau zehn Jahre Chefarzt im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, baute dort die Thoraxchirurgie ebenso auf wie das erste ostdeutsche Lungenkrebszentrum, das 2010 unter seiner Leitung gegründet wurde. "Damit haben wir von Anfang an die Entwicklung der zentralisierten Versorgung bei Lungenkarzinomen mitbestimmen können", zeigt sich Steinert zufrieden mit dem dabei Erreichten. In seiner neuen Tätigkeit am Leipziger Universitätsklinikum will er die roboterassistierte Chirurgie stärker in der Thoraxchirurgie einsetzen und weiterentwickeln. "Hier den Staffelstab von Prof. Eichfeld zu übernehmen ist eine große Aufgabe, die ich mit viel Respekt und Demut angehe", so Steinert.
Der Bedarf ist gegeben: Mit 45.000 Neuerkrankungen pro Jahr sind Lungentumoren eine der häufigsten Krebserkrankungen, auch die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD gehört zu den Volkskrankheiten, deren Häufigkeit zunimmt. "Erfreulicherweise erleben wir gerade beim Lungenkrebs Entwicklungen, in deren Folge sich die Prognosen und Überlebenswahrscheinlichkeiten unserer Patienten sicher verbessern werden", beschreibt Prof. Matthias Steinert. Das sei der zielgerichteten individualisierten Immuntherapie zu verdanken, die allen Altersgruppen, auch älteren Patienten, zugutekommt.
"Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden, von dem unsere Patienten sehr profitieren werden", ist Steinert überzeugt. "Und ich freue mich sehr, dass ich in den kommenden Jahren am UKL mitwirken kann, das umzusetzen".
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitälteste deutsche Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.
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