Unternehmerinnen fordern branchenspezifisches, zukunftsorientiertes und geschlechtergerechtes Konjunkturprogramm
„Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Dies hat er einmal mehr in den letzten Wochen bewiesen, durch schnelles Umlenken, um die Unternehmen durch die Krise zu manövrieren, durch seine Innovationskraft und durch seine Anstrengungen, Arbeitsplätze zu sichern. Der enormen Leistung des Mittelstands gebührt Anerkennung“, so Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU). Die Unternehmerinnen der VdU hatten dabei immer auch die Zeit nach der Krise im Blick. Der enorme Schub, den die Krise bei der Digitalisierung, der Flexibilisierung und auch beim Innovationsgeist von Unternehmen ermöglicht hat, sehen viele als Chance. Arbabian-Vogel fordert einen Blick nach vorne: „Für einen nachhaltigen Neustart brauchen wir ein Konjunkturprogramm, das branchenspezifisch ist, die Chancen aus der Krise nutzt, geschlechtergerecht gestaltet ist und damit auch die Attraktivität des Unternehmertums fördert.“
Vor der Krise war die Mehrheit der Beschäftigten im Mittelstand Frauen. Mit großer Besorgnis beobachten die Unternehmerinnen daher die Rückschritte, die berufstätige Frauen in den letzten Wochen erleben. Dies ist der seit Wochen anhaltenden Doppelbelastung von Beruf und Kinderbetreuung und der mangelnden Berücksichtigung geschlechterspezifischen Gesichtspunkte bei den Corona-Maßnahmen geschuldet. Hier braucht es endlich ein politisches Nachjustieren und klare Zeitpläne für die Öffnung nicht nur der Schulen, sondern auch der Kitas. Die zur Diskussion stehenden Konjunkturprogramme sollten nicht nur die Arbeitsplätze in den Branchen sichern, in denen überwiegend Männer beschäftigt sind, sondern müssen sicherstellen, dass alle Branchen und alle Beschäftigungsformen berücksichtigt werden. Frauen dürfen nicht zu den wirtschaftlichen Verlierern der Krise werden!
Der Mittelstand kann maßgeblich einen Beitrag leisten, das Land innovativ und mutig aus der Krise zu führen, wenn die Rahmenbedingungen in einem bis auf weiteres von Corona geprägten Wirtschaftsleben stimmen. Die Unternehmerinnen des VdU fordern:
- Ein Konjunkturprogramm, das branchenspezifisch, zukunftsorientiert und geschlechtergerecht ist und die Belange kleiner und mittelständische Unternehmen berücksichtigt.
- Die Ausweitung der Förderung von Innovationen, um den Innovationsschub aus der Krise weiter zu nutzen.
- Eine steuerliche Entlastung des Mittelstands, insbesondere eine Reform der Unternehmensbesteuerung, eine klare Absage an die Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben sowie eine frühere und vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags.
- Keine Vermögensabgabe, da der Mittelstand unter Einsatz des eigenen Vermögens bereits einen enormen Beitrag in der Krise leistet.
- Den Erhalt unternehmerischer Freiheit, um sich mit der nötigen Flexibilität weiter aus der Krise zu manövrieren. Das heißt, keine Flut an neuen Regelungen und zusätzlicher Bürokratie.
- Eine Modernisierung des Arbeitszeitrechts, die dem Bedarf der Arbeitnehmer und Arbeitgeber nach flexiblen Arbeitszeiten gerecht wird (wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit, Anpassung der starren Mindestruhezeiten).
- Keine Überregulierung durch ein einseitiges Recht auf Homeoffice, sondern eine Erleichterung bei den bereits vorhandenen Regelungen.
- Den Digitalisierungsschub in der öffentlichen Verwaltung beizubehalten und stärker voranzutreiben mit dem Ziel des weiteren Bürokratieabbaus.
- Die Bildung endlich zukunftsfest machen und dabei die Digitalisierung der Schulen und Hochschulen entscheidend voranzubringen.
Im Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU) sind rund 1.800 Unternehmerinnen organisiert. Die Unternehmerinnen erwirtschaften zusammen einen Jahresumsatz von 85 Milliarden EUR und beschäftigen über 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland. Seit 65 Jahren setzt der VdU sich erfolgreich dafür ein, dass die Stimme der Unternehmerinnen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft angemessen Gehör findet.
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