Weniger Seegüterumschlag im Hamburger Hafen im ersten Quartal 2020 – Auswirkungen der Coronakrise machen sich bemerkbar
- Seegüterumschlag im ersten Quartal 2020 beträgt 31,9 Millionen Tonnen (-7,9 Prozent). Containerumschlag erreicht 2,2 Millionen TEU (-6,6 Prozent).
- Umschlagmengen im Seehafenhinterlandverkehr mit dem Binnenland vom Rückgang weniger hart getroffen.
Auch Deutschlands größten Universalhafen treffen die Auswirkungen der Coronakrise. Im ersten Quartal 2020 blieb der Seegüterumschlag mit insgesamt 31,9 Millionen Tonnen
(-7,9 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis. Der Containerumschlag lag mit 2,2 Millionen TEU um 6,6 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Der Container-Hinterlandverkehr hält sich vergleichsweise stabil, während der Umschlag im Transhipment den Nachfragerückgang deutlicher spürt.
Der Hamburger Hafen ist voll betriebsfähig und übernimmt unter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen durch die weltweite Coronakrise eine wichtige Funktion bei der verlässlichen Versorgung der Wirtschaft und Menschen mit Gütern und Rohstoffen. Die in Deutschlands größtem Universalhafen zu erkennende Abschwächung bei den Import- und Exportströmen ist mit dem Aussetzen globaler Transport- und Lieferketten durch die Auswirkungen der Coronakrise zu erklären. „Das Runterfahren der chinesischen Wirtschaft und die als Folge einsetzenden Blank Sailings in der Schifffahrt haben auch in Hamburg zu geringeren Umschlagmengen geführt“, erläutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.
Mattern weist darauf hin, dass der Hafen mit seinen leistungsfähigen Umschlagterminals und Verkehrsanbindungen mit dem Binnenland voll betriebsfähig sei. Den insgesamt bis zu 156.000 direkt und indirekt Beschäftigten des Hafens sowie den Unternehmen der Seehafenverkehrswirtschaft, die täglich für einen reibungslosen Güterumschlag sorgen, dankt Mattern für ihren Einsatz in schwieriger Zeit. „Wir gehen davon aus, dass der Hamburger Hafen mit seinen vielen Beschäftigten und gut aufgestellten Unternehmen auch diese Krise erfolgreich meistern wird“, sagt Mattern.
Im Segment Containerumschlag wurden im ersten Quartal 2020 im Hamburger Hafen insgesamt 2,2 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) über die Kaikanten geladen oder gelöscht. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6,6 Prozent. Unter den drei vom Volumen her wichtigsten Partnerländern des Hamburger Hafens im Containerverkehr verlief die Entwicklung in den ersten drei Monaten sehr unterschiedlich. Im seeseitigen Containerverkehr mit China, Hamburgs wichtigstem Handelspartner, wurden im ersten Quartal in Hamburg insgesamt 579.400 TEU (-14,6 Prozent) umgeschlagen. „Der Rückgang beim seeseitigen Güterumschlag mit China ist im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Coronakrise zu erklären“, sagt Mattern.
Für die im Ranking der Containerpartner an Position zwei folgenden USA konnte im ersten Quartal 2020 mit insgesamt 146.100 TEU noch ein Wachstum von 20,7 Prozent verzeichnet werden. „Diese auffällig gute Entwicklung der USA-Containerverkehre ist auf vier Anfang 2019 in Hamburg neu gestartete Transatlantikdienste zurückzuführen. Diese konnten sich sehr gut entwickeln und sorgten für größere Umschlagmengen, vor allem im Containerverkehr mit den Ostküstenhäfen der USA“, sagt Mattern.
Auch das an dritter Position liegende Singapur erreicht mit 111.000 TEU in den ersten drei Monaten ein Plus. Hier weist der Containerverkehr einen Zuwachs von 10,5 Prozent aus. Axel Mattern vermutet, dass diese Entwicklung mit einer Verlagerung der Transhipmentverkehre aus Ländern des asiatischen Raums nach Singapur zu erklären ist.
In Hamburg ist dagegen der Transhipmentbereich, also der Containerumschlag zwischen Groß- und Feederschiffen, mit einem Rückgang um 10,8 Prozent auf 772.000 TEU besonders von der Coronakrise betroffen. Der Seehafenhinterlandverkehr mit den Verkehrsträgern Bahn, Lkw und Binnenschiff weist im ersten Quartal 2020 beim Containertransport mit 1,4 Millionen TEU bei einem Rückgang von 4,0 Prozent stabilere Werte aus. Der für den Hamburger Hafen sehr bedeutende Gütertransport auf der Schiene blieb mit 11,9 Millionen Tonnen (-4,3 Prozent) und 663.000 TEU (-4,6 Prozent) unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals, bewegt sich aber auf deutlich höherem Niveau als im Jahr 2018 (612.000 TEU).
„Die hervorragende Hinterlandanbindung hat in den vergangenen Wochen erheblich dazu beigetragen, dass der Hamburger Hafen auch in schwierigen Zeiten uneingeschränkt leistungsfähig geblieben ist“, sagt Jens Meier, CEO der HPA. „Trotz vorrübergehend rückläufiger Containertransporte durch die Coronakrise konnte die Hafenbahn im ersten Quartal 2020 eine stabile Auslastung vorweisen und sogar noch das Niveau von 2018 übertreffen. Das ist keinesfalls selbstverständlich, sondern Folge von konsequenter Effizienzsteigerung und dem kontinuierlichen Ausbau der Hafenbahn.“
Der Umschlag von Massengut erreichte im ersten Quartal 2020 insgesamt 9,4 Millionen Tonnen (-11,9 Prozent). In diesem Umschlagsegment entwickelte sich der Export mit insgesamt 2,7 Millionen Tonnen (+11,9 Prozent) positiv. Getragen wurde diese Entwicklung durch sehr deutliche Steigerungen beim Export von Getreide (694.000Tonnen / +177,2 Prozent) und Düngemittel (638.000 Tonnen / +8,1 Prozent).
Für die kommenden Monate geht Axel Mattern davon aus, dass sich der Hamburger Hafen zunächst noch auf eine Fortsetzung der Blank Sailings und einen rückläufigen Gesamtumschlag einstellen muss. „Ab Juni ist es durchaus möglich, dass wir mit dem langsamen Anfahren der Wirtschaft in China und in Europa auch wieder eine Zunahme der Schiffsabfahrten und wachsende Gütermengen im Hafenumschlag und dem Seehafenhinterlandverkehr sehen werden“, zeigt sich Mattern zuversichtlich.
Der Hafen Hamburg Marketing e.V., kurz HHM, übernimmt als privatrechtlicher Verein das Standortmarketing für den Hamburger Hafen, die Partner und Häfen entlang der Transportkette sowie für die Mitgliedsunternehmen des Vereins.
Satzungsgemäß sind die Aktivitäten innerhalb Hamburgs unternehmens- und wettbewerbsneutral. Weltweit sind HHM-Hamburg und Repräsentanzen für Fragen zum Hamburger Hafen die ersten Ansprechpartner.
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