Die Situation ist schwierig, der Blick geht nach vorn
„Im Grunde decken sich unsere Ergebnisse mit anderen Umfragen“, fasst Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW, zusammen. „Aber wir wollten auch wissen, wie wir den Unternehmen jetzt am besten helfen können.“ Darum hat die RBW eine Kurzumfrage versendet, die zwar den Status quo abgefragt hat, aber auch den Blick nach vorn öffnet.
Demnach wünscht sich mehr als die Hälfte der Befragten Hilfe bei den Themen Finanzierung und Förderprogramme. Fast zu gleichen Teilen verteilt sich dieser Bedarf auf die Themen Digitalisierung (36 Prozent), Neue Geschäftsmodelle (34 Prozent), Marketing und Kommunikation (33 Prozent) und Existenzsicherung (33 Prozent). Aber auch die Themen der Mitarbeiterbindung (23 Prozent), der Führung und der eigenen Unternehmensorganisation (je 19 Prozent) werden jetzt in den Unternehmen besprochen (Mehrfachnennungen möglich).
„Es überrascht nicht, dass aktuell die Fragen zu Soforthilfen und Krediten relevant sind. Das erfahren wir ja genau so in den zahlreichen Telefonaten mit den Unternehmen“, bewertet Suermann das Ergebnis. Die RBW gibt den Betrieben wichtige kaufmännische Hinweise, die für die Beantragung von Krediten relevant sind. Ziel ist es, dass es zu keinen Verzögerungen in dieser entscheidenden Phase kommt. Auch die Beratung zu den Fördermitteln hat bereits zugenommen. Manche Programme wurden für von Corona betroffene Betriebe sogar angepasst. „Der Förderdschungel ist aber immer noch sehr dicht“, weiß Slawomir Swaczyna, der bei der RBW dazu berät. Es sei aber sehr zu begrüßen, wenn die Unternehmen das Angebot jetzt auch verstärkt in Anspruch nehmen.
Digitalisierung und Neue Geschäftsmodelle sind Themen, für die die RBW sich schon länger bei den Unternehmen einsetzt. „Es hat sich in der aktuellen Krise gezeigt, dass diejenigen, die in ihre Digitalisierung investiert haben, zurzeit besser zurechtkommen. Umso mehr ein Ansporn, diesen Weg weiter zu gehen“, so Suermann.
Die RBW hat zudem ein Beratungs- und Unterstützungskonzept zur akuten Krisenbewältigung und zur strategischen Krisenprävention entwickelt. Darin spielen alle genannten Punkte eine Rolle.
Schwierige Situation
Zur Frage nach der Form der individuellen Betroffenheit erhielt die RBW folgende Antworten: Kurzarbeit, Auftrags- und Umsatzrückgänge bis hin zur Schließung, unterbrochene Lieferketten, verschobene Projekte und die Sorge um Mitarbeiter.
Rund ein Drittel der Befragten hat aktuell Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent. Weitere 20 Prozent haben einen Rückgang von einem Viertel bis zur Hälfte des eigentlichen Umsatzes. Das heißt, dass die Hälfte aller Befragten zurzeit erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen muss. Mehr als zwei Drittel der Befragten schätzt die eigene wirtschaftliche Situation auch in den nächsten sechs Monaten noch schwierig ein. Eine leichte Verbesserung ergibt sich immerhin, da fast 50 Prozent ihre Situation heute als sehr schlecht bis schlecht einstufen. In sechs Monaten sind das nur noch rund 32 Prozent, hingegen geben dann 40 Prozent ihre Erwartung mit befriedigend an (aktuell 25 Prozent). Ohne allerdings zu wissen, wie sich die Lage der Infektionen entwickelt und was eine Steigerung dieser für die Wirtschaft bedeuten könnte.
Der Ausblick
Bei allen negativen Auswirkungen der Krise können Unternehmen aber auch positive Erfahrungen in der Krise verbuchen. So lauten die Nennungen auf die Frage ‚Können Sie auch positive Erkenntnisse aus der Situation ziehen?‘ zum Beispiel: Neues angehen und über den eigenen Betrieb nachdenken. Neue Geschäftsmodelle und -felder, die Ansprache neuer Kunden, erweiterte oder neue Produktentwicklung, oder auch die Konzentration auf das Kerngeschäft, Prozessoptimierungen, Zeit für Marketing und Kommunikation sowie die Themen Homeoffice, Videokonferenzen und digitale Formate.
Positiv sehen sehr viele Befragten die Treue ihrer Kunden und das Engagement der Mitarbeiter. Der lokale Zusammenhalt sei gewachsen und da alle im gleichen Boot säßen, sei das Verständnis für die Nöte anderer auch im Wirtschaftsleben gewachsen.
„Natürlich war unsere Umfrage anonym, aber 143 Befragte von 220 haben uns um Kontaktaufnahme gebeten. Das werden wir jetzt tun, um noch individueller helfen zu können“, kündigt Suermann an. Erfreulich auch für die RBW: 60 Prozent der Befragten kennen die Infoseite zu den Corona-Hilfen unter www.rbw.de/covid-19. 90 Prozent bewerten sie als hilfreich.
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